Mikrotechnologe:
Komplexe Prozesse begleiten
Krystof Trischberger macht eine Ausbildung zum Mikrotechnologen im Dresdner Werk von Globalfoundries, einem US-amerikanischen Halbleiter-Hersteller. Hier geht der 20-Jährige mit komplexen und teuren Anlagen um, die sehr präzise arbeiten.
Um die Produkte, die sogenannten Wafer, zu produzieren, braucht es unzählige Schritte. „Bei jedem davon können Fehler entstehen. Als Mikrotechnologe überblicke ich den Produktionsprozess, behebe Fehler und optimiere die Abläufe“, berichtet der Azubi im ersten Ausbildungsjahr.
Sucht man die deutsche Bedeutung des englischen Begriffs „Wafer“ im Wörterbuch, findet man „dünner Keks“. In diese Produkte hineinzubeißen, die Globalfoundries in seinem sächsischen Werk herstellt, ist jedoch keine gute Idee: „Wafer“ sind hier Siliziumscheiben, auf denen Chips gebaut werden – und, obwohl nicht essbar, Krystof Trischbergers tägliches Brot. „Nach dem Abi wollte ich mal weg von der Schulbank, etwas Praktisches machen, Geld verdienen. Da ich mich für Technik begeistere, bewarb ich mich für verschiedene techniknahe Ausbildungen. Am Ende wurde es die Ausbildung zum Mikrotechnologen“, erzählt er.
Innerhalb der dreijährigen Ausbildung arbeitet sich Krystof Trischberger nun in das hochkomplexe Gefüge aus Produktionsanlagen ein. Bei jedem Arbeitsschritt kann es zu Prozessabweichungen kommen. Zwei bis drei Monate dauert es, bis die einzelne Platte fertig ist. „Bis ich alle Prozesse verinnerlicht habe, wird es wahrscheinlich Jahre dauern“, kommentiert der Auszubildende.
Krystof Trischberger
Foto: Karin Raths
Bis jetzt hat Krystof Trischberger vor allem Theorie gelernt. Das heißt: Blockunterricht in der Berufsschule mit Fächern wie Chemie, Produktionsprozesse sowie Deutsch und Englisch. Fast noch wichtiger für die Azubis bei Globalfoundries ist das, was sie parallel in einer überbetrieblichen privaten Ausbildungseinrichtung lernen, der Dresdner Chipakademie. „Dort arbeiten wir momentan den schulischen Physikstoff auf, damit alle Azubis eines Berufs auf gleichem Stand sind. Wir haben auch bereits im Reinraum experimentiert oder den Aufbau eines ‚Wafers‘ analysiert“, erzählt er.
Direkt im Unternehmen sind die Azubis am Anfang immer nur einige Tage im Monat. Wenn die Ausbildung fortschreitet, verbringen sie mehr und mehr Zeit vor Ort mit praktischen Aufgaben. Krystof Trischberger wurde innerhalb des Unternehmens zunächst für die Abteilung „Etch“, was für „Ätzen“ steht, eingeteilt. „Diese ist eins der Module der Reinraumabteilung. In der Praxis bin ich aber kaum im Reinraum, ich überwache die Anlagen vom Rechner aus. Für mich bedeutet das derzeit: Büroarbeit.“ Der Azubi kontrolliert per Computer, ob Druck, Temperatur oder Dichte an den Anlagen richtig eingestellt sind, und behebt Fehler. „Wir gehen täglich mit komplexen und teuren Maschinen um, wo schon kleinste Schmutzpartikel zerstörerisch wirken. Also haben wir eine große Verantwortung. In der Ausbildung lerne ich schrittweise, diese Anlagen zu überblicken und zu optimieren,“ erklärt er.
Globalfoundries lässt seine Azubis nicht allein damit, in ihre Verantwortung hineinzuwachsen. Alle Auszubildenden haben einen Betreuer und können sich bei Fragen an den Ausbildungsleiter wenden. Dennoch gibt es bei aller Unterstützung einige Voraussetzungen, die laut Krystof Trischberger für angehende Mikrotechnologen unverzichtbar sind: gute Physik- und Mathekenntnisse, exaktes Arbeiten, Interesse an der Materie und Lernbereitschaft.
Diese Voraussetzungen werden ihm auch auf seiner zweiten Station im Unternehmen nützen, in der „line control“, der Liniensteuerung. Davon erwartet er sich einen guten Überblick über die gesamte Produktion. Nach seinem Abschluss in zweieinhalb Jahren möchte er als Mikrotechnologe noch ein paar Jahre „die Unternehmensroutinen verinnerlichen“ und dann studieren: „Vielleicht Mikroelektronik, wenn ich in der Firma bleibe, sonst kämen Physik, Mathe, Chemie oder Elektrotechnik in Frage.“
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