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„Welche Kosten kommen in einem Studium auf mich zu?“ Diese Frage stellen sich viele junge Menschen, die unsicher sind, ob sie ein Studium finanziell stemmen können. Welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, erzählt Matthias Nowak vom Studentenwerk Würzburg im abi» Podcast.
Nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle ist eigentlich das BAföG, also die staatliche Unterstützung während des Studiums.
Matthias Nowak vom Amt für Ausbildungsförderung des Studentenwerks Würzburg
Jingle: abi» - dein Podcast für die Berufsorientierung.
abi»: Ich will studieren. Bei den einen ist es dieser feste Wunsch, der die jungen Menschen dazu bewegt, sich mit den Finanzierungsmöglichkeiten für ihr Vorhaben auseinanderzusetzen. Bei den anderen steht der Entscheidung für ein Studium möglicherweise die Sorge vor nicht stemmbaren Kosten im Weg. Aber welche Kosten kommen in einem Studium überhaupt auf zukünftige Studierende zu? Welche Möglichkeiten gibt es, ein Studium zu finanzieren, und wo finden Studieninteressierte Unterstützung zu diesem Thema? Für die heutige Folge des abi» Podcasts habe ich mich mit Matthias Nowak vom Studentenwerk Würzburg unterhalten. Herr Nowak schön, dass Sie da sind!
Matthias Nowak: Ja, herzlich willkommen, gerne!
abi»: Das große Thema Studienfinanzierung, gleich die erste Frage. Was bedeutet das eigentlich? Was muss in einem Studium überhaupt finanziert werden?
Matthias Nowak: Vordergründig geht es natürlich bei dem Thema Studienfinanzierung zunächst mal um die Lebenshaltungskosten, die ein Student monatlich hat. Wie kann ich meine Lebenshaltungskosten im Studium bestreiten, und was kommt da tatsächlich auf mich zu?
abi»: Ja, genau darauf werden wir heute eingehen. Was kommt auf Studierende zu? Jetzt habe ich aber erst mal eine Nachfrage. Könnten sie bitte noch mal den Unterschied zwischen einem Studium und einer Ausbildung beziehungsweise einem dualen Studium mit Hinblick auf die Finanzierung darstellen?
Matthias Nowak: Jemand, der eine normale Berufsausbildung aufnimmt, wird in der Regel ja für diese Ausbildung bezahlt. Bei einem dualen Studium ist das ähnlich, denn das ist in der Regel eine Kombination aus einem Studium und einer beruflichen Ausbildung beziehungsweise einem Studium und einer Erwerbstätigkeit für eine Firma. Auch hier wird man entsprechend bezahlt, während tatsächlich der normale Student, der an einer Hochschule studiert, selber gucken muss, wie er seinen Lebensunterhalt finanziert.
abi»: Danke, dass sie diesen Unterschied noch mal herausgestellt haben. Nun stellen sich, die Hörerinnen und Hörer ja die Frage, wie teuer kann denn jetzt so ein Studium werden?
Matthias Nowak: Das wird tatsächlich ermittelt, in regelmäßigen Abständen von der Bundesregierung zusammen mit dem deutschen Studierendenwerk, und die letzte dieser Erhebungen hat 2021 stattgefunden. Die durchschnittlichen monatlichen Lebenshaltungskosten eines Studenten betragen circa 842 Euro im Monat. Wenn man das dann hochrechnet auf ein Bachelorstudium mit sechs Semestern, dann ist man bei über 31.000 Euro. Wenn man dann nach dem Bachelor noch ein Masterstudium absolviert, dann ist man bei mindestens zehn Semestern in der Regel und bei Kosten von über 52.000 Euro.
abi»: Eine ganze Menge Geld erst mal. Vielleicht haben sie noch ein paar Beispiele. Sie haben jetzt gesagt Lebenshaltungskosten, aber was genau zählt denn da alles so rein? Was kann sich ein Hörer/eine Hörerin darunter vorstellen?
Matthias Nowak: Der größte Posten, der da reinfällt, sind tatsächlich die Mieten, dann natürlich der tägliche Einkauf, Verpflegung, auch mal das Ausgehen. Dazu gehören natürlich auch Studienmittel, die man kaufen muss. All das fällt in diese Lebenshaltungskosten mit rein.
abi»: Ja, jetzt weiß ich, was da in etwa auf mich zukommt als angehender Studi, und jetzt frage ich mich natürlich, welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es da?
Matthias Nowak: Die wichtigste Finanzierungsquelle sind, das wird niemanden wundern, nach wie vor die Eltern. Zweitwichtigste Finanzierungsquelle ist die eigene Arbeit. Das kann sinnvoll sein, während des Studiums neben dem Studium zu arbeiten. Man wird nur nie in der Lage sein, alleine aus eigener Arbeit ein Studium zu finanzieren und gleichzeitig dieses Studium halbwegs in einer vernünftigen Zeit zu Ende zu bringen. Nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle ist eigentlich das BAföG, also die staatliche Unterstützung während des Studiums. Es gibt die Möglichkeit, auf Studiendarlehen zurückzugreifen, Stipendien in Anspruch zu nehmen, und einen Punkt hatten wir schon angesprochen: das duale Studium, bei dem man sich eben für die Dauer des Studiums an einen Betrieb bindet und von diesem dann finanziert wird.
abi»: Also verschiedene Möglichkeiten. Wie finde ich denn heraus, welche Form der Studienfinanzierung jetzt für mich ganz konkret passt?
Matthias Nowak: Man sollte tatsächlich den Blick mal auf alle Möglichkeiten werfen, wobei ich eines immer vorneweg sagen würde: Studiendarlehen sind momentan relativ leicht in Anspruch zu nehmen, aber man sollte tatsächlich ein solches Darlehen immer erst als allerletzte Finanzierungsmöglichkeit in Betracht ziehen, weil diese Darlehen eben immer die teuerste Form der Studienfinanzierung sind. Ich würde grundsätzlich jedem empfehlen, in jedem Fall einen BAföG-Antrag zu stellen, denn nur so weiß man tatsächlich verlässlich schwarz auf weiß: „Ja, ich habe einen Anspruch“ oder „Nein, ich habe keinen Anspruch“. Ansonsten Stipendien: Wenn man tatsächlich von den Studienleistungen her, ich sag mal, über dem Durchschnitt liegt, dann macht es auch Sinn, sich mit dem Thema Stipendien zu beschäftigen.
abi»: Genau das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen. Sie sind schon darauf eingegangen, welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, beispielsweise eben Stipendien oder BAföG, gibt es für Studieninteressierte und Studierende? Und jetzt noch ein Nachtrag. Was müssen junge Menschen tun, um diese Unterstützung zu bekommen? Vielleicht können sie dazu noch was sagen.
Matthias Nowak: Also, man muss einen entsprechenden BAföG-Antrag stellen. Da eine ganz wichtige Sache vorne weg, man sollte sich sehr frühzeitig um diesen BAföG-Antrag kümmern. Sobald man weiß, wo man studieren wird, sollte man beim zuständigen Studentenwerk, das für den BAföG-Vollzug zuständig ist, den Antrag stellen. Denn die Bearbeitung gerade eines ersten BAföG-Antrages dauert relativ lange, und je früher man den Antrag stellt, umso eher ist der Antrag bearbeitet und die Gelder fließen. Bei Stipendien ist es so, dass es hier die verschiedensten Möglichkeiten gibt. Es gibt Stipendien, wo man sich selber bewerben kann. Es gibt Stipendien, wo man vorgeschlagen werden muss. Da sollte man tatsächlich mal gucken, welche Stipendienorganisationen an der Hochschule jeweils vertreten sind. Das kann man sehr schön meistens über die Webseite herausfinden. Vor allem steht dort auch zu den einzelnen Stipendienorganisationen jeweils, wer der zuständige Vertrauensdozent ist, an den man sich mit seinen Fragen wenden kann und der einen dann auch unterstützt bei dem Verfahren, um in den Genuss eines Stipendiums zu kommen.
abi»: Okay, vielen Dank. Haben sie noch weitere Anlaufstellen für Unterstützung? Also wo ich mir jetzt eine Beratung holen kann, wenn ich sage, ich weiß jetzt gar nicht, wie ich das angehen soll, wie ich zum Beispiel mit so einem BAföG-Antrag umgehen soll?
Matthias Nowak: Also grundsätzlich empfehlen wir immer – und das gibt es an nahezu allen Hochschulen im Rahmen der Erstsemestereinführungstage – Veranstaltungen zum Thema Studienfinanzierung, die wir selber betreiben, beziehungsweise häufig schon im Vorfeld des Studiums auch an den einzelnen Schulen oder für die Schulen gesammelt, entsprechende Veranstaltungen. Die sollte man in jedem Fall mal wahrnehmen und sich da anhören, was so alles für Möglichkeiten bestehen. Ansonsten tatsächlich immer die Empfehlung, vor Ort beim zuständigen BAföG-Amt beraten lassen. Wir verstehen uns insoweit auch als Studienfinanzierungsberater und versuchen auch bei denen, die vielleicht keinen BAföG-Anspruch haben, ihnen den Weg zu einer anderen Finanzierungsmöglichkeit zu weisen. Und es gibt ja durchaus, sage ich mal, manchmal Möglichkeiten, die nur sehr wenigen Studenten zur Verfügung stehen, häufig dann Studenten, die in besonderen Lagen sind, die eventuell eine Behinderung haben oder Studenten mit Kind. Auch hier haben wir entsprechend erfahrene Berater, die hier Wege in die Studienfinanzierung weisen können.
abi»: Also man bekommt Unterstützung, wenn man sie möchte ...
Matthias Nowak: Richtig.
abi»: Herr Nowak. Wir sind schon durch mit den Fragen. Haben sie denn noch irgendwas, was sie jungen Menschen in Sachen Studienfinanzierung mitgeben möchten?
Matthias Nowak: Eine wichtige Sache. Ich möchte an der Stelle noch mal wirklich Werbung machen für das BAföG. Das BAföG ist kompliziert. Ja, das Verfahren kann langwierig sein, ja, aber es ist nach wie vor die beste Fremdfinanzierung. Das, was man an BAföG-Finanzierung bekommt, ist zur Hälfte geschenkt, nur die andere Hälfte muss zurückgezahlt werden, und auch hier gibt es eine entsprechende Obergrenze. Niemand muss mehr als 10.010 zurückzahlen, egal wie viel er tatsächlich an BAföG-Darlehen erhalten hat, also auch das, was bei einem Studiendarlehen zum Beispiel das Problem ist. Eine mögliche Überschuldung kann im Rahmen des BAföG nicht funktionieren oder kann nicht vorkommen im Rahmen des BAföG. Von daher meine Empfehlung: immer in jedem Fall einen Antrag stellen.
abi»: Das nehme ich jetzt einfach mal mit als Ihr Schlusswort. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unseren Hörerinnen und Hörern einiges zum Thema Studienfinanzierung zu erklären. Dankeschön dafür!
Matthias Nowak: Dankeschön.
abi»: Weitere Beiträge zum Thema Studienfinanzierung findest du auf abi.de > Ausbildungs- und Studienstart > Studienfinanzierung. Schau hier auch mal unter Stipendium nach, denn hier erfährst du auch von Stipendien, die nicht nur nach guten Noten, sondern persönlichem Engagement vergeben werden. Weitere Podcasts findest du auf abi.de > Interaktiv > Podcasts. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion Corinna Grümpel für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
Im Infoportal der Bundesagentur für Arbeit in Kooperation mit der Stiftung für Hochschulzulassung gibt es Informationen und Orientierungshilfen für Studieninteressierte.
www.studienwahl.de
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
Stand: 13.07.2023
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