abi» Video: Ausbildung mit Tieren

Vorstellung des Experten:
Mein Name ist Christian Dienemann. Ich bin als Zoopädagoge hier im Tiergarten in Nürnberg tätig (lacht).

abi» Was ist eine Zooschule?

Christian Dienemann: Jeder größere Zoo hat mittlerweile eine zoopädagogische Einrichtung oder eine Zooschule, wo es darum geht, dass man die Leute auch darüber bildet: Was gibt's denn im Zoo? Wie leben denn Tiere? Und darüber hinaus auch: Wie beeinflusst das Leben von Menschen das Leben von Tieren im natürlichen Lebensraum. Dass wir also die Vermittler sind zwischen den Bewohnern im Tiergarten oder im Zoo und den Besuchern.

abi» Was lernen die Schüler in einer Zooschule?

Christian Dienemann: Es geht dabei darum, dass wir den Besuchern Informationen liefern, dass sie die Möglichkeit haben, mehr zu erfahren über die tierischen Bewohner, über die Ökosysteme, die mit diesen oder in denen diese Tiere eigentlich leben würden. Aber auch, wie das eigene Verhalten diese Ökosysteme beeinflusst, wie man bedrohten Arten helfen kann und was das eigene Verhalten auch damit zu tun hat.

abi» Was finden die Schüler/innen besonders interessant?

Christian Dienemann: Für den Besucher immer am spannendsten ist natürlich der direkte Kontakt mit den Tieren. Die originale Begegnung. Wenn ich also eine Spinne oder eine Schlange ohne Absperrung den Besuchern oder auch den Kindern zeigen kann, diese sie vielleicht sogar mal berühren können, dann ist das natürlich das Spannendste. Dann ist das Tier das tollste Tier, das wir beim Tiergarten haben. Das geht natürlich nicht immer: Ein Löwe, ein Tiger, das ist viel zu gefährlich! So eine Giraffe lässt sich nicht unbedingt anfassen. Aber dann haben wir halt Präparate, dann haben wir Schädel, wir haben Felle, um dort die Möglichkeit zu geben, mit allen Sinnen das Tier zu verstehen, zu begreifen. Auch das wird dann natürlich total interessant, wenn man davon ausgehend über das Tier reden kann.

abi» Haben sich die Inhalte in den letzten Jahren verändert?

Christian Dienemann: Es hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten ganz massiv gewandelt, weg vom reinen biologischen Wissen. Es ist unerheblich, ob ich weiß, dass der Tiger in dem und dem Land lebt oder so was. Was bringt mir das? Wir gehen immer mehr hin dazu, Umweltbildung zu machen. Also auch die größeren Zusammenhänge, wie beeinflusst der Mensch das Leben der Tiere oder das Überleben der Ökosysteme. Und wir gehen auch immer mehr hin dazu, die Besucher zu selbstbestimmten Konsumenten zu „erziehen“ oder auszubilden, wo wir versuchen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen: Was kann ich machen? Wie kann ich es machen? Wie beeinflusst das mein Leben? Wie beeinflusst es das Leben von anderen? Und dass man mit kleinen Sachen schon viele Veränderungen erzeugen kann.

abi» Mit welchem Werdegang bist du bei der Zooschule gelandet?

Christian Dienemann: Vom Studium her bin ich Diplom-Biologe und habe aber während meines Studiums auch schon in verschiedenen Zoos gearbeitet und habe dabei erste Erfahrungen gesammelt, sowohl wie vermittele ich was, was kann ich vermitteln? Und habe auch zusätzlich schon ein erstes Netzwerk aufgebaut, dass man auch so ein bisschen die Leute kennt, die in diesem Bereich arbeiten. Danach, nach meinem Studium, habe ich dann ein zweijähriges Volontariat gemacht, im Naturkundemuseum in Stuttgart, wo ich dann auch noch einmal in der Museumspädagogik gearbeitet habe und auch da nochmal gelernt habe: Wie vermittele ich Sachen? Wie kann ich Inhalte vermitteln? Und das hat mich vorbereitet auf meinen Beruf hier (lacht).

abi» Tipps:

• Informiere dich, in welchen Berufen du mit Tieren arbeitest.
• Unterhalte dich mit Menschen, die mit Tieren arbeiten.
• Überlege, ob dich ein Studium oder eine Ausbildung deinem Berufsziel näher bringt.
• Vereinbare einen Beratungstermin bei deiner örtlichen Agentur für Arbeit.

Abspann:

Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit
Redaktion: Alexander Reindl
Realisation: Miasmedien
Dank an: Tiergarten Nürnberg
© Meramo Verlag GmbH 05/2020, Transkript: AB

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