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Übersetzerin: Weltoffenheit ist ein Muss

Mara Köppl (24) macht eine Ausbildung zur Übersetzerin. Sie freut sich auf einen Beruf mit vielfältigen Möglichkeiten und weltweiten Chancen.

Eine Übersetzerin schreibt Notizen auf ein zu übersetzendes Textdokument

Sprachen sind einfach ihr Ding. „Das hat mir immer Spaß gemacht, Sprachen fielen mir schon in der Schule nie schwer“, erzählt Mara Köppl. Sie wollte sich aber nicht nur theoretisch mit einer Sprache beschäftigen, sondern ganz praktisch. Deshalb entschied sie sich für eine Ausbildung und nicht für ein Studium.

„Mich hat allerdings etwas abgeschreckt, dass viele Übersetzer/innen freiberuflich arbeiten“, sagt sie. Ihre Wahl fiel deshalb erst einmal auf eine schulische Ausbildung zur Fremdsprachen­korrespondentin. Für die zweijährige Ausbildung reicht ein mittlerer Schulabschluss aus. Mit Abitur hätte Mara Köppl eigentlich auf ein Jahr verkürzen können. „Ich hatte in der Schule Französisch als zweite Fremdsprache, wollte aber gerne Spanisch lernen – deshalb habe ich trotzdem beide Jahre gemacht“, erklärt sie.

  • Ein Porträtfoto von Mara K.

    Mit dem Abschluss als Übersetzerin hat man viel mehr Möglichkeiten. Ich wollte mir alle Optionen offenhalten.

    Mara Köppl

Zwei Abschlüsse möglich

Danach war ihr klar: Sie will weitermachen, ihre Kenntnisse vertiefen, noch besser werden. „Mit dem Abschluss als Übersetzerin hat man viel mehr Möglichkeiten, ich wollte mir alle Optionen offenhalten.“ Sie wechselte von der Berufsfachschule des Fremdspracheninstitut der Landeshauptstadt München (FIM) auf die dazugehörige Fachakademie und begann die dreijährige Ausbildung zur Übersetzerin.

Inzwischen ist sie im letzten Ausbildungsjahr angekommen. „Ich kann mich jetzt entscheiden, ob ich zusätzlich den Abschluss zur staatlich geprüften Dolmetscherin mache (nach alter Regelung; Anmerkung der Redaktion)“, erklärt Mara Köppl. Sie will beides machen – und hat entsprechend gerade ein paar Stunden mehr auf dem Stundenplan stehen. „Beim Dolmetschen müssen wir sehr schnell erfassen, was jemand sagt und das gleichzeitig, also simultan, oder kurz danach, das heißt dann konsekutiv, mündlich übersetzen.“ Aber natürlich stehen auch das Übersetzen von schriftlichen Texten sowie Deutsch auf ihrem Stundenplan. „Die übersetzten Texte müssen natürlich in der Muttersprache perfekt sein“, betont sie.

Im Abschlussjahr kommt das Unterrichtsfach Zeitgeschichte hinzu. „Da Englisch meine Hauptsprache ist, lerne ich hier viel über die Geschichte von Großbritannien und die der USA. Auch erfahren wir viel über die aktuelle Politik und gesellschaftliche Entwicklungen“, erzählt sie. Denn für eine gute Übersetzung sei es wichtig, den Kontext zu berücksichtigen, sowie das Land und seine Kultur gut zu kennen.

Gutes Sprachgefühl

Neben Sprachgefühl und Organisationstalent sollte man für die Ausbildung deshalb auf jeden Fall Offenheit mitbringen, rät Mara Köppl, für andere Menschen, andere Länder und Kulturen – auch für Themen, mit denen man zuvor gar keine Berührung hatte. Sie hat bereits bei zwei Videokonferenzen gedolmetscht: bei einer internationalen Tagung für Kita-Fachkräfte und bei einem Kongress zur Digitalisierung. Um sich vorzubereiten, recherchiert sie vorher zu den Themen und bereitet Fachvokabeln vor. Zudem schaut sie, ob es etwa Online-Videos von Reden der Referentinnen und Referenten gibt. „So kann ich einschätzen, wie schnell sie sprechen oder ob sie einen Akzent haben.“

Berufliche Möglichkeiten gibt es viele für Dolmetscher/innen und Übersetzer/innen – und das weltweit, etwa bei Institutionen der EU, bei internationalen Hilfsorganisationen oder in großen Konzernen. Übersetzungsbüros, die literarische oder juristische Texte übersetzen, suchen ebenfalls Personal. Normalerweise können die Schüler*innen im letzten Ausbildungsjahr in die verschiedenen Berufe hineinschnuppern. Bei Mara Köppl kam die Pandemie dazwischen. Aber die Schule vermittelt immer wieder Jobs, damit die Schüler*innen die Möglichkeit haben, bei echten Einsätzen Berufserfahrung zu sammeln.

Traumberuf im Medienbereich

Was Mara Köppl nach ihrem Abschluss machen will, steht für sie noch nicht fest. „Ich kann mir den Medienbereich gut vorstellen. Untertitel für Serien oder Videospiele zu machen, fände ich toll!“ Sie schaut oft Serien in der Originalsprache. „Ich achte immer darauf, wie Witze übersetzt werden, weil das oft nicht 1:1 funktioniert, da muss man sich auch in den jeweiligen Ländern sehr gut auskennen – das finde ich richtig spannend.“

So kann ein Schultag aussehen >>

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchwort: Übersetzer/in)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufetv

Berufsausbildung und mehr

Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit.
www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ)

Auf der Homepage des BDÜ finden Interessierte Informationen zum Beruf – und zum Wege dorhtin.
bdue.de

Fremdspracheninstitut der Landeshauptstadt München (FIM)

Öffentlich-rechtliche Ausbildungsstätte für Fremdsprachenberufe in Bayern mit Berufsfachschule und Fachakademie.
fim.musin.de