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Eisenbahner/in – Zugverkehrssteuerung: Die Weichen richtig stellen

Cosima Zentgraf (20) sorgt dafür, dass Züge sicher von A nach B kommen. Das Wichtigste in ihrer Ausbildung: den Überblick behalten.

Mehrere Gleise, ein heranfahrender Zug

Wenn Cosima Zentgraf ihren Freundinnen und Freunden erklärt, was sie in ihrer Ausbildung lernt, fasst sie das so zusammen: „Ich bin so etwas wie das Lenkrad des Zuges. Nur dass ich vor acht Bildschirmen im Großraumbüro arbeite, statt im Zug. Und das finde ich einfach faszinierend.“

Von der Ausbildung zur Eisenbahnerin im Betriebsdienst der Fachrichtung Zugverkehrssteuerung hat sie über Umwege erfahren. Nach dem Abitur wollte Cosima Zentgraf etwas Praktisches machen und Geld verdienen. Ihre erste Idee war es, Fluglotsin zu werden. „Man verdient gut und trägt viel Verantwortung!“. Die Ausbildungsstellen für Fluglotsen/innen sind aber rar. Über ein Video im Portal der Deutschen Bahn wurde sie darauf aufmerksam, dass es auch Lotsen/Lotsinnen für Züge gibt. Sie bewarb sich, führte ein Online-Bewerbungsgespräch und wurde zu einem Eignungstest eingeladen.

Das Schienennetz im Blick

Porträt von Cosima Zentgraf Porträt von Cosima Zentgraf

Mittlerweile ist sie im zweiten Ausbildungsjahr in der Betriebszentrale in Karlsruhe. Bundesweit gibt es sieben solcher Betriebszentralen, die sämtliche Bahnhöfe in Deutschland sprichwörtlich auf dem Schirm haben. „Mein Arbeitsplatz befindet sich in einem Großraumbüro, der in Waben aufgeteilt ist“, erzählt sie. An jedem Platz stehen acht Bildschirme.

Hier werden Weichen und Signale eingestellt, Bahnübergänge gesichert und Zugmeldungen bearbeitet. Cosima Zentgraf kümmert sich aktuell um den Bruchsaler Bahnhof, in dem alle fünf bis zehn Minuten Züge ein- und ausfahren. Rote Linien auf einem der Bildschirme vor ihr bilden die Bewegungen der Züge ab. Auf einem anderen Bildschirm trägt sie etwa die Fahrtrasse für einen Zug ein. An einem Zeit-Weg-Bild erkennt sie Verspätungen.

Sie legt die Zugfolge fest und bestimmt, wer wann auf welchem Gleis fahren darf, greift bei Störungen ein, sperrt Gleise oder veranlasst Nothalte. Alle wichtigen Aktionen werden mit codierten Befehlen dokumentiert. Telefonieren ist wichtig – etwa mit Bauarbeiter/innen am Gleis oder mit Zugführer/innen. „Früher war Telefonieren nicht so meins. Heute ist das anders, der Austausch macht Spaß. Außerdem ist es sehr wichtig, genau zuzuhören und nachzuhaken, wenn man mal etwas nicht genau verstanden hat“, erzählt sie.

Bei Störungen die Ruhe bewahren

Als sie zum ersten Mal vor den Bildschirmen stand, kam ihr das noch sehr chaotisch vor. „Aber man blickt dann doch sehr schnell durch“, sagt sie. Wichtig sei es, stets Ruhe zu bewahren, nicht in Aufregung zu geraten, auch wenn ein Signal mal nicht funktioniere. „Außerdem kann ich natürlich jederzeit die erfahrenen Fahrdienstleiter und Fahrdienstleiterinnen um Hilfe bitten.“

In ihrer Berufsschule in Ettlingen werden in vier verschiedenen Klassen um die 30 Schüler*innen zu angehenden Fahrdienstleiter/innen und Zugführer/innen ausgebildet. Im Blockunterricht baut das Fachwissen aufeinander auf; angefangen von Signalbegriffen und deren Bedeutung über Bahnübergänge bis hin zu Störungen und wie man sich dann zu verhalten hat.

Ihr Ziel: Solange es geht, diesen verantwortungsvollen Beruf auszuüben. Außerdem könnte sie sich weiterbilden, etwa zur Fachwirtin – Bahnbetrieb oder Meisterin – Bahnverkehr. Und wenn sie mal nicht mehr vor den Bildschirmen arbeiten möchte, könnte sie sich vorstellen, als Ausbilderin bei der DB selbst Auszubildende anzuleiten.

So kann ein typischer Arbeitstag aussehen>>