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Kaufmann für Verkehrsservice: Unterwegs in ganz Deutschland

Ich habe meinen Traumjob gefunden“, sagt Daniel Duschl. Der 21-Jährige wird Kaufmann für Verkehrsservice bei der Deutschen Bahn und reist in seiner Ausbildung viel in Deutschland herum. Dabei kontrolliert er Fahrkarten im ICE, berät Kunden und sorgt für Sicherheit an Bord.

Daniel D. steht vor einem ICE.

Gleis 6, Nürnberg Hauptbahnhof, 16.33 Uhr. Die Türen schließen und der ICE 584 Richtung Lübeck gleitet davon. Für Daniel Duschl beginnt der Hauptteil seiner heutigen Arbeit: „Guten Tag meine Damen und Herren. Herzlich willkommen im ICE der Deutschen Bahn auf seiner Fahrt nach Lübeck. Der nächste planmäßige Halt dieses Zuges wird Würzburg Hauptbahnhof sein. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise.“ Durchsagen wie diese gelingen dem angehenden Kaufmann für Verkehrsservice schon routiniert.

Unterwegs in Richtung Norden kontrolliert er Fahrkarten, prüft die Sicherheitseinrichtungen in den Wagen und die Funktionsfähigkeit der Toiletten. Zudem beantwortet er Fragen von Fahrgästen, etwa zu Reiseanschlüssen. Während seiner dreijährigen Ausbildung steht Daniel Duschl in den Zügen immer ein*e Ausbildungsfachvermittler*in zur Seite, der*die ihm Aufgaben zuteilt, Abläufe erklärt und berät. Mit „Mobilem Terminal“ und dem Zangendrucker, wie das Gerät für das Abstempeln der Fahrkarten offiziell heißt, war er schon wenige Monate nach Beginn seiner Ausbildung sicher im Zug unterwegs.

Übernachtung in Frankfurt, Berlin oder Hamburg

Daniel D. Daniel D.

Daniel Duschl

„Zugbegleiter ist mein Traumberuf“, sagt Daniel Duschl. Nach dem Abitur hatte er zunächst Lehramt für Mittelschulen studiert, jedoch schnell festgestellt, dass er lieber etwas anderes machen möchte – nämlich eine Ausbildung. Nach Recherchen und einem Beratungstermin bei der Agentur für Arbeit Nürnberg bewarb er sich für die Ausbildung zum Kaufmann für Verkehrsservice bei DB Fernverkehr. Nach dem Vorstellungsgespräch war ihm klar: „Das ist es!“ Statt im Hörsaal in der Uni zu sitzen, bereist Daniel Duschl nun im Rahmen seiner Ausbildungsfahrten ganz Deutschland: Lübeck, Frankfurt, Dortmund und viele weitere Städte hat er schon gesehen. „Es ist toll unterwegs zu sein. Ich wollte unbedingt im ICE und IC arbeiten“, sagt er.

Für Daniel Duschl bedeutet das, auch öfter außer Haus zu übernachten. Denn schon in der Ausbildung gibt es für Azubis über 18 Jahren so genannte Übernachtungsfahrten. Wenn der Zug den Zielbahnhof erst nach 23 Uhr erreicht, übernachtet das Zugbegleiter*innen-Team in einem Partnerhotel vor Ort. Erst am nächsten Vormittag fahren der Azubi und seine Kolleg*innen wieder zurück an den Heimatbahnhof. „Die Arbeitszeiten sind herausfordernd“, räumt Daniel Duschl ein, „aber mir macht es Spaß, abends oder am Wochenende unterwegs zu sein“.

Ein dickes Fell sollte man generell haben, rät er – auch wenn der Großteil der Fahrgäste sehr verständnisvoll sei. Zudem seien Teamfähigkeit, Geduld, Verantwortungsbewusstsein, Englischkenntnisse, Höflichkeit und Pünktlichkeit wichtig. Und man müsse Lust darauf haben, die DB-Unternehmensuniform in Blau und Burgund zu tragen.

Berufsschule: Wirtschaft und Geografie

In den internen Seminaren lernen die angehenden Kaufleute für Verkehrsservice alle wichtigen spezifischen Inhalte, etwa wie die Sicherheitstechnik eines bestimmten ICEs funktioniert. Danach wusste Daniel Duschl beispielweise alles über die Brandmeldeanlage, wo die Notbremsen und Notfallkoffer sind – und wie im Fall einer Evakuierung des Zuges zu reagieren ist. Zudem werden Inhalte zu Fahrtarifen vermittelt.

In der Berufsschule werden kaufmännische Inhalte wie Rechnungswesen und Buchführung behandelt. Zudem stehen Fächer wie Geografie, Wirtschaft und Englisch auf dem Stundenplan. Das typische Abfahrsignal am Gleis, das signalisiert, dass alle Fahrgäste sicher ein- und ausgestiegen sind, pfeifen übrigens nicht die Zugbegleiter*innen sondern die Zugchef*innen. Genau dafür möchte sich der 21-Jährige im Anschluss an seine Ausbildung qualifizieren – und er möchte Ausbilder und Trainer werden. Jetzt rollt der ICE 584 aber erstmal planmäßig im Lübecker Hauptbahnhof ein. Und nach einem kurzen Aufenthalt geht es wieder zurück nach Nürnberg.

So kann ein Arbeitstag aussehen >>

Video: Kaufmann/-frau für Verkehrsservice

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Ausbildung auf einen Blick

Aufgaben im Beruf

Kaufleute für Verkehrsservice sind Ansprechpartner*innen Nummer eins für Fragen zum Thema öffentlicher Nah- und Fernverkehr. Sie beraten Fahrgäste an Infoschaltern zu Verkehrsverbindungen und Tarifen, helfen beim Ein- und Aussteigen an Bahnhöfen oder Haltestellen, verkaufen Fahrkarten, erklären Fahrkartenautomaten, arbeiten als Zugbegleiter*innen (früher Schaffner genannt), planen Marketingmaßnahmen von Verkehrsbetrieben und bearbeiten Serviceanfragen oder Beschwerden im Verwaltungsumfeld.

Ausbildung

Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und erfolgt in zwei unterschiedlichen Schwerpunkten: Verkauf und Service oder Sicherheit und Service. Ausbildungsbetriebe sind die Deutsche Bahn, Nahverkehrsunternehmen und private Bus- und Bahnunternehmen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach der Ausbildung können sich Kaufleute für Verkehrsservice zum*r Fachwirt*in Bahnbetrieb bzw. Personenverkehr und Mobilität oder zum*r Betriebswirt*in Touristik/Reiseverkehr weiterbilden. Zudem können sie einen Ausbilderschein machen. Bei der Deutschen Bahn gibt es außerdem die Möglichkeit als Zugbegleiter*in zum*r Zugchef*in (früher Zugführer) aufzusteigen. Zugchef*innen sind hauptverantwortlich für die Sicherheit und ordnungsgemäße Abwicklung einer Zugfahrt.