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Für Max Möller (23) schlummert in jedem Stein eine Geschichte. Als angehender Präparationstechnischer Assistent mit dem Schwerpunkt Geowissenschaften lernt er, Fossilien und Minerale für Museen und Wissenschaft aufzubereiten.
„Es ist wahnsinnig faszinierend, darüber nachzudenken, wie das Leben auf der Erde vor 100 Millionen Jahren war, als dieses Tier, das sich jetzt hier in meinen Händen langsam als Fossil herausschält, gelebt hat“, sagt Max Möller. Er ist bereits im dritten und letzten Lehrjahr seiner schulischen Ausbildung zum staatlich geprüften Präparationstechnischen Assistenten und hat schon einigen Gesteinsbrocken ein Geheimnis entlockt. Gerade hantiert er mit einem Gerät, das aussieht wie ein Zahnarztbohrer, aber tatsächlich ein kleiner Presslufthammer ist: Mit dem sogenannten Druckluftstichel legt er in akribischer Kleinstarbeit die Versteinerung eines Weichtiers frei. „Es hat etwas Meditatives, wenn man stundenlang ein Fossil aus einem Gestein herausarbeitet. Mir macht die intensive, tagelange, konzentrierte Handarbeit sehr viel Spaß. Das ist meine Lieblingsaktivität in der Ausbildung.“
Es ist wahnsinnig faszinierend, darüber nachzudenken, wie das Leben auf der Erde vor 100 Millionen Jahren war, als dieses Tier, das sich jetzt hier in meinen Händen langsam als Fossil herausschält, gelebt hat.
Max Möller
Max Möller lernt neben Fossilien auch Gesteinsproben für geologische beziehungsweise mineralogische Untersuchungen vorzubereiten. Im späteren Arbeitsleben sind das Materialien, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Exkursionen oder Grabungen mitbringen. Etwa ein Drittel seiner Ausbildung verbringt er mit Praxisübungen in der Werkstatt. Den Rest seiner 34-Stunden-Woche beschäftigt er sich mit theoretischen Grundlagen. Da er sich für den Schwerpunkt Geowissenschaften entschieden hat, stehen bei ihm vor allem Mineralogie, Geologie, Paläontologie, Werkstofftechnik und Präparationstechnik auf dem Stundenplan. Auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Mathe, Englisch oder Gesellschaftslehre muss er belegen, da die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig die Fachhochschulreife erwerben.
Max Möller hatte schon Abitur, als er vor zweieinhalb Jahren in seine Ausbildung startete. Das Berufsziel lag für ihn sehr nahe: Die Paläontologie fasziniert ihn, seitdem er als Kind die riesigen Dinos im Eingang des Naturkundemuseums in Berlin bestaunen durfte. „Nach dem Abi hatte ich mich für Geowissenschaften eingeschrieben, aber gemerkt, dass es mir schwerfallen wird, mich erst mal vier Semester durch Physik, Chemie und Mathe zu prügeln, um endlich zu den Themen zu kommen, die mich wirklich interessieren“, erzählt er. Deshalb entschied er sich schließlich gegen das Studium und für die schulische Ausbildung. Die Kombination aus Wissenschaft und Handwerk begeistert ihn besonders. Aber auch neue Technologien wie 3-D-Druck lernt er im Unterricht kennen.
Den Ausbildungsgang gibt es in Deutschland in dieser Form nur einmal – nämlich am Walter-Gropius-Berufskolleg der Stadt Bochum. Ausgebildet wird hier in drei unterschiedlichen Schwerpunkten: Geowissenschaften, Biologie und Medizin. Wobei die Werkstätten der Geowissenschaften und der Biologie an einem eigenen Standort im Stadtteil Langendreer untergebracht sind. Ein verwandter Ausbildungsgang ist die Ausbildung zum/zur Technischen Assistent/in für naturkundliche Museen und Forschungsinstitute, die allerdings nur zwei Jahre dauert. Knapp 20 Azubis gibt es in Max Möllers Jahrgang in Bochum. In seinem Fachbereich Geowissenschaften sind sie nur zu sechst. Die restlichen Azubis absolvieren ihre Ausbildung mit den anderen Schwerpunkten.
Zur Ausbildung gehören auch drei Praktika, insgesamt zehn Wochen, die der angehende Präparationstechnische Assistent im Naturkundemuseum Stuttgart, im Dinopark Münchehagen in Nordrhein-Westfalen und im Naturhistorischen Museum Braunschweig absolviert hat. Hierbei fand er es besonders spannend zu erleben, wie unterschiedlich die Präparatorinnen und Präparatoren, wie sie sich später im Berufsleben selbst häufig nennen, arbeiten. „Die meisten haben eine eigene Werkstatt und arbeiten ziemlich für sich, halten aber regelmäßig Rücksprache mit den Forschern.“
Max Möller stellt sich schon einmal darauf ein, Bochum nach seiner Ausbildung zu verlassen, auch wenn er in der Region groß geworden ist. „Man muss örtlich flexibel sein, das zeigte sich ja schon bei der Praktikumssuche. Es gibt nicht viele Stellen, allerdings gehen gerade viele Präparatoren in Rente; die Chancen, grundsätzlich eine Festanstellung zu finden, stehen derzeit gut.“ Zudem seien Geduld, räumliches Vorstellungsvermögen, Akribie und Fingerspitzengefühl ein Muss im Beruf. „Die Dinge, mit denen wir arbeiten, gibt es nur einmal auf der Welt, hauen wir Löcher ins Fossil, ist es für die Nachwelt verloren.“
Für Max Möller würde ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen, wenn es mit einer Stelle im Naturkundemuseum in Berlin klappen würde. „Aber es gibt auch viele andere schöne Museen, bei denen ich meinen eigenen Bereich bekommen könnte“, sagt er lachend.
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Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Präparationstechnische/r Assistent/in).
Unternehmens- und Arbeitgeberverband, Branchenvertretung und Tarifpartner, auf nationaler und internationaler Ebene tätig
Präparationstechnische Assistent/innen, die sich in der Ausbildung befinden oder am Berufsanfang stehen, können über das René-Lanooy-Förderwerk finanzielle Unterstützung für ausbildungsbegleitende Maßnahmen erhalten.
Stand: 03.04.2023
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