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Begabtenförderungswerke: „Finanzielle Hilfen und umfangreiches Weiterbildungsprogramm“

abi» sprach mit Christina Lehmann, Referentin beim Elternkompass der Stipendienberatung der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, über die Stipendienprogramme der Begabtenförderungswerke.

Auf dem Foto legen Buchstabensteine das Wort Stipendium.

abi» Was zeichnet die 13 Begabtenförderungswerke aus, und worin unterscheiden sie sich?

Christina Lehmann: Die Begabtenförderungswerke werden von ihren jeweiligen Stiftungen und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen. Es gibt weltanschaulich und konfessionell unabhängige, konfessionell geprägte und parteinahe Stiftungen. Bewerber müssen jedoch nicht einer bestimmten Konfession oder Partei angehören, um ein Stipendium zu bekommen. Allerdings sollten Stipendiaten ähnliche Wertvorstellungen haben wie die jeweiligen Stiftungen. Die Höhe der Stipendien und die Voraussetzungen sind bei allen Begabtenförderungswerken gleich.

abi» Wer kommt für eines der Stipendien infrage?

Christina Lehmann: Stipendien werden deutschlandweit und fächerübergreifend an Studierende staatlich anerkannter Hochschulen vergeben. Gefördert werden Erstausbildungen, also das erste Bachelorstudium, ein darauf folgendes konsekutives Masterstudium und die Promotion.

abi» Welche Voraussetzungen müssen Stipendiaten erfüllen?

Christina Lehmann: Zu den Auswahlkriterien gehören gute bis sehr gute Noten, ehrenamtliches Engagement oder biografische Besonderheiten, zum Beispiel ein Migrationshintergrund, chronische Erkrankungen oder Behinderungen. In der Regel müssen Bewerber die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder aus der EU kommen. Manche Stiftungen haben auch Kontingente für Studierende von außerhalb der EU oder für Geflüchtete.

abi» Wann und wie bewirbt man sich für ein Stipendium?

Christina Lehmann: Schüler können sich schon vor Aufnahme des Studiums bewerben. Grundsätzlich müssen Bewerber zum Zeitpunkt der Bewerbung noch mindestens vier Semester Regelstudienzeit vor sich haben. Die mehrstufigen Auswahlverfahren enden meist ein halbes Jahr vor Semesterbeginn. Sie bestehen aus Angaben im Onlineportal der Stiftung, einem Gespräch mit einer Vertrauensdozentin und einem Vertreter der Stiftung sowie einem Auswahlseminar. Manche Stiftungen lassen sich zum Beispiel von Lehrern oder Professoren Kandidaten vorschlagen.

abi» Welche Vorteile hat ein Stipendium gegenüber anderen Finanzierungsmöglichkeiten?

Christina Lehmann: Es gibt zum einen die finanziellen Hilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Noch wertvoller sind aber das umfangreiche Weiterbildungsprogramm und die Veranstaltungen der Stiftungen. Dort treffen die Stipendiaten Mentoren aus den Stiftungen, die ihnen auf ihrem universitären und beruflichen Weg helfen können. Außerdem gibt es ein großes Netzwerk von ehemaligen Stipendiaten.

abi» Wie lange werden Stipendiaten gefördert?

Christina Lehmann: Die Förderung läuft bis zum Ende des Regelstudiums beziehungsweise der Promotion. Man braucht sich nicht jedes Semester erneut zu bewerben. Voraussetzung ist, sich aktiv in die Stiftung einzubringen und jedes Jahr einen Bericht über seine Arbeit zu schreiben.

abi» Ist eine Doppelförderung möglich?

Christina Lehmann: Man kann zeitgleich nur von einem öffentlichen Stipendium gefördert werden.

abi» Wird ein Stipendium auf das BAföG angerechnet?

Christina Lehmann: Die Höhe des Stipendiums orientiert sich am BAföG-Höchstsatz, der sich nach dem eigenen Einkommen und dem Einkommen der Eltern richtet. Damit ist das Stipendium ein Ersatz fürs BAföG. Hinzu kommt eine einkommensunabhängige Studienkostenpauschale von 300 Euro pro Monat für jeden, unabhängig davon, ob er oder sie BAföG-berechtigt ist oder nicht.

Zur Person

Ein Porträt-Foto von Christina Lehmann Ein Porträt-Foto von Christina Lehmann

Christina Lehmann

Christina Lehmann ist Referentin beim Elternkompass der Stipendienberatung der Stiftung der Deutschen Wirtschaft,