zum Inhalt

Fachangestellter für Markt- und Sozialforschung: Stets am Puls der Zeit

Als Marktforscher bei Nestlé in Frankfurt ist Christian Voß (34) die Schnittstelle zwischen Konsumierenden und Marketingabteilung. Der gelernte Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung schätzt an seiner Arbeit, dass sie analytisches Vorgehen und die Kommunikation mit vielen unterschiedlichen Menschen miteinander verknüpft.

Regal in einem Supermarkt, dort werden die Artikel verkauft, die Christian Voß durch seine Forschung optimiert.

Heute dreht sich für Christian Voß und seine Kolleginnen und Kollegen bei Nestlé alles um eine sattbraune, aromatisch duftende Flüssigkeit: Kaffee. „Die Marketingabteilung und ich haben beraten, wie wir im nächsten Jahr die Marktlage dazu einschätzen und mit welcher Art Produkt wir einen Mehrwert anbieten können“, berichtet er.

Damit dies nicht bloße Spekulation bleibt, muss der Marktforscher herausfinden, was Kundinnen und Kunden wünschen. „Ich starte meist mit einem Briefing von Marketing oder Vertrieb. Das ist für mich der Forschungsauftrag. Dann wähle ich die Erfassungsmethode und beauftrage eine Agentur. Mit dieser stimme ich dann ab, wie wir den Konsumenten am besten auf die Spur kommen, zum Beispiel mithilfe eines Fragebogens“, erzählt der 34-Jährige.

Porträt von Christian Voß Porträt von Christian Voß

Christian Voß

Die Ergebnisse der Befragung bereitet Christian Voß für die Marketingabteilung auf und gibt eine Empfehlung für die Produktentwicklung ab. Im Falle des Kaffees wäre denkbar, neue Trendgetränke auf den Markt und in die Supermarktkühlregale zu bringen, die die Konsumentinnen und Konsumenten aus den Kaffeehausketten der Innenstädte kennen. Später begleitet er das Produkt auch bei seiner Markteinführung: Er tauscht sich mit der Medienabteilung dazu aus, wie man das Produkt idealerweise bewerben kann und wo: in der Presse, in den Sozialen Medien oder im Fernsehen.

Ein Beruf, der täglich neue Facetten bietet

Christian Voß hat für sich den idealen Beruf gefunden. Er liebt die Abwechslung und Vielseitigkeit. Kein Tag gleicht dem anderen. Zudem kann er sein Faible für den Umgang mit Menschen mit seiner analytischen Ader verknüpfen. Dabei ist er nicht auf direktem Weg in den Beruf gelangt. Nach dem Abitur hatte er zunächst ein Softwaretechnik-Studium begonnen, dieses aber abgebrochen, da ihm der kommunikative Aspekt fehlte. „Danach habe ich mich in einem Buch der Agentur für Arbeit informiert und zwar zu Ausbildungsberufen, weil ich wusste: Es soll etwas Praktisches sein. Beim Blättern bin ich dann auf die Seite des Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung gestoßen. Das Profil verband optimal meine Stärken mit meinen Vorlieben“, erinnert er sich. Heute finden sich die Informationen im Lexikon der Ausbildungsberufe „Beruf aktuell“.

Um auf Nummer sicher zu gehen, entschied er sich für ein Praktikum in diesem Bereich und bewarb sich dann bei einem Frankfurter Marktforschungsinstitut für einen Ausbildungsplatz. Hier blieb er zwei weitere Jahre nach seiner Ausbildung und wechselte dann in die Industrie, zu einem Sekt- und Weinhersteller. Seit Ende 2018 ist er nun bei Nestlé und möchte hier die nächsten Jahre bleiben. „Damit habe ich die Institutssichtweise gegen die Unternehmens- beziehungsweise Industriesichtweise getauscht. Oder anders gesagt: Ich bin von der Spezialistenrolle – im Institut hat man vor allem innerhalb seines eigenen Bereichs zu tun – zur Generalistenrolle gewechselt.“

Nah an den Konsumentinnen und Konsumenten

Für Christian Voß sollten Fachangestellte für Markt- und Sozialforschung neugierig auf und offen für Menschen und Trends sein. „Wir haben unseren Daumen ja stets am Puls der Zeit. Wenn man wie ich für ein Unternehmen arbeitet, sollte man auch schauen, wie dieses von neuen Entwicklungen profitiert, ohne auf jeden Zug aufzuspringen“, meint er. Will man erfolgreich sein, sollte man auch einen komplexen Analysegegenstand wie eine Marktsituation auf einfache, greifbare Fragen herunterbrechen können. „Grundsätzlich sind sprachliche Fähigkeiten und logisches Denken wichtig, wenn man im Unternehmen arbeitet, da man viel mit anderen kommuniziert, teils auch auf Englisch“, so seine Einschätzung. „Auf Institutsseite hat man traditionell mehr mit Rohdaten zu tun. Dort ist es auch günstig, wenn man gut mit Zahlen umgehen kann. Wichtiger allerdings ist der Drang, den Konsumenten verstehen zu wollen.“

Christian Voß möchte jungen Menschen, die seinen Beruf spannend finden, Mut machen, es einfach zu probieren, auch wenn es vorher schon Umwege gegeben hat: „Wir sind bei Nestlé achtzehn Marktforscherinnen und Marktforscher mit wahrscheinlich achtzehn unterschiedlichen Einstiegen in den Beruf. Es gibt nicht den einen Weg. Meine Berufsausbildung hat mir aber enorm geholfen, meinen persönlichen Weg zu beschreiten.“

Weitere Informationen

Initiative Markt- und Sozialforschung

Initiative zur Information der Bevölkerung über die Markt- und Sozialforschung
www.deutschlands-marktforscher.de

Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e. V.

Wirtschaftsverband der privatwirtschaftlichen Markt- und Sozialforschungsinstitute in Deutschland
www.adm-ev.de

Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V.

Interessenvertretung der Markt- und Sozialforscher*innen in Deutschland
www.bvm.org

Rat der Deutschen Markt- und Sozialforschung

Setzt sich für die Einhaltung der Berufsgrundsätze ein
www.rat-marktforschung.de