zum Inhalt

abi» Video: Kosten eines Studiums und Studienfinanzierung

22.04.2024 | studium

Mit welchen Kosten müssen Studierende monatlich rechnen und welche Möglichkeiten haben sie, das alles zu finanzieren? Sebastian Fischer vom Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg erläutert Möglichkeiten der Studienfinanzierung.

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

Hinweis zur Barrierefreiheit: Bitte den Video-Player aktivieren, um Untertitel aufrufen zu können.

Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Transkript/Textversion zu diesem Video

Kosten eines Studiums und Studienfinanzierung

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Mein Name ist Sebastian Fischer. Ich arbeite beim Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg und bin in der Abteilung Kommunikation & Soziale Dienste.

Einblendung abi» Frage: Was kostet ein Studium, also mit welchen Kosten müssen Studierende monatlich durchschnittlich rechnen?

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Ja, die Kosten eines Studiums hängen natürlich stark ab, was ich studiere, wo ich studiere, also Studienort und wie die individuelle Situation ist. Wir empfehlen immer, vom BAföG-Höchstsatz auszugehen, also 812 oder 934 €, da ein bisschen was draufzuschlagen, also roundabout 950 €. Wenn man damit rechnet, macht man auf jeden Fall nichts falsch und kann an den meisten Orten in Deutschland gut studieren.

Einblendung abi» Frage: Welche Möglichkeiten haben Studierende, das alles zu finanzieren?

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Ja, die Hauptmöglichkeit der Studienfinanzierung für die meisten Studierenden ist natürlich die Unterstützung durch die Eltern oder Verwandte. Weitere Möglichkeit wäre, BAföG zu beziehen oder andere Studienkredite, zum Beispiel durch Banken oder den KfW-Studienkredit. Dann gibt es noch sonstige Bildungskredite. Dann ein großer Tipp immer sind Stipendien, also alle Hochschulen haben Stipendienstellen, da sich vorher mal informieren. Dann gibt es für Härtefälle noch in vielen Großstädten Bürgerstiftungen. Da muss man sich auch individuell informieren. Aber auch da in Notfällen wird auf jeden Fall geholfen, und es gibt sehr viele Töpfe.

Einblendung abi» Frage: Welchen Stellenwert haben diese Finanzierungsquellen untereinander?

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Ja die einfachste, zugänglichste und aus unserer Sicht natürlich am praktikabelsten ist die Unterstützung durch die eigenen Eltern oder andere Verwandte, also einfach Geld, was ich bekomme durch meine Eltern und das üblicherweise jedenfalls nicht zurückzahlen muss. Das nimmt natürlich sehr viel Druck, gerade für die Zukunft. Ich bin nicht verschuldet, ich bekomme das als Unterstützung, am besten noch nebenbei arbeiten, und dann langt es üblicherweise auch, um das Studium gut durchzuziehen. Die nächstbessere Variante ist dann definitiv das BAföG, da muss ich ja maximal die Hälfte überhaupt zurückzahlen, das ist eine Schuldenobergrenze von 10.000 € mit langen Tilgungszeiten. Ich kann das lange rauszögern, also nachdem ich fertig bin mit dem Studium, muss ich nicht sofort zurückzahlen, sondern hab dann noch sehr viel, sehr lange Zeit. Also, das ist wirklich mit Abstand die beste Variante, die wir auch empfehlen können, während dann das nächste – Studienkredite et cetera – halt immer mit einer hohen finanziellen Belastung gerade hintenraus verbunden ist: Wenn man nicht alles auf einmal zurückzahlen kann, was oftmals sehr schwer ist. Dann natürlich, was die meisten Studierenden machen werden, ist jobben neben dem Studium – machen wie gesagt die meisten. Wir sagen immer: „Jobbt so viel, dass es langt, um mein Leben finanzieren zu können“, sonst geht es ja nicht, das ist klar. Aber alles, jede Art von Job, die ich neben dem Studium mache, geht immer auf Kosten der Studienqualität und des Studienergebnisses, heißt: Im Endeffekt verlängert sich die Studienzeit üblicherweise. Also, es ist immer noch so, dass sehr, sehr viele Studierende ihr Studium eh nicht in Regelstudienzeit abschließen – das wissen ja auch die Hochschulen – und je mehr ich jobbe, je weniger Zeit ich fürs Studium habe, desto länger, desto mehr verlängert sich das natürlich.

Einblendung abi» Frage: Welche Veränderungen in der Studienfinanzierung sehen Sie aktuell, und wie wird die Entwicklung Ihrer Meinung nach weitergehen?

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Ja, aktuell sehen wir vor allem, dass die Studienkredite immer teurer werden, also sehr, sehr unattraktiv sind, und wir raten auch ganz dringend davon ab, die abzuschließen, und nur, wenn es absolut nicht anders geht. Auch da gibt es Fälle, da muss es einfach so sein, und das ist in Ordnung. Aber normal sollte man es nicht machen, sondern lieber andere Wege suchen, sein Studium zu finanzieren. Dann wird gerade politisch darüber diskutiert, eine Studienstarthilfe einzuführen. Da müssen wir mal warten, ob es eine wirkliche BAföG-Reform gibt, nicht nur eine Novelle, also dass das BAföG wirklich weitere Maßnahmen anbietet für Studierende eben in Form einer Studienstarthilfe – zum Beispiel ein großer Batzen Geld –, die man am Anfang seines Studiums bekommt, die man für Erstausstattung, Laptops, Bücher et cetera, was ich halt alles brauche. Gerade wenn ich von zu Hause ausziehe, brauche ich ja erst mal sehr viel Geld, eine hohe Investition. Ich muss die WG ausstatten, oder wenn ich alleine wohne, meine Wohnung et cetera, braucht man relativ viel Geld auf einmal. Da wäre sowas natürlich sehr, sehr wünschenswert. Dann gibt es zunehmend auch immer mehr duale Studiengänge, muss man gucken, ob das passt mit dem eigenen Studienziel, ob man das auch dual studieren kann, und dann wäre das auf jeden Fall eine gute Überlegung. Das nimmt einem die Sorgen zur Finanzierung des Studiums nahezu komplett.

Einblendung abi» Frage: Was würden Sie angehenden Studierenden raten, was sie noch vor Studienbeginn für eine ausgewogene Kontobilanz tun können?

Sebastian Fischer, Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg: Ja, da liegt natürlich erst mal sparen nahe, also zum Beispiel während der Schulzeit noch arbeiten oder einen Ferienjob während der Sommerferien. Auch da muss ich aber ganz klar sagen, wir raten sehr dazu, die eigene Regenerationszeit nicht zu unterschätzen, also vielleicht nicht alle Ferien durchzuarbeiten, so es denn überhaupt erlaubt ist. Ansonsten empfehlen wir sehr, sich vor Studienbeginn, wenn die Finanzierung nicht ganz klar ist, sich zum Beispiel mit den Studierendenwerken in Verbindung zu setzen. Da gibt es immer eine Sozialberatung, die dann genau individuell guckt: Welche Möglichkeiten gibt es, welche Ressourcen kann man noch aktivieren, wie kann man das alles zusammensetzen, damit man das Studium gut finanzieren kann?

Einblendung abi» Tipps:

  • Kläre mit deinen Eltern oder Verwandten, ob sie dich bei deinem Studium finanziell unterstützen können und wenn ja, wie hoch diese Unterstützung ist.
  • Versuche, Dir schon während der Schulzeit durch einen Ferienjob ein finanzielles Polster anzusparen.
  • Kontaktiere dein lokales Studierendenwerk und lasse dich umfassend zu den Finanzierungsmöglichkeiten beraten.

Abspann:

Redaktion: Daniel Johnson
Realisierung: miasmedien
meramo Verlag GmbH
© Bundesagentur für Arbeit, 04/2024 / Transkript DJ