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abi» Video: Typisch Frau, typisch Mann?

24.04.2023 | orientieren

Im abi» Video äußern sich ein Erzieher sowie eine After-Sales-Leiterin zu ihrem Arbeitsalltag in einem geschlechtsuntypischen Beruf. Sie schildern, was ihnen daran gefällt und welche Erfahrungen sie machen. Außerdem geben sie Tipps für die Berufswahl.

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Transkript/Textversion zu diesem Video

Typisch Frau, typisch Mann?

Nikolas Samland, Erzieher in der Kita Simsalabim sitzt auf einer Couch und stellt sich vor:

„Ich heiße Nikolas Samland, ich bin Erzieher in der Kita Simsalabim in Lindental und ich bin 25 Jahre alt.“

Sabrina Arnold, After-Sales-Leiterin bei einem Autohaus sitzt im Foyer zwischen Neuwagen. Sie sagt:

„Mein Name ist Sabrina Arnold. Ich bin 36 Jahre alt, arbeite beim Autohaus Karst und bin dort als After-Sales-Leiterin beschäftigt.“

Einblendung abi» Frage: Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

Nikolas Samland: „Immer ganz unterschiedlich. Ich bin zurzeit zwei Tage die Woche in der Kita hier. An einem Tag backe ich immer, da habe ich mein festes Back-Angebot. Am Donnerstag habe ich meinen festen Wald-Tag mit den Kindern. Im Groben sieht der Tag so aus: Man kommt morgens in die Kita, man bereitet ein bisschen Frühstück vor, man guckt, dass alles da ist, das alles aufgefüllt ist. Dann kommen die Kinder langsam eingetrudelt, man sagt denen "Hallo", und dann ... ja immer ganz unterschiedlich, je nachdem, was die Kinder machen wollen, was es gerade für Themen gibt. Dann hat man vormittags eine bestimmte Zeit, um Angebote zu machen oder einfach nur auf die Themen der Kinder zu achten oder organisatorische Sachen zu klären. Dann kommt irgendwann das Mittagessen, und dann gibt's eine Ausruhzeit, und am Nachmittag kommt es dann auch immer ganz auf den Tag an. Es ist immer sehr unterschiedlich.“

Sabrina Arnold: „Mein Arbeitsalltag ist sehr breit gefächert, angefangen von der normalen Kundendienst-Annahme mit Dialogannahme, um den Reparaturumfang gemeinsam mit Kunden abzustimmen. Darüberhinaus personelle Aufgaben, Bestellungen mit dem Ersatzteillager abstimmen, dann durchaus auch die Diagnose in der Werkstatt, dort die Unterstützung, Korrespondenz mit dem Hersteller für technische Anfragen, Rückfragen. Da sieht auch wirklich jeder Arbeitsalltag und jeder Arbeitstag völlig unterschiedlich und anders aus.“

Einblendung abi» Frage: Was gefällt dir an deinem Beruf?

Nikolas Samland: „Das ist auf jeden Fall total schön, die ganze Zeit mit Menschen umgeben zu sein und sich mit den Themen und Interessen der Kinder auseinanderzusetzen. Diese über eine längere Zeit zu begleiten, ist für mich eine total wertvolle Eigenschaft an diesem Beruf. Weil ich bin jetzt quasi hier seit drei Jahren, mit meinem Anerkennungsjahr, glaube ich, vier Jahre, und ich habe schon
so eine ganze Generation an Kindern durchgehen sehen, von Zweijährigen bis zu Sechsjährigen, und es ist halt schön zu sehen, wie sie wachsen und wie sie immer klüger und kompetenter werden.“

Sabrina Arnold: „Sollte in der Werkstatt irgendwas sein, sollte Notwendigkeit, Hilfe bei Diagnosen, etc. sein, dann ziehe ich mir auch gerne nochmal den Blaumann an, schraub' dort mit. Sollte im Ersatzteillager irgendwas an Unterstützung sein, schaue ich gern da mit in den Teilekatalog rein. Wir fuchsen uns da durch, suchen das entsprechende Ersatzteil raus. Wenn Kunden am Telefon Hilfe, Nöte, Beanstandungen haben, greife ich auch gerne dort zum Hörer, helfe dort. Ich sehe mich so ein bisschen als das Mädchen für alles,und das macht richtig viel Spaß.“

Einblendung abi» Frage: Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden?

Sabrina Arnold: „Es war tatsächlich ein kleiner Kindheitstraum. Ich wollte immer was handwerkliches Berufliches machen, hab in der Schule verschiedene Praktika gemacht und hab mich dann zur Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin entschieden.“

Nikolas Samland: „2016 habe ich Abitur gemacht und war noch so ein bisschen verloren mit dem, was ich mit mir anfangen soll. Ich habe in der achten Klasse schon ein Praktikum in der Kita gemacht, weil ich damals zu mir gesagt habe, ach, meine Kindergartenzeit habe ich so positiv im Kopf, irgendwie gucke ich mir das nochmal an, und ja, dann hat das irgendwie gepasst mit der Ausbildung. So bin ich zu dem Beruf gekommen. So war das dann.“

Einblendung abi» Frage: Wie geht es dir in deinem Beruf als Frau unter Männern bzw. als Mann unter Frauen?

Nikolas Samland: „Für mich selber ist das total bereichernd, weil ich mache diesen Beruf auch gerne, weil ich total Stereotypen entgegenwirken kann und abbauen kann. Ich kann kleinen Kindern ein gutes Vorbild sein in meiner Rolle als Mann, in der ich halt stecke, und das ist für mich total wertvoll!“

Sabrina Arnold: „Und ja, man glaubt, man ist im 21. Jahrhundert, aber das ist tatsächlich heutzutage immer noch so, dass es auch hier in meinem normalen Alltag vorkommt, dass jemand reinkommt und sagt: Hä? Zu der Frau? - Ja, zu der Frau, kommen Sie zu mir. Ich helfe Ihnen gerne weiter. Ich bin empathisch, ich hab Fachwissen, und auch ich kann Sie bedienen, Ihnen weiterhelfen, sodass Sie das Autohaus mit einem lachenden Gesicht verlassen und Sie glücklich und zufrieden sind.“ 

Einblendung abi» Frage: Welche Erfahrungen machst du und welche Tipps hast du?

Nikolas Samland: „Man stößt ja schon recht schnell in der Ausbildung darauf, auf diese Thematik. Ich bin ein Mann in einem Frauenberuf. Ich würde einfach sagen, viel darüber reden, immer im Austausch bleiben mit den Kolleginnen, die Rolle, in der man als Mann steht, zu hinterfragen, was, warum mache ich Sachen, was macht das mit den Sachen, dass ich ein Mann bin, und dann kann man diesen Beruf auch halt schön als Mann leben.“

Sabrina Arnold: „Wenn man davon überzeugt ist, was man möchte, und vor allen Dingen, was man kann, bin ich grundsätzlich der Meinung, schafft man alles. Und ich habe den Beruf jetzt dreieinhalb Jahre erlernt und bin seit 16 Jahren in dem Beruf drin. Und egal, ob einer schwach ist oder stark ist, es gibt nichts, was man nicht lernen kann, wenn man es möchte, und dann sage ich jedem einfach nur, wenn du es willst, trau dich und mach es!“ 

Einblendung abi» Tipps:

  • Lass deine berufliche Zukunft nicht von festgefahrenen Rollenbildern bestimmen.
  • Informiere dich über den Girls' Day bzw. Boys' Day und nimm daran teil.
  • Erkunde in Praktika, welcher Berufsweg am besten zu dir passt.
  • Vereinbare einen Beratungstermin bei deiner örtlichen Agentur für Arbeit.

Abspann:

Herausgeber: Bundesagentur für Arbeit
Redaktion: Alexander Reindl
Realisierung: Niki Drozdowski
© Bundesagentur für Arbeit, 04/2023 / Transkript AR