Berufswahlpass und berufswahlapp: Wegweiser zur Berufswahl
Der Berufswahlpass ist seit Jahren ein verlässlicher Begleiter für Jugendliche auf ihrem Weg in die Berufswelt. Er unterstützt sie dabei, Interessen zu erkunden, Fähigkeiten zu reflektieren und Erfahrungen zu dokumentieren. Mit der berufswahlapp lässt sich dieser Prozess noch flexibler gestalten.
„Der Berufswahlpass gibt den Jugendlichen eine klare Struktur, um ihren Weg in die Berufswelt zu finden“, erklärt Kevin Zäuner, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). „Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und gezielt auf ein berufliches Ziel hinzuarbeiten.“
Die Jugendlichen müssen reflektieren: Was hat ihnen gefallen? Was nicht? Nur so können sie langfristig die richtige Entscheidung treffen.
Kevin Zäuner, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Ein Schritt-für-Schritt-Plan
Foto: Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass
Der modular aufgebaute Berufswahlpass begleitet die Schülerinnen und Schüler über mehrere Jahre. Er ist auch in Einfacher Sprache und als Berufswahlpass Sprach-kompakt ab Sprachniveau A1 für Schülerinnen und Schüler erhältlich, die neu zugewandert sind.
„Im ersten Kapitel geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen“, erklärt Kevin Zäuner. „Welche Berufe kommen infrage? Welche Angebote zur Berufsorientierung gibt es?“ Hier lernen die Jugendlichen, Informationen über Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten zu sammeln.
Im zweiten Kapitel steht die Selbstreflexion im Mittelpunkt. „Die Jugendlichen sollen ihre Stärken und Schwächen analysieren“, sagt der Mitarbeiter des BIBB. „Rückmeldungen von Lehrern und Eltern helfen ihnen, ein realistischeres Bild von sich zu bekommen.“
Im dritten Kapitel geht es um die Praxis. Hier dokumentieren die Jugendlichen ihre Erfahrungen aus Praktika, Projekten und Workshops. „Die Praxis ist das Herzstück des Berufswahlpasses“, betont Kevin Zäuner. „Diese praktischen Erfahrungen helfen nicht nur bei der Berufswahl, sondern sind auch für spätere Bewerbungen wertvoll.“
Im vierten Kapitel schließlich erhalten die Jugendlichen Tipps zur Selbstorganisation beim Start ins Berufsleben.
Reflexion als Schlüssel zur Berufsfindung
Kevin Zäuner hebt hervor, dass der Berufswahlpass nicht nur eine Sammlung von Informationen ist, sondern die Jugendlichen aktiv zur Auseinandersetzung mit ihrer beruflichen Zukunft anregt: „Es reicht nicht, Erfahrungen zu dokumentieren. Die Jugendlichen müssen reflektieren: Was hat ihnen gefallen? Was nicht? Nur so können sie langfristig die richtige Entscheidung treffen.“
Eine zentrale Rolle kommt dabei den Lehrkräften zu. „Sie müssen die Jugendlichen motivieren, den Berufswahlpass regelmäßig zu nutzen und ihre Fortschritte zu reflektieren“, merkt der Mitarbeiter des BIBB an. „Ohne diese Anleitung bleibt der Berufswahlpass oft ungenutzt.“
Die berufswahlapp – ein Schritt in die digitale Zukunft
Ergänzend zum Berufswahlpass gibt es seit dem Schuljahr 2022/23 die berufswahlapp. Sie greift die Inhalte des Berufswahlpasses auf und führt sie in eine digitale Zukunft. Jugendlichen wird ermöglicht, noch flexibler als mit dem Berufswahlpass zu arbeiten. André Grabinski vom BIBB erklärt: „Die berufswahlapp verfolgt dasselbe Ziel wie der Berufswahlpass, ist aber interaktiver und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Einträge direkt auf ihrem Smartphone vorzunehmen und ihre Berufsorientierung digital zu dokumentieren.“
Neben praktischen Vorteilen motiviert die berufswahlapp die Jugendlichen durch Spielelemente. „Man kann Belohnungen für das Erfüllen bestimmter Aufgaben erhalten, was die kontinuierliche Nutzung fördert“, erklärt André Grabinski. Ein weiterer Vorteil der App ist die Anpassungsfähigkeit an länderspezifische Anforderungen: „So lassen sich die Vorgaben einzelner Bundesländer gezielt umsetzen.“
Auch er betont, dass die richtige Nutzung der Unterstützung durch Lehrkräfte bedarf: „Ohne Anleitung und Einbindung in den Unterricht wird die App nicht den gewünschten Erfolg bringen.“
Die berufswahlapp verfolgt dasselbe Ziel wie der Berufswahlpass, ist aber interaktiver und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Einträge direkt auf ihrem Smartphone vorzunehmen und ihre Berufsorientierung digital zu dokumentieren.
André Grabinski, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Kombination aus analogem und digitalem Angebot
Foto: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Kevin Zäuner und André Grabinski sind sich einig, dass der Berufswahlpass und die berufswahlapp auch in Zukunft wertvolle Werkzeuge in der Berufsorientierung bleiben. „Der Berufswahlpass bietet Jugendlichen die Möglichkeit, ihre berufliche Zukunft systematisch zu gestalten“, sagt Kevin Zäuner. „Mit der richtigen Anleitung kann er einen großen Mehrwert bieten.“
Entscheidend könnte in Zukunft die Kombination aus analogen und digitale Angeboten sein. „Einige arbeiten lieber mit Papier, andere digital“, meint André Grabinski. „Die individuelle Anpassung an die Bedürfnisse der Jugendlichen ist der Schlüssel.“
Weitere Informationen
Berufswahlpass
Auf dieser Seite gibt es viele weitere Infos rund um den Berufswahlpass – auch dazu, wie und wo Sie ihn als Lehrkraft in Ihrem Bundesland bestellen können. Den Berufswahlpass gibt es auch in einfacher Sprache und in einer Version für zugewanderte Schülerinnen und Schüler.
Die berufswahlapp greift die Inhalte des Berufswahlpasses auf und führt sie in eine digitale Zukunft. Mit ihr können Schülerinnen und Schüler direkt auf Smartphones, Tablets und Rechnern arbeiten.
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