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Berufswahlpass: Wegweiser zur Berufswahl

Was will ich werden? Der Berufswahlpass hilft Schülerinnen und Schülern dabei, die richtige Antwort auf diese Frage zu finden. Nicht, indem er sie vorgibt – sondern, indem er die Jugendlichen ermutigt, sich ihre eigenen Gedanken über sich und ihre berufliche Zukunft zu machen.

Eine junge Frau sieht sich am Laptop die berufswahlapp an.

Ein Ordner, fünf Kapitel – abgegrenzt in knalligen Farben. Das ist der Berufswahlpass auf den ersten Blick. Verpackt in diese fünf Elemente ist ein detaillierter Wegweiser, der Schülerinnen und Schüler durch die berufliche Orientierung begleitet. Ab der siebten Klasse bis zum Schulabgang – und darüber hinaus. „Er strukturiert den Prozess der beruflichen Orientierung“, erklärt Maria Schwarz von der Koordinierungsstelle der Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass. „Er hilft den Jugendlichen, sich zu informieren, Erfahrungen zu dokumentieren und – ganz wichtig – sich selbst zu organisieren und zu reflektieren.“

Am Anfang musste die Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass noch Werbung machen, das ist mittlerweile nicht mehr notwendig. Der Berufswahlpass ist längst ein Selbstläufer und wird in einigen Bundesländern sogar verpflichtend im Unterricht eingesetzt.

  • Porträt von Maria S.

    Es geht auch darum, herauszufinden, ob die eigenen Stärken zu den Anforderungen des Wunschberufs passen – oder woran man eventuell noch arbeiten muss.

    Maria Schwarz

Individuell anpassbar

Bild des Berufwahlpass Ordners. Bild des Berufwahlpass Ordners.

Der große Vorteil des Berufswahlpasses: Er hat eine klare Struktur, die jedoch ganz individuell angepasst werden kann. Nach der Einführung wird im ersten Teil zunächst über die Angebote zur Berufsorientierung informiert. Dabei werden die Berufsberatung oder die Berufsinformationszentren (BiZ) der Agenturen für Arbeit ebenso vorgestellt wie das Berufs- und Studienorientierungskonzept der Schule oder Angebote der Unternehmen vor Ort. 

Der zweite Teil unterstützt Schülerinnen und Schüler auf ihrem individuellen „Weg zur Berufswahl“. „Hier geht es unter anderem darum, mithilfe von Fragebögen herauszufinden: ‚Was kann ich gut, was weniger gut?‘“, erklärt Maria Schwarz. Auch Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte oder Eltern beantworten die Fragen. So können die Jugendlichen herausfinden, ob ihre Selbst- mit den Fremdeinschätzungen übereinstimmen. „Es geht aber auch darum, herauszufinden, ob die eigenen Stärken zu den Anforderungen des Wunschberufs passen – oder woran man eventuell noch arbeiten muss.“

Praktische Tipps und Bewerbungsvorlage

In der „Dokumentation“ entsteht dann Schritt für Schritt das Portfolio. Mit persönlichen Daten und Unterlagen, den eigenen Interessen und Stärken sowie Bescheinigungen aus Praktika oder sozialen Engagements. „Dieser Teil kann auch als Vorlage für Bewerbungen genutzt werden“, erklärt Maria Schwarz. „Denn mit dem Berufswahlpass hat man alle erforderlichen Informationen und Unterlagen zur Hand.“ Im „Lebensordner“ gibt es schließlich praktische Tipps: zum sicheren Umgang mit persönlichen Daten, zu notwendigen Versicherungen oder dazu, was man bei der ersten eigenen Wohnung beachten muss.

Der Berufswahlpass bietet somit eine Struktur, die es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ihre berufliche Orientierung eigenverantwortlich zu gestalten und Berufswahlkompetenz zu entwickeln. „Die Lehrkräfte sind dabei keine Wissensvermittler, sondern haben eher die Aufgabe von Coaches, die Jugendliche dabei unterstützen, eine berufliche Perspektive zu entwickeln und sich dafür benötigtes Wissen selbstständig anzueignen.“

Wirksame Selbstreflexion

Die berufliche Orientierung hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Zu Recht, wie Maria Schwarz betont. „Vor allem hat sich vermehrt das Verständnis durchgesetzt, dass Reflexion und Individualisierung eine wichtige Rolle spielen. Wenn man das Praktikum eben nicht nur abhakt, sondern danach überlegt: Was lief gut, was weniger gut, und was hat es mir gebracht?“

Vor allem durch die Coronapandemie hat sich ein weiterer Trend deutlich verstärkt: „Die berufliche Orientierung wird zunehmend digitaler“, beobachtet Maria Schwarz. Auch den Berufswahlpass gibt es ab dem Schuljahr 2022/23 in den ersten Bundesländern als App. „Mittelfristig wird die App den Ordner ablösen.“ Denn ihr Handy haben die meisten Schülerinnen und Schüler sowieso ständig dabei, sodass sie auch im Bus zur Schule an ihrem Portfolio arbeiten können.

App mit spielerischen Elementen

Bei der „berufswahlapp“ gibt es ein individuell anpassbares Cockpit, von dem aus alle Funktionen angesteuert werden können. Die Elemente sind ähnlich wie beim Berufswahlpass, nur interaktiver aufgebaut. So können die Jugendlichen auch einen Terminkalender anlegen, in den sie Bewerbungsfristen eintragen. Auch Lehrkräfte können Termine und Aufgaben anlegen und freischalten.

Gamification spielt ebenfalls eine Rolle, um das Ganze etwas spannender zu machen. Die Jugendlichen können für erledigte Aufgaben Punkte sammeln und in einem Reflexionsraum Gedanken zu ihrer Berufs- und Lebensplanung notieren. Denn das Ziel ist natürlich das gleiche wie beim analogen Berufswahlpass: am Ende der Schulzeit eine gut begründete Berufs- oder Studienentscheidung zu fällen.

Weitere Informationen

Berufswahlpass

Auf dieser Seite gibt es viele weitere Infos rund um den Berufswahlpass – auch dazu, wie und wo Sie als Lehrkraft ihn in Ihrem Bundesland bestellen können. Den Berufswahlpass gibt es auch in leichter und einfacher Sprache und in einer Version für zugewanderte Schülerinnen und Schüler.

www.berufswahlpass.de

BERUFENET

Im Portal der BA findest du ausführliche Informationen über alle möglichen Berufe. Du kannst über bestimmte Berufsfelder, aber auch über Tätigkeits- oder Studienfelder einsteigen.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Der Studienführer ist ein Angebot von hochschulstart.de und der BA. Hier findest du alles zu den Themen Studienorientierung, Studienfelder und Hochschultypen.

www.studienwahl.de