zum Inhalt

Freiwilliges Ökologisches Jahr: Moor and more

Für Umwelt, Wald und Forst interessierte sich Luca Michels (21) schon in der Schule. Daher absolvierte er nach dem Abitur im Nationalpark Bayerischer Wald ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).

Dass er ein Gap Year machen würde, um sich nach dem Schulabschluss erst einmal beruflich zu orientieren, stand für Luca Michels schon lange fest. Bei seiner Recherche stieß er auf das Freiwillige Ökologische Jahr, das bei vielen eher weniger bekannt ist. „Ich habe sehr oft erklären müssen, was ein FÖJ ist und wie es sich von einem Freiwilligen Sozialen Jahr unterscheidet“, sagt er.

  • Porträt von Luca M.

    Am schönsten fand ich es, immer so eigenständig und flexibel zu sein, und ich schätzte das hohe Maß an Vertrauen, das mir die Mitarbeiter des Nationalparks entgegengebracht haben.

    Luca Michels

Quer durch die Natur

Nach der Bewerbung über die Jugendorganisation BUND Naturschutz und einem Online-Vorstellungsgespräch hatte Luca Michels bereits einen knappen Monat später seine Traumstelle, das FÖJ im Nationalpark Bayerischer Wald, in der Tasche. Spezielle Vorkenntnisse braucht man dafür nicht. „Am wichtigsten ist Interesse am Thema“, versichert er. „Bei meiner Stelle war es ein Vorteil, ein Auto zur Verfügung zu haben, da man dienstlich oft große Strecken zurücklegt.“

Spielraum für das eigene Interesse bot die Arbeit im Naturpark genügend. Luca Michels war im gesamten, knapp 25.000 Hektar umfassenden Nationalpark unterwegs, wo er alleine, mit Kolleginnen und Kollegen oder anderen Praktikantinnen und Praktikanten viel in der Feldforschung und im praktischen Naturschutz gearbeitet hat. Ob während der Zaunkontrolle bei der Krötenwanderung im Frühling, beim Wasserstandcheck in renaturierten Mooren oder bei der Feldarbeit für Forschungsprojekte – der 21-Jährige konnte die Arbeit im Freien voll auskosten. „Am schönsten fand ich es, immer so eigenständig und flexibel zu sein, und ich schätzte das hohe Maß an Vertrauen, das mir die Mitarbeiter des Nationalparks entgegengebracht haben“, erklärt er.

Nach Feierabend im Nationalpark

Luca Michels arbeitete von Montag bis Freitag, insgesamt 40 Stunden pro Woche. Gemeinsam mit anderen FÖJlern des Nationalparks war er im nahen Neuschönau untergebracht. Der Winter war eher ruhig, dafür kam im Sommer schon mal die eine oder andere Überstunde hinzu. „Für mich war das Arbeitspensum in Ordnung, auch weil mir die Arbeit meistens Spaß gemacht hat“, meint er. Auch außerhalb seiner regulären Arbeitszeit ließ ihn der Nationalpark nicht los. Oft half er danach noch freiwillig bei verschiedenen Forschungsprojekten, wie nächtlichen Eulen- oder Fledermauskartierungen. Ein Morgen, an dem er extra früh aufgestanden ist, um den Sonnenaufgang anzusehen, ist ihm in schöner Erinnerung geblieben.

Als größte Herausforderung beschreibt Luca Michels sein FÖJ-Projekt, bei dem er mit einer Gruppe von etwa 30 anderen FÖJlern die Renaturierung eines Moores im Nationalpark organisierte. Die Mühe zahlte sich aus, denn trotz der vielen Vorbereitungszeit blieb der Spaß nicht auf der Strecke und das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen.

Nach dem FÖJ Waldwissenschaften studieren

Mittlerweile hat Luca Michels sein erstes Studiensemester in Waldwissenschaften an der Uni Freiburg beendet. Die Umstellung vom Arbeiten in der Natur auf das Studium an der Universität fiel ihm nicht leicht. Einen klaren Berufswunsch hat er auch nach dem FÖJ noch nicht, aber die Erfahrung hat ihre Spuren hinterlassen: „Das FÖJ hat mir gezeigt, wie viel Spaß es machen kann, draußen zu arbeiten. Die Vorstellung, später im Nationalpark zu arbeiten, gefällt mir echt gut.“

Abseits von der eigentlichen Arbeit kam auch der soziale Aspekt im FÖJ nicht zu kurz. Den größten Gewinn stellen für Luca Michels die Kontakte dar, die er zu vielen tollen Menschen geknüpft hat und die noch bis heute bestehen.

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) sind sich sehr ähnlich, haben aber einen grundlegenden Unterschied: Während es beim FSJ um die Arbeit mit anderen Menschen geht, stehen im FÖJ die Umwelt und der Naturschutz im Mittelpunkt.

Junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren, die die Schulfplicht erfüllt haben, haben beim FÖJ in der Regel 12 Monate die Gelegenheit, sich für die Umwelt einzusetzen.
Normalerweise wird ein monatliches Taschengeld ausbezahlt. Unterkunft und Verpflegung werden gestellt oder man bekommt einen monatlichen Betrag, um diese Kosten zu decken.

Weitere Informationen

Ökologischer Bundesfreiwilligendienst

https://foej.de/

Jugendorganisation BUND Naturschutz

https://www.jbn.de/