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Nebenjob als Nikolaus: Alle Jahre wieder

Als verkleideter Nikolaus ließ Niklas S. (28) in den vergangenen Jahren Kinderherzen in der Weihnachtszeit höherschlagen. Dabei hat er schon viele komische und auch sehr berührende Momente erlebt.

Weihnachtsmarkt

Jedes Mal, wenn Niklas S. in seinem Nikolauskostüm die Häuser und Wohnungen betritt, rezitiert er zuerst das bekannte Gedicht „Knecht Ruprecht“ von Theodor Storm, das mit „Von drauß‘ vom Walde komm ich her“ beginnt. Anschließend stellt er die Eisbrecherfrage: „Na, habt ihr mich schon erwartet?“ In der Regel reagieren die Kinder darauf mit begeistertem Geschrei.

Dann sind die Geschenke dran, die ihm die Eltern an der Tür in die Hand gedrückt haben – natürlich heimlich. „Die Namen der Kinder sowie eine kleine Liste mit Lob und Tadel lasse ich mir immer ein paar Tage vor meinem Auftritt per E-Mail schicken“, erzählt er. „Das ist dann aber auch alles, was ich an Vorbereitungsarbeit habe. Der Rest ergibt sich spontan aus der Situation heraus.“

Nikoläuse werden überall gesucht

Ein Säckchen auf dem ein Nikolaus, ein Weihnachtsbaum und Herzen zusehen sind. Ein Säckchen auf dem ein Nikolaus, ein Weihnachtsbaum und Herzen zusehen sind.

Ein Nikolaus kann Heiteres erleben - und auch Berührendes.

Seit sechs Jahren verdient sich der 28-Jährige mit Nikolausauftritten etwas dazu. Er war schon in den unterschiedlichsten Städten in Deutschland im Einsatz. Anfangs noch als Lehramtsstudent, inzwischen als Lehrer einer Mittelschule.

Zu dem Job ist Niklas S. über die JOBRUF Studentenvermittlung gekommen. Oft sind es so viele Anfragen, dass er sogar am 5. und 7. Dezember zu tun hat. „Meistens sind es Familienfeiern mit Kindern, Eltern, Freunden oder Oma und Opa. Inzwischen habe ich Stammkunden, die mich jedes Jahr anfragen.“ Vielleicht ist das ein Grund, warum der 28-Jährige den Job auch jetzt nach seinem Studium noch gerne übernimmt. „Es macht mir Spaß, aber es ist auch schnell verdientes Geld. Als Nikolaus bekomme ich zwischen 50 und 60 Euro pro Einsatz, der etwa 10 bis 15 Minuten dauert. An Heiligabend, wenn ich als Weihnachtsmann gebucht bin, sind es sogar 100 Euro.“

Lustiges, Skurriles und Berührendes

Niklas S. weiß viele Anekdoten zu erzählen. Einmal ist er ganz unerwartet auf eine Weihnachtsfeier eines Vereins geraten und sollte 45 Minuten lang auf der Bühne den Nikolaus spielen. „Da war ich fast schon etwas unterbezahlt“, erzählt er lachend. Ein anderes Mal konnte er im Garten einer Familie die Geschenke nicht finden, die dort für ihn deponiert worden waren. Schließlich musste der Vater nach draußen kommen. „Während der Vater draußen war, lenkte ich die Kinder ab und improvisierte.“

Knapp wäre es fast auch mal im Flur eines Mietshauses geworden, wo er sich umziehen musste, weil in der Wohnung der Familie kein Platz war. „Da hätten mich fast fremde Kinder aus dem Haus entdeckt. Und das wäre echt doof gewesen. Man will den Kleinen doch nicht den Glauben an den Nikolaus nehmen.“

Weihnachtsstimmung inbegriffen

In seiner Erinnerung gibt es aber auch sehr berührende Momente, die ihn völlig unerwartet trafen. Zum Beispiel, als er als Weihnachtsmann auf einem Adventsmarkt arbeitete und ihn ein kleines Mädchen bat, er solle ihren Onkel grüßen. „Ich habe erst nur Bahnhof verstanden. Später hat mich die Mutter aufgeklärt – der Onkel des Mädchens war vor kurzem gestorben.“

Inzwischen sind es meist dieselben Familien, die ihn anfragen. So auch eine Mutter aus Brasilien, deren Sohn inzwischen elf ist und eigentlich gar nicht mehr an den Nikolaus glaubt. „Wir sind fast schon Freunde geworden und jedes Mal, wenn ich bei den beiden in meinem Kostüm auftrete, bekommt die Mutter ganz glasige Augen. All diese Familien zu sehen und ihre freudigen Gesichter – da komme ich selbst richtig in Weihnachtsstimmung.“

Weitere Infos

JOBRUF Studentenvermittlung

www.jobruf.de