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Kostas Kind hat 134.000 Abonnenten auf seinem YouTube-Kanal. Wie er vom Fitnesstrainer zum professionellen YouTuber wurde, wo er seine Themen findet und welche Schattenseiten sein Beruf hat, das erzählt er im abi» Interview.
Kostas Kind: Ich würde sagen, man braucht vor allem Lust darauf, Content zu erstellen. Ich habe ursprünglich meinem Freund dabei geholfen, an einer Animationsserie zu arbeiten. Ende 2015 habe ich dann damit angefangen, ernsthaft und regelmäßig eigene Videos zu posten. Ich habe mir ein Jahr gegeben, um das neben meiner Arbeit als Fitnesstrainer auszuprobieren. 2016 kam ein Angebot von funk. Das war richtiges Glück, denn da ich dann pro Video bezahlt wurde und auch einen Produktionsplan sowie einen Vertrag hatte, konnte ich das plötzlich hauptberuflich machen.
Kostas Kind: Ich wurde von einer Agentur angeschrieben, ob ich Interesse daran hätte, Teil ihres Netzwerks zu werden, da mein Content gut in deren Bereiche Unterhaltung und Orientierung passen würde. Neben dem Vertrag und dem festen Gehalt haben die mich noch mit anderen Leuten vernetzt. Da ich als „Talent“ bei ihnen war, durfte ich weiter meinen eigenen Content erstellen und wurde von funk dabei unterstützt.
Kostas Kind: Das kommt vor allem auf die Art des Contents und die Häufigkeit der Posts an. Reaktionsformate sind in der Regel weniger aufwendig als lange Video-Essays zum Beispiel. Ich mache viel Unterhaltungs- und LGBTQ-Content, das Aufwendigste ist bei mir das Editing. Den größten Output hatte ich in meiner Zeit bei funk. Da habe ich zweimal die Woche Videos hochgeladen, das hat aber auch nur funktioniert, weil ich einen Cutter hatte, der mich beim Bearbeiten unterstützt hat. Für ein Video brauche ich aktuell etwa eine Woche, vom Skript über das Drehen bis zum Schnitt. Natürlich gibt’s manchmal Wochen, wo man mehr macht, und in anderen Wochen schafft man dann dafür nicht so viel.
Kostas Kind: Ich mag auf jeden Fall Abwechslung. Meinen Kanal habe ich mit viel LGBTQ und „Coming-of-Age“-Content aufgebaut, deswegen wird die queere Komponente auch zukünftig immer dabei sein. Letztes Jahr auf dem Christopher Street Day habe ich viele Leute getroffen, die mir gesagt haben, wie sehr ihnen meine Videos geholfen haben. Ich weiß ja selbst, wie schwer die Zeit ist, sich selbst zu finden. Ich arbeite mich gern tief in Themen ein, mag aber auch Lustiges. Queere Themen mit einem emotionalen Kern und einem lustigen Element mag ich am liebsten. Dadurch wird die Schwelle, sich thematisch schwierigere Themen anzuschauen, niedriger.
Kostas Kind: Ich ziehe ganz viel aus meinem eigenen Leben. Wenn ich mit meinem Freund irgendwelche Medien konsumiere und dann darüber rede, komme ich manchmal auf Sachen, die ich interessant finde. Viele Themen kommen auch aus dem Alltag, zum Beispiel, wenn man mal Zoff in einer Langzeitbeziehung hat: Wie gehen wir damit um? Manchmal gibt’s Tage, da suche ich nach Ideen und mir fällt nix ein, manchmal bin ich unterwegs und habe spontan eine Idee, die ich mir sofort aufschreiben muss. Meine Managerin hilft mir auch manchmal bei der Themensuche.
Kostas Kind: Klar, man ist als Content Creator ja selbstständig in einem kreativen Beruf, da ist immer ein bisschen Unsicherheit dabei. Auch wenn es heute noch super läuft, kann das schnell anders sein. Der Bereich ist sehr schnelllebig, man muss viel Energie reinstecken, um Sachen auf die Beine zu stellen. Es ist nicht wie bei einer Festanstellung, bei der man am Ende des Monats immer weiß, wie viel man verdient. Deshalb habe ich neben YouTube noch ein paar weitere Projekte, um nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Kostas Kind: Ich moderiere einmal im Monat eine Radioshow, habe letztes Jahr ein paar Artikel geschrieben und erst kürzlich auch mal gemodelt. Das war ziemlich cool. Das größte Projekt aber ist ein Buch, das ich gerade mit meinem Freund schreibe. Das wird nächstes Jahr erscheinen.
Kostas Kind: Mit 17 habe ich angefangen, Trainerlizenzen zu machen, und dann Kurse unterrichtet. Begleitend dazu habe ich eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Physiotherapeuten abgeschlossen. Ich war ungefähr im dritten Semester, als das mit YouTube angefangen hat, und mir wurde relativ schnell klar, dass ich nach dem Abschluss nicht als Physiotherapeut arbeiten werde.
Kostas Kind (bürgerlich: Kostas Dennis Weiß) wurde 1992 geboren und hat 2012 sein Abitur gemacht. Nach einer Ausbildung zum Physiotherapeuten arbeitete er zuerst als Fitnesstrainer, bevor er hauptberuflicher YouTuber wurde.
Sein Youtube-Kanal hat inzwischen 133.000 Abonnenten und war von 2016 bis 2020 ein Angebot von funk, einem Creator Netzwerk von ARD und ZDF.
Stand: 18.06.2024
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