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Politikwissenschaftler: Modellspiele und internationale Konflikte

Nach seinem Masterstudium begann Jakob Landwehr (31) seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz. Dort bietet er Lehrveranstaltungen an und arbeitet an seiner Promotion.

Wehende UN-Fahne vor einem Gebäude

Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Kambodscha wollte Jakob Landwehr gerne etwas in Richtung Sozialwissenschaften studieren. Er belegte den Bachelorstudiengang „Europa-Studien mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung“ an der Technischen Universität (TU) Chemnitz und wählte zahlreiche Module am Institut für Politikwissenschaften.

„Nach diesem eher generalistischen Studium wollte ich mich gerne mehr mit Politik befassen und ging für meinen Master nach Canterbury in England. Dort beschäftigte ich mich mit ,International Conflict Analysis‘“, berichtet der Politologe. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bewarb er sich auf eine halbe Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Internationale Politik an der TU Chemnitz und entschloss sich schließlich zu promovieren. Heute hat er eine 25-Prozent-Stelle an der TU und ein Promotionsstipendium.

Gerne vor Menschen sprechen

Ein Porträtfoto von Jakob Landwehr. Ein Porträtfoto von Jakob Landwehr.

Jakob Landwehr

An der Hochschule konzipiert Jakob Landwehr zum einen Lehrveranstaltungen für die Studierenden und führt sie durch. Anfangs war er für Basismodule zuständig, etwa die Einführung in internationale Politik. Mittlerweile kann er zudem Wahlmodule nach eigenen Interessen gestalten. Auch für die Vorbereitung und Bewertung von Abschlussarbeiten und Klausuren ist er zuständig. „Für die Lehre ist es wichtig, dass man gerne vor Menschen spricht. Und in den Sprechstunden für die Studierenden ist Empathie sehr hilfreich“, sagt der Wissenschaftler.

Der zweite Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Forschung für seine Dissertation. Er beschäftigt sich mit dem Erfolg humanitär-militärischer Interventionen in Krisengebieten. Dazu recherchiert er viel Literatur, führt Interviews und schreibt an seiner Doktorarbeit. „Zudem halte ich Vorträge auf Konferenzen oder Gastvorträge an anderen Universitäten und verfasse Publikationen zu diesem Thema.“ Für die Promotion braucht Jakob Landwehr einen langen Atem: „Man muss sich für ein Thema begeistern, um jahrelang daran arbeiten zu können.“

Flexibel bleiben

Hinzu kommen administrative Aufgaben, etwa seine Arbeit als Erasmus-Koordinator für die Bewerberinnen und Bewerber des Auslandsstipendiums oder die Tätigkeit als Beisitzer bei Prüfungen, die sein Professor abnimmt. Auch ein Sonderprojekt beschäftigt den Wissenschaftler: Er ist Ansprechpartner und Koordinator für die Teilnehmenden der studentischen Simulation „National Model United Nations“, bei der die Studierenden die Arbeit der Vereinten Nationen kennenlernen.

Neben einem Blockseminar organisiert Jakob Landwehr jährlich eine Exkursion zu entsprechenden Institutionen in Washington und New York. „Ich habe selbst als Student an dieser Veranstaltung teilgenommen und eine Rede vor 400 Menschen gehalten. Diese Erfahrung hilft mir heute bei meinen Lehrveranstaltungen“, sagt der Politikwissenschaftler. Auch inhaltlich hat ihn das Studium gut für seine Aufgaben gewappnet, zum Beispiel für die Vorbereitung von Seminaren und das wissenschaftlich-methodische Arbeiten an seiner Dissertation. „Zeit- und Projektmanagement ist wichtig, um die verschiedenen Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters zu koordinieren“, sagt Jakob Landwehr.

Wenn er seine Promotion abgeschlossen hat, kann er sich vorstellen, weiterhin an einer Universität in der Forschung zu bleiben oder zum Beispiel bei einer Stiftung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis zu arbeiten. „Man muss offen bleiben für die Möglichkeiten, die sich einem bieten“, lautet sein Rat. Da viele Stellen in der Wissenschaft zeitlich befristet ausgeschrieben werden, ist Flexibilität eine wichtige Eigenschaft als Politologe.