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Trainee in der Energiebranche: Von der steifen Brise zum Megawatt

Wie ertragreich ist eine Offshore-Windkraftanlage und wie managt man ein Serviceteam, das ein Umspannwerk im Meer wartet? Mit solchen Fragen befasst sich Kim Eileen Godau (26) bei der EWE Netz GmbH, wo sie ein zweijähriges Traineeprogramm durchläuft.

Verkabelung eines Schaltschranks.

Offshore-Windparks oder Wellen- und Strömungskraftwerke nutzen das Meer als Energiequelle. Die extremen Umgebungsbedingungen der offenen See stellen dabei hohe Anforderungen an die Technik und Instandhaltung. „Klingt spannend“, fand Kim Eileen Godau, als sie sich nach ihrem Abitur auf die Suche nach einem Studiengang machte. Fündig wurde die heute 26-Jährige an der Hochschule Bremerhaven, die den ingenieurwissenschaftlich-technischen Bachelorstudiengang Maritime Technologien anbietet. „Klingt erst einmal sehr speziell, ist aber ein breit aufgestelltes Maschinenbaustudium“, betont die Energieexpertin.

Vor allem das lösungsorientierte Denken der Ingenieure ist es, von dem sie heute in ihrem Berufsleben am meisten profitiert. Kim Eileen Godau ist seit über einem Jahr Trainee bei der EWE Netz GmbH, einer Tochtergesellschaft der EWE AG, die die Geschäftsfelder Energie, Telekommunikation und IT verknüpft. Viel Raum also, um den Energiewandel in all seinen Facetten mitzugestalten. Für Kim Eileen Godau war das eine der Hauptantriebsfedern für ihren Einstieg in die Energiebranche.

Den Energiewandel mitplanen

Ein Porträt-Bild von Kim Eileen Godau Ein Porträt-Bild von Kim Eileen Godau

Kim Eileen Godau

In den ersten drei Monaten arbeitete sie bei der EWE Erneuerbare Energien GmbH an einem Genehmigungsverfahren für einen Windpark mit. Um einen Windpark ans Netz zu bringen, braucht es viele Gutachten. „Ziel ist es ja auch, die Belästigung der Anwohner durch die Windkraftanlagen so gering wie möglich zu halten“, erklärt die Ingenieurin. Für ihren Arbeitsalltag bedeutet das viel Kommunizieren – mit den externen Ingenieurbüros, die die Gutachten erstellen oder mit Kooperationspartnern wie der Projektiererfirma – oder sie berechnete mit spezieller Software, wie viel Ertrag die Anlagen bringen.

Das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg kannte sie aus einer Studien-Exkursion. Damals besuchte ihr Kurs die Firmensparte der EWE NETZ GmbH, in der sich alles um die Offshore-Windenergie dreht – Machbarkeitsstudien, Planung, Aufbau von Anlagen, Betrieb und Wartung der Anlagen sowie Umspannwerke auf hoher See. Die Logistik dahinter faszinierte sie. Auch in diesem Bereich verbrachte Kim Eileen Godau drei Monate ihres Traineeprogramms. „Für einen holländischen Offshore-Windpark-Betreiber betreuen wir die Umspannwerke. Dort wird der Strom aller Anlagen zusammengeführt und mittels Transformatoren auf ein Hochspannungsniveau umgewandelt“, erklärt sie.

Das Betriebsmanagement-Team, in dem sie gearbeitet hat, stellt den Betrieb sicher, unterhält eigene Serviceteams und koordiniert deren Einsätze. Von ihrem Büro in Oldenburg aus hat sie das Meer nicht gerade vor der Haustür: „Das darf man nicht verwechseln: Wenn man direkt auf dem Meer an den Anlagen arbeiten möchte, ist eine Berufsausbildung zum Anlagenmechaniker mit entsprechenden Zusatzqualifikationen eher das Richtige.“

Ideen für die Zukunft

Ihre Aufgaben spielen sich im Vorfeld ab – planen, projektieren, Erträge berechnen. Dass zum Start ihres Traineeprogramms nicht festgelegt ist, wo sie am Ende eingesetzt werden wird, sieht sie als Chance. Aktuell arbeitet sie in einer Innovationsschmiede des Unternehmens und befasst sich mit dem Thema grüner Wasserstoff: „Mit Blick auf den Energiewandel führt kein Weg an Wasserstoff vorbei“, das ist ihre Überzeugung. Züge, Autos, Heizungen – theoretisch ließe sich alles mit Wasserstoff betreiben. Noch läuft vieles über Förderprojekte, für die sie etwa Informationsveranstaltungen vorbereitet und Förderanträge bearbeitet. „Das wäre ein Thema, in das ich mich noch weiter vertiefen könnte“, überlegt die Ingenieurin.

Video: Studium Maschinenbau

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