Börsenhändler:
Im Auf und Ab der Kursbewegungen
Philip Leuthe (31) hat sich als Börsenhändler spezialisiert und fühlt sich auf dem Frankfurter Parkett zuhause.
Viele kennen den Beruf der/des Börsenhändlerin/-händlers vor allem aus Hollywoodfilmen wie „The Wolf of Wall Street“, verbinden ihn vorrangig mit Stress und Nervenkitzel. Für Philip Leuthe spiegeln solche Blockbuster nur einen Teil der Realität wider – je nachdem, welche Phase an den Märkten gerade das aktuelle Geschehen prägt. „Abhängig von der News-Lage oder wenn beispielsweise Quartalszahlen veröffentlicht werden, kann es zu sehr schnellen Kursbewegungen kommen und mitunter auch hektisch zugehen.“
Sein Weg führte ihn von einer Kochausbildung und einem Hotelmanagement-Studium, das er mit Diplom abschloss, zu einem dualen BWL-Studium mit Schwerpunkt Finance an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. Anschließend fing er an der Börse an. „Nach zwei Monaten bestand ich die Börsenhändlerprüfung und nach weiteren sechs Monaten durfte ich dann selbst aktiv handeln.“
Philip Leuthe
Foto: privat
„Der Handel läuft heutzutage zu 99 Prozent elektronisch über den PC. Bei größeren Orders auch selten mal über das Telefon.“ Im Auftrag einer Privatbank vermittelt er Orders von Kundinnen und Kunden, die Wertpapiere kaufen wollen, und von solchen, die verkaufen wollen. Dort ist er im Bereich Fixed Income Trading tätig. „Fixed Income bedeutet Anleihen, also bin ich ein Anleihen-Händler“, erklärt er. „Oft steht bei einem Geschäft auf der einen Seite ein Privatkunde, der zum Beispiel ein Wertpapier kaufen möchte, und ich verkaufe die Anleihe dann weiter an eine Bank.“
Ist eine Aktie zum Beispiel sehr stark gefallen oder gestiegen, kann dies zu teils starken Kursbewegungen führen, weil viele Markteilnehmer*innen aus Angst vor Verlust zum Beispiel einen Titel verkaufen – so lautet der Branchenjargon für eine Aktie. „Dann ist es wichtig, die Situation schnell einzuschätzen und entsprechend zu handeln“, sagt Philip Leuthe.
Und doch hat sein Arbeitsalltag noch andere Seiten. „In anderen Phasen wie zum Beispiel Ferienzeiten geht es eher gemütlich zu und man hat ausreichend Zeit, um Handelsentscheidungen zu treffen.“ Genau aus diesem Grund hat sich Philip Leuthe für seinen Beruf entschieden: „Weil es nie langweilig wird. Die Märkte sind unheimlich spannend und abwechslungsreich. Jeden Tag gibt es andere Werte, bei denen etwas passiert und auf die man reagieren muss. Auf ein paar ruhigere Tage kann ein schneller und dynamischer Abverkauf folgen. Es macht unheimlich Spaß, diese Bewegungen zu antizipieren.“
Schon heute wird die große Masse der Orders im Markt automatisch von Algorithmen generiert. Philip Leuthe sieht hier eine Tendenz für die Zukunft. „Ich bin mir sicher, dass diese Algorithmen in absehbarer Zeit in der Lage sein werden zu lernen, sprich sich selbst zu optimieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Form der künstlichen Intelligenz in Einzelfällen bereits angewendet wird.“
Auch seine Karrieremöglichkeiten bewertet er als vielversprechend. „Beim Beruf des Börsenhändlers sind die Hierarchien sehr flach. Neben Junior- und Senior-Tradern gibt es meistens noch Team-Chefs und den sogenannten Head of Trading, der die gesamte Abteilung leitet. Banken und Vermögensverwaltungen sind ebenfalls interessante Einsatzbereiche.“
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