Mergers & Acquisitions-Berater:
Netzwerke sind wichtig
„Due Diligence“, „Signing“ oder „Closing“. Fachbegriffe wie diese gehören zum beruflichen Alltag von Andreas Frey (35). Der Mergers & Acquisitions (M&A)-Berater beschäftigt sich mit dem Kauf und Verkauf von Unternehmen und lernt dabei immer wieder neue Geschäftsmodelle kennen.
Das „Closing-Dinner“ ist der krönende Abschluss einer erfolgreichen Unternehmenstransaktion. Bis es soweit ist und alle gemeinsam feiern können, hat Andreas Frey seine Mandantinnen und Mandanten zwischen sechs und zwölf Monate dabei unterstützt, die Unternehmenstransaktion zu „closen“. Andreas Frey erklärt: „Mit dem Begriff ‚Closing‘ wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem das Geld für eine Transaktion fließt. Das heißt, der Unternehmenskaufvertrag wird rechtswirksam und die Unternehmensanteile gehen an die Käuferin oder den Käufer über. Das ‚Closing‘ folgt auf das ‚Signing‘, also auf die Unterzeichnung des Kaufvertrages.“
Ohne Anglizismen geht es im M&A-Bereich nicht, doch der 35-Jährige setzt die Begriffe mit Bedacht ein. Seit fünf Jahren ist er bei der Hamburger Beratungsgesellschaft Dr. Urbanek Corporate Finance GmbH tätig, die sich auf den Bereich Unternehmenskäufe und -verkäufe spezialisiert hat. Angeheuert hat er dort bereits als Werkstudent, während er an der Universität Hamburg seinen Master in Business Administration gemacht hat. Nach dem Abschluss 2015 blieb er dort und ist heute Associated Partner (Senior Manager).
Andreas Frey
Foto: Meike Faltus
Zu den Mandantinnen und Mandanten der M&A-Beratungsgesellschaft gehören kleine und mittlere Unternehmen oder deren Gesellschafterinnen beziehungsweise Gesellschaftern. Die Geschäftsmodelle sind sehr unterschiedlich. Praktisch täglich lernt ein/e M&A-Spezialist/in wie Andreas Frey neue kennen. „Wir haben Mandanten aus vielen verschiedenen Branchen: Darunter Firmen aus dem Gesundheitsbereich, Entsorgungsunternehmen, Logistikunternehmen, Maschinenbauer oder Handelsunternehmen, die sich auf eine Nische spezialisiert haben. Gemeinsam ist allen, dass ein Käufer für das Unternehmen gesucht wird. Ihre bisherigen Gesellschafter wollen nun vielleicht den Ruhestand genießen oder noch einmal etwas ganz anderes machen“, erzählt Andreas Frey.
Anders als ein/e Unternehmensberater/in ist er nur selten und meistens nach Feierabend oder am Wochenende bei Mandantinnen und Mandanten vor Ort. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in der Regel erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Verkaufsprozess eingeweiht, da das Thema Verschwiegenheit von großer Bedeutung ist.
Zweck eines solchen Besuches ist es, sich ein Bild vom Unternehmen zu machen. Danach bereitet Andreas Frey alle gesammelten Informationen in einer Art Werbebroschüre auf und macht sich damit auf die Suche nach passenden Käuferinnen und Käufern. Er und sein Partner, Dr. Peter Urbanek, nutzen dafür in erster Linie ihr großes Netzwerk. Manchmal geht es dennoch nur über einen direkten Anruf bei potenziellen Kaufinteressierten. „Dann muss man auch einmal hartnäckig bleiben, um an den Chef heranzukommen“, berichtet er. Potenzielle Käuferinnen und Käufer können zum Beispiel Wettbewerberinnen und Wettbewerber sein, die ihre strategische Marktposition verbessern wollen, aber auch Finanzinvestorinnen und -investoren. Mit allen muss der/die M&A-Berater/in auf Augenhöhe kommunizieren. „Das ist am Anfang schon eine Herausforderung, wenn man als junger Berater einem gestandenen Geschäftsführer gegenübertritt.“
Das passende Auftreten dafür hat er sich unter anderem während seiner Banklehre angeeignet, die er nach dem Abitur in seiner süddeutschen Heimat absolviert hat. Eine weitere wichtige Station für seinen späteren Werdegang war sein Praktikum im Projektcontrolling von Mercedes-AMG in Affalterbach: „Das war stressig, hat aber auch viel Spaß gemacht und ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln“, sagt Andreas Frey.
Wenn Unternehmerinnen oder Unternehmer das eigene Unternehmen verkaufen, verkaufen sie dabei oft Ihr Lebenswerk, welches über Jahrzehnte oder sogar über mehrere Generationen mit Herzblut aufgebaut wurde. Umso wichtiger ist es, dass dabei alles klappt.
Daher gehört auch eine „Due Diligence“-Prüfung mit zum Transaktionsprozess. Diese ist vor allem für die Käuferseite wichtig. Andreas Frey erklärt: „Due Diligence bedeutet soviel wie sorgfältige Prüfung der Risiken eines Unternehmenskaufs bezogen auf die vier Bereiche Tax, Financial, Commercial und Legal. Ist der potenzielle Käufer ein Wettbewerber, kann der Teil ‚Commercial’ schlanker ausfallen, denn der Markt und die Stärken und Schwächen der Mitbewerber sind ihm in der Regel bekannt.“ Bei der „Due Diligence“-Prüfung arbeiten M&A-Berater/innen mit Steuerberater/innen, Wirtschaftsprüfer/innen sowie Rechtsanwältinnen und -anwälte zusammen.
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