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Jana Bachmann (37) arbeitet als Referentin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Ihre Hauptaufgabe ist, Reden und Namensartikel für die Ministerin zu schreiben. Ihr Weg zu diesem Job ist bunt und voller spannender Erfahrungen.
„Ich möchte, dass die Leute richtig Bock haben zuzuhören.“ Damit das passiert, schreibt Jana Bachmann nicht nur aussagekräftige, bildliche und eindringliche Texte. Sie kreiert Sätze, die das Publikum überzeugen sollen, wenn Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sie vorträgt. „Ich helfe der Ministerin dabei, ihre Ideen zielgruppengerecht zu kommunizieren, um damit für Unterstützung zu werben.“ Konkret wandelt die Referentin bürokratische und sperrige Behördensprache in verständliche Reden um. Ihr Anspruch ist, selbst sachliche und vermeintlich trockene Themen interessant aufzubereiten.
Ich habe da mittlerweile so viel Training und Routine, dass ich direkt losschreiben kann.
Jana Bachmann arbeitet als Referentin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Auch wenn eine Rede im Schnitt fünf bis zehn Minuten lang dauert und Jana Bachmann eine geübte Texterin ist, bedarf es immer bestimmter Abläufe, bevor das Ergebnis veröffentlicht wird. Zuerst bekommt die Referentin in der Referatsrunde ein Thema zugewiesen. Mit dem Fachreferat im Ministerium spricht sie sich dann ab, welche politischen Kernbotschaften die Rede enthalten soll. „Dadurch habe ich meist schon eine Idee, mit was ich in den Text einsteigen möchte.“ Dann recherchiert sie, lässt sich Zahlenmaterial zuliefern und sucht nach Protagonistinnen und Protagonisten für gute Beispiele. Um etwas authentisch vermitteln zu können, muss Jana Bachmann das Thema durchdringen. „Ich spreche dann so lange mit den Expertinnen und Experten aus unserem Haus, bis ich etwas Spannendes herauskriege, das ich als Aufhänger verwenden kann.“ Bevor ihr Textentwurf auf dem Tisch der Ministerin landet, durchläuft er einige Feedbackrunden, geht zum Faktencheck an das Fachreferat und zur finalen Überprüfung an ihre Vorgesetzte.
Um als Referentin Erfolg zu haben, muss Jana Bachmann nicht Mitglied einer Partei sein. Die politischen Werte ihrer Vorgesetzten zu teilen, hat allerdings Vorteile für ihren Beruf. „Es ist schwer, Reden für jemanden zu schreiben, mit dem man überhaupt nicht gleicher Meinung ist.“
Wichtig seien in ihrem Job vor allem analytische Fähigkeiten, Diplomatie und Geduld, sagt sie. Neben Eloquenz gehören auch analytisches Denken und eine gewisse Frustrationstoleranz dazu. „Als Referentin oder Referent unterliegt man vielen bürokratischen Hürden und arbeitet in einer klaren Hierarchie“, erklärt die 37-Jährige.
Im Ministerium muss Jana Bachmann täglich kreativ und produktiv sein. Schreibblockaden kennt sie zum Glück nicht. „Ich habe da mittlerweile so viel Training und Routine, dass ich direkt losschreiben kann.“ Das Argumentieren und Formulieren hat sie auch während ihrer Zeit im Debattierclub perfektioniert. Dass sie einmal in der politischen Kommunikation arbeiten möchte, wusste sie schon früh. Ihr Bachelor an der Uni Potsdam in Politik, Verwaltung und im Öffentlichen Recht legte den Grundstein für dieses Ziel. Ihren Master absolvierte sie im Studiengang Euromasters an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie in Tschechien und England. Der zweite Master namens „Research Training Program“ hat sie dann auf ihre Promotion vorbereitet.
Arbeitserfahrungen hat sie in all der Zeit nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft gesammelt: Mal im Online-Marketing, mal als Assistenz eines Unternehmensvorstandes oder als Business Development Managerin einer IT-Unternehmensberatung im Ausland.
Heute arbeitet die Berlinerin etwa 30 Stunden pro Woche für das Entwicklungsministerium. Nebenher nimmt sie sich Zeit für ihre Selbstständigkeit als Buchautorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin in ihrem eigenen Unternehmen JBC.berlin.
Die Ambition, ihre geschriebenen Reden einmal selbst als Politikerin vorzutragen, hat sie nicht. „Ich habe keinerlei Bedürfnis in der Öffentlichkeit zu stehen und möchte auch nicht wiedererkannt werden“, sagt Jana Bachmann entschieden. Sie bevorzugt es, Politik im Hintergrund zu gestalten und ihre Privatsphäre zu wahren.
Am liebsten würde sie in den kommenden Jahren als Mitarbeiterin des BMZ ins Ausland gehen. Ob das klappt, hängt davon ab, wer sich auf die begehrten Auslandsposten bewirbt. Aber auch die Wahlergebnisse 2025 spielen eine Rolle für ihre berufliche Zukunft. Sollte sich der politische Kurs im Ministerium stark ändern, müsste sie sich entscheiden: im BMZ zu bleiben oder zurück in die Privatwirtschaft zu gehen.
Stand: 05.04.2024
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