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Duales Studium: Das Beste aus zwei Welten

Du möchtest studieren und dabei praktische Erfahrungen sammeln? Ein duales Studium verbindet beides miteinander und wird in vielen Studienfeldern angeboten – von Wirtschaft über Informatik bis hin zum Gesundheitswesen.

Ein duales Studium umfasst auch das Arbeiten in der Bibliothek.

Jahr für Jahr studieren in Deutschland mehr junge Menschen dual. Zwischen 2004 und 2022 hat sich ihre Zahl mehr als vervierfacht, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) Anfang 2024 bekannt gab: 138.000 Studierende waren demnach in einem der rund 2.000 dualen Studien­gänge an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Was ist der Vorteil eines dualen Studiums?

„Eine wissenschaftliche Ausbildung an einer Hochschule mit der beruflichen Praxis in einem Unternehmen oder einer Einrichtung zu kombinieren, sehen viele junge Menschen als tolle Chance“, stellt Nadja Hipp, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Augsburg, fest. „Dazu verdienen sie ihr eigenes Geld und haben beste Jobaussichten. In der sich stetig wandelnden Arbeitswelt ist das ein großer Pluspunkt.“

  • Porträt von Nadja H.

    Eine wissenschaftliche Ausbildung an einer Hochschule mit der beruflichen Praxis in einem Unternehmen oder einer Einrichtung zu kombinieren, sehen viele junge Menschen als tolle Chance.

    Nadja Hipp, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Augsburg
  • Porträt von Dr. Florian K.

    Das duale Studium entstand aus der Überlegung, sowohl den Abiturientinnen und Abiturienten als auch der Wirtschaft gerecht zu werden.

    Dr. Florian Krüger, langjähriger Sprecher der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

Zwei Abschlüsse gleichzeitig

„Die meisten dualen Studiengänge werden in den Fachrichtungen Technik, etwa Ingenieurwesen oder Informatik, und Wirtschaft angeboten“, erklärt Nadja Hipp. „Aber auch in sozialen Einrichtungen, im Bereich Pflege und Gesundheit, gibt es immer mehr Möglichkeiten.“ Behörden haben das duale Modell ebenfalls für sich entdeckt und bieten Studiengänge im öffentlichen Dienst an, darunter die Bundesagentur für Arbeit, die Kommunale Verwaltung oder die Bundespolizei.

Für Berufseinsteiger sind zwei verschiedene Varianten des dualen Studiums möglich:

  • Zum einen das ausbildungsintegrierende Studium, auch Verbundstudium genannt. Hier erwerben die Studierenden neben dem Hochschulabschluss einen Ausbildungs­abschluss. Dieses Studium läuft ähnlich ab wie eine betriebliche Ausbildung, mit einem ständigen Wechsel zwischen Theorie an der Hochschule und Praxis im Unternehmen. Die Studierenden besuchen in der Regel auch eine Berufsschule, bekommen aber an der Hochschule noch mal deutlich mehr Wissen vermittelt und lernen, wissenschaftlich zu arbeiten. Duale Studiengänge, die eine schulische Ausbildung an Berufsfachschulen integrieren, sind seltener. „Meist ist es so, dass im ersten Studienjahr die Ausbildung im Fokus steht. So weiß man von Anfang an genau, wofür man die Inhalte des Studiums später braucht“, sagt Nadja Hipp.
  • Zum anderen das Studium mit vertiefter Praxis oder ein praxisintegrierender Studiengang: Dabei verbringen Studierende ebenfalls längere Praxisphasen in einem Unternehmen oder einer Einrichtung, einen gesonderten Berufsabschluss erwerben sie allerdings nicht. Oft sind die Studierenden das Semester über an der Hochschule und arbeiten dann in der vorlesungsfreien Zeit beziehungsweise im Praxissemester.

Wenn du bereits eine Ausbildung abgeschlossen hast, kommen zwei andere Varianten für dich infrage:

  • Das berufsintegrierende duale Studium setzt voraus, dass du in deinem bestehenden Arbeitsverhältnis Stunden reduzieren kannst. In der freigewordenen Zeit widmest du dich einem thematisch passenden Studiengang. In dieser Version des dualen Studiums wird teils keine Hochschulreife für den Zugang benötigt und es besteht die Möglichkeit, zusätzlich zum Studienabschluss eine Meisterqualifikation zu erwerben.
  • Das berufsbegleitende duale Studium entspricht im Wesentlichen einem klassischen Fernstudium, da du parallel normalerweise Vollzeit arbeitest. Trotzdem ist es wichtig, dass der Arbeitgeber transparent miteinbezogen wird, um etwa stressige Prüfungsphasen durch mögliche Freistellungen zu überbrücken.

Mittlerweile bieten fast alle Hochschulen und vereinzelt auch Universitäten duale Studiengänge an. Zudem gibt es Hochschulen – wie die DHBW –, die sich ganz auf das duale Modell spezialisiert haben. Meist wechseln sich hier Theorie und Praxis in dreimonatigen Blöcken ab.

Studium für Zielstrebige

„Wer sich für ein duales Studium interessiert, sollte etwa eineinhalb Jahre vor Schulabschluss anfangen, sich zu bewerben“, sagt Nadja Hipp. Es eignet sich also vor allem für Schülerinnen und Schüler, die schon früh wissen, was sie machen wollen, gerne auf eigenen Beinen stehen, zielstrebig und belastbar sind. Für duale Studiengänge bewerben sich Interessierte zunächst beim Unternehmen oder der Einrichtung, in der die praktische Ausbildung erfolgt. Hier sind sie angestellt, bekommen ihr Gehalt und werden in den meisten Fällen später übernommen. Die Hochschulen verlangen meist eine getrennte Bewerbung (siehe hierzu auch die Beiträge in der Rubrik Bewerbung > Duales Studium).

Lohnende Doppelbelastung

„Man muss schon bereit sein, diese Doppelbelastung zu stemmen“, macht die Berufs­beraterin klar. „Die Studierenden müssen sich gleich in zwei Bereichen beweisen: an der Hochschule und in der Arbeitswelt.“

Wer sich noch nicht so früh auf eine bestimmte Richtung und auf ein bestimmtes Unternehmen festlegen will, kann mit einem Regelstudium in dieser Hinsicht auch Zeit gewinnen. „So kann man sich auf die Theorie konzentrieren – und nebenher durch Praktika ausprobieren, welcher Bereich oder welches Unternehmen es später werden soll.“ Absolventinnen und Absolventen klassischer Studiengänge sind meist deutlicher breiter aufgestellt. „Aber sie müssen sich nach dem Studium natürlich erst mal auf Jobsuche begeben. Dual Studierende werden in der Regel übernommen“, weiß Nadja Hipp.

Das duale Studium ist ein Erfolgsmodell

Entstanden ist das duale Studium Anfang der 1970er-Jahre in Baden-Württemberg. „Zu dieser Zeit hat sich die Anzahl der jungen Menschen mit Abitur fast verdoppelt und viele wollten studieren. Die Wirtschaft suchte jedoch händeringend Fachkräfte. Aus der Überlegung, sowohl den Abi­turientinnen und Abiturienten als auch der Wirtschaft gerecht zu werden, entstand das duale Studium“, erzählt Dr. Florian Krüger, der lange Jahre als Sprecher der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) tätig war. Mittlerweile kann man in allen Bundesländern dual studieren – auch wenn sich die Begriffe und die Organisation von Bundesland zu Bundesland etwas unterscheiden.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Infos zu Studienmöglichkeiten in ganz Deutschland und rund ums Studieren.

www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Suche der Bundesagentur für Arbeit kannst du Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

AusbildungPlus

Portal mit Informationen über das duale Studium

www.ausbildungplus.de

Duale Hochschule Baden-Württemberg

Website der DHBW mit Informationen zum Studienangebot, Bewerberbörse, Orientierungshilfen und Tests

www.dhbw.de

hochschule dual

Hier findest du alle Infos über das duale Studium in Bayern.

www.hochschule-dual.de

Duales Studium Hessen

Website der IHK Darmstadt mit Informationen über das duales Studium in Hessen

www.dualesstudium-hessen.de

Duales Studium Brandenburg

Infoportal und Stellenbörse zum dualen Studium in Brandenburg
www.duales-studium-brandenburg.de

Hochschulkompass

Informationen zum dualen Studium mit ausführlicher Studiengangsuche

www.hochschulkompass.de/studium/rund-ums-studieren/studienformen/duales-studium.html