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Soft Skills: Fakten über die weichen Faktoren

Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität – kaum eine Stellenanzeige kommt ohne diese Begriffe aus. Oftmals als Plattitüden strapaziert, sind solche sogenannten Soft Skills dennoch für viele Unternehmen extrem wichtig bei der Bewerberauswahl. Aber was steckt dahinter?

Szene eines Vorstellungsgesprächs

Beim Lesen von Stellenanzeigen stoßen Bewerber oft auf Anforderungen, die nicht nur in ihrem Beruf wichtig sind: fachübergreifende Kompetenzen und Eigenschaften, die selbstverständlich sein sollten und sich viele im Bewerbungsschreiben leichtfertig zuschreiben. Die Rede ist hier von Soft Skills, auch weiche Faktoren genannt.

Doch was sind Soft Skills eigentlich – muss sie jeder mitbringen, kann man sich darauf vorbereiten und sind sie nur in bestimmten Berufen gefragt? „Für uns spielen Soft Skills bei jedem Mitarbeiter und Bewerber eine Rolle“, erklärt Martin Frick, Leiter des Personalmarketings der ZF Friedrichshafen AG. „Natürlich werden an einen Top Manager besonders hohe Erwartungen in punkto Soft Skills gestellt, aber prinzipiell fängt das bei jedem Azubi an und geht über Team- und Abteilungsleiter bis hin zu Führungspositionen auf höchster Ebene.“

Bei der Bewerbung fängt es an

Foto von Martin Frick Foto von Martin Frick

Martin Frick

Das Entscheidende ist für Martin Frick, ob der Mitarbeiter ins Team passt. Die letztendliche Entscheidung für oder gegen einen Bewerber ist demnach immer eine Abwägung der Soft Skills gegen die Hard Skills, die berufstypischen Qualifikationen.

Soft Skills liest der Personalverantwortliche bereits aus dem Bewerbungsschreiben heraus. Wenn Teamfähigkeit oder Belastbarkeit gefragt sind, dann reicht es nicht aus, diese Schlagwörter in der Bewerbung stumpf zu wiederholen. Man sollte sie belegen können. „Wir sehen gerne, dass sich ein Bewerber sozial engagiert“, erklärt Martin Frick. Etwa als Jugendtrainer, mit einem Ehrenamt oder sonstigem sozialem Engagement. Aber Vorsicht: Wer sich diesbezüglich rühmt, der muss es auch belegen können – reine Lippenbekenntnisse werden nicht genügen, wenn dem Bewerber auf den Zahn gefühlt wird.

Andere Soft Skills wie Teamfähigkeit oder Belastbarkeit sind als weiche Größen naturgemäß schwer zu messen. Wie werden sie geprüft? „Ich versuche immer herauszufinden, auf was der Bewerber stolz war“, erklärt Martin Frick. Er fragt dann, welche Projekte er oder sie schon bearbeitet hat und wie selbige abgelaufen sind. „Wenn der Bewerber dann beim Erzählen leuchtende Augen bekommt, dann weiß ich, was ihn fordert und wofür er sich gerne engagiert.“

Wer fordert, der fördert auch

Weitere typische Fragen, mit denen der Personaler die Bewerber auf Soft Skills prüft, drehen sich um Aufgabenstellungen zu grundsätzlichen Themen – etwa, wie der Bewerber diese im Team umsetzen oder lösen würde. „Daran kann man gut erkennen, wie reflektiert und erfahren jemand ist und kann das auch gut auf Berufsanfänger oder Berufserfahrene abstimmen.“ Ein weiteres beliebtes Mittel zum Testen der Soft Skills sind auch die sogenannten Assessment-Center, in denen Bewerber in herausfordernde Situationen gebracht werden.

Die gute Nachricht ist: Eine Firma, die Soft Skills über die üblichen Plattitüden wie Flexibilität und Belastbarkeit hinaus fordert, wird sie auch fördern. Martin Frick: „Wir organisieren unter anderem sozialpädagogische Wochen für Azubis oder Führungskräfteentwicklungsprogramme.“ Dabei werden Fähigkeiten geschult wie das Erkennen eigener Stärken, Team- und Konfliktmanagement, die Frage, wie man die eigene Kritikfähigkeit verbessern kann. Aber auch so spannende Themen wie eine „Fehlerkultur“, die gegen die typisch deutsche Einstellung „bei uns darf nix passieren“ wirken soll.

Video: Soft Skills und Hard Skills in der Bewerbung

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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