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Sprachkurs als Vorbereitung aufs Studium: Motiviert ins Psychologiestudium

Mit ihrer Mutter kam Melika Sabzevari aus dem Iran nach Niedersachsen. Dort möchte die 22-Jährige Psychologie studieren, um später ihren Landsleuten helfen zu können.

Drei junge Frauen, eine davon mit Kopftuch, und zwei Männer sitzen an einem Tisch bei einer Gruppenarbeit.

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Eigentlich sieht sich Melika Sabzevari als Künstlerin. Schon als Jugendliche fotografierte sie und organisierte erste Ausstellungen. Doch seit sie ihre iranische Heimat verlassen musste, hat sie einen anderen Berufswunsch, mit dem sie andere Iranerinnen und Iranern unterstützen kann.

Aufgewachsen ist die 22-Jährige in der Hafenstadt Mahschahr, wo sie zwölf Jahre lang die Schule besuchte und mit sehr guten Noten abschloss. 2019 aber wurde die Lage in ihrer Heimat so ungewiss, dass sie mit ihrer Mutter nach Europa flüchtete. Die beiden Frauen kamen erst nach Schweden und im Frühjahr 2021 nach Deutschland, wo sie nun zusammen in Braunschweig leben.

Als Psychologin Landsleuten helfen

Porträtfoto von Melika Sabzevari Porträtfoto von Melika Sabzevari

Melika Sabzevari

Wenige Monate nach ihrer Ankunft in der Stadt begann Melika Sabzevari, sich über ihre Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. „Ich habe einen guten Schulabschluss und wollte im Iran studieren“, sagt sie. Deswegen interessiere sie sich auch in Deutschland für ein Studium.

Vor der Flucht hatte sie noch über künstlerische Studiengänge nachgedacht. Das hat sich verändert: „Ich möchte Psychologie studieren“, sagt sie. „Als Psychologin möchte ich später meinen Landsleuten helfen, denn ich glaube, dass die Iranische Republik in den letzten 40 Jahren vielen Menschen seelischen und körperlichen Schaden zugefügt hat und viele von uns mentale Unterstützung brauchen.“ Ihr Ziel ist es, in Deutschland zu bleiben und den hier lebenden Iranerinnen und Iranern zu helfen.

Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Zuerst einmal muss Melika Sabzevari Deutsch lernen. Auf der Suche nach einem geeigneten Deutschkurs stieß sie auf das Projekt „Bridges4Refugees“ der Technischen Universität Braunschweig. Das ist ein Brückenkurs, den die Hochschule in Kooperation mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) anbietet.

Intensiver Sprachkurs

Der Kurs richtet sich an Geflüchtete, die studieren wollen, aber deren Deutschkenntnisse dafür noch nicht ausreichen. Je nach Wissensstand lernen sie die Sprache innerhalb von drei bis zwölf Monaten und schließen den Kurs dann mit dem Test „Deutsch als Fremdsprache (TestDaF)“ ab. Haben sie den erfolgreich bestanden, können sie an der TU Braunschweig oder einer anderen deutschen Hochschule studieren.

Bei ihrer Ankunft in Niedersachsen sprach Melika Sabzevari noch kein Wort Deutsch. Für den Intensivsprachkurs bewarb sie sich mit einer beglaubigten Kopie ihres Schulzeugnisses und einem Motivationsschreiben auf Englisch. Es folgte ein 15-minütiges Bewerbungsgespräch auf Englisch, in dem die Iranerin über ihre Studienziele sprach. Eine Woche später bekam sie die Zusage und lernt seit August 2022 jeden Tag fünf Stunden Deutsch.

„Das ist natürlich sehr intensiv, aber die Lernatmosphäre und der Unterricht sind super“, sagt sie. „Ich bin auch sehr motiviert, denn ich möchte mir in Deutschland ein gutes Leben aufbauen und dafür sind gute Sprachkenntnisse wichtig.“ Ihr B1-Sprachlevel hat sie bereits erreicht, möchte aber noch mehr lernen. „Je besser mein Deutsch ist, desto einfacher wird es mit dem Studium.“

Ziel fest im Blick

Ihr Plan ist es, ihren Sprachkurs im September 2023 mit einem Test abzuschließen und im Anschluss an einem Mathe-Vorbereitungskurs teilzunehmen. „Ich habe mit vielen Studierenden an der Hochschule gesprochen und gehört, dass so ein Kurs hilfreich sein könnte, um mein Mathewissen aufzufrischen.“

Parallel möchte sich die 22-Jährige um einen Studienplatz in Psychologie an der TU Braunschweig bewerben und hofft, zum Sommersemester 2024 damit anfangen zu können.