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Wie kannst du in Deutschland an einer Hochschule studieren? Was ist eine Berufsausbildung und wie läuft sie ab? Dieser Überblick zeigt dir, welche Möglichkeiten du hast und welche Voraussetzungen du mitbringen musst.
In Deutschland herrscht Schulpflicht. Sie beginnt mit dem sechsten Lebensjahr und dauert – je nach Bundesland – meistens neun bis zehn Jahre. Wer weitermacht, kann nach insgesamt zwölf oder dreizehn Jahren das Abitur erreichen – zum Beispiel auf einem Gymnasium oder einer Gesamtschule. Damit hast du die allgemeine Hochschulreife erreicht, mit der dir alle Wege offenstehen. Du kannst zum Beispiel an einer Fachhochschule oder Universität studieren oder eine Berufsausbildung etwa in einem Unternehmen beginnen.
Welche Schularten es in welchem deutschen Bundesland gibt und welche Wege zur allgemeinen Hochschulreife, Fachhochschulreife oder fachgebundenen Hochschulreife führen, liest du in diesem Artikel: Schulsysteme der Bundesländer
Für die meisten Berufsausbildungen wird kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt. Mit dem Abitur hast du einen Schulabschluss, der dir bei Unternehmen, die ausbilden, in der Regel sehr gute Chancen eröffnet.
Eine Ausbildung dauert zwischen zwei und dreieinhalb Jahren, meistens aber drei Jahre. Es gibt zwei Arten von Ausbildungen in Deutschland:
In einer dualen Ausbildung lernst du das praktische Arbeiten in einem Unternehmen. Als Anlagenmechanikerin oder Anlagenmechaniker zum Beispiel arbeitest du mit neuen Technologien und kannst nach der Ausbildung etwa eigenverantwortlich eine Solaranlage aufbauen, warten oder reparieren. In der Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandelsmanagement beispielsweise lernst du, wie Waren rund um den Globus produziert, gekauft, transportiert oder verkauft werden. Sprachkenntnisse, die du durch deine Herkunftssprache mitbringst, sind dabei ein Plus. Die Theorie zu deinem Beruf bekommst du in der Berufsschule vermittelt – zum Beispiel Mathematik, Englisch, Wirtschaft oder Recht.
In manchen Ausbildungen arbeitest du drei Tage in der Woche im Unternehmen und gehst an den anderen beiden Tagen in die Berufsschule. Bei anderen Ausbildungen bist du abwechselnd mehrere Wochen lang im Unternehmen und an der Berufsschule. In Deutschland gibt es rund 330 duale Ausbildungsberufe. Weil du im Unternehmen mitarbeitest, erhältst du eine Ausbildungsvergütung, die mit jedem Ausbildungsjahr steigt. Im Jahr 2022 haben Auszubildende in Deutschland im Durchschnitt 1.028 Euro brutto pro Monat verdient.
Du kannst während der Ausbildung dein Abitur nachholen, zum Beispiel in einer dualen Ausbildung im Handwerk. Das nennt sich „BerufsAbitur“. Weitere Infos dazu findest du unter diesen Links:
www.abi.de/ausbildung/ausbildungswege/ausbildung-und-berufsabitur-faq
zdh.de/fachbereiche/bildung/berufsabitur
Schulische Ausbildungen finden vor allem an Berufsfachschulen statt. Typische Berufe mit einer schulischen Ausbildung sind Pflegefachmann/-frau, Ergotherapeut/in, Erzieher/in, Medizinisch-technische/r Assistent/in oder Fremdsprachenkorrespondent/in. Berufserfahrung sammelst du dabei vor allem in Praktika.
In manchen schulischen Ausbildungen bekommst du eine monatliche Vergütung, zum Beispiel in Pflegeberufen, in den meisten jedoch nicht. An privaten Berufsfachschulen fallen sogar Kosten an. Um eine schulische Ausbildung zu finanzieren, kannst du nebenbei jobben oder deine Familie unterstützt dich. Oder du prüfst, ob der deutsche Staat dich fördern kann, zum Beispiel über BAföG für Schülerinnen und Schüler.
Duale sowie schulische Ausbildungen beginnen regulär meistens am 1. August oder 1. September, manchmal auch am 1. Februar oder am 1. April. Bewerben solltest du dich früh, meist ein bis eineinhalb Jahre vorher. Willst du zum Beispiel im September 2024 einen Ausbildungsplatz als Bankkauffrau oder Bankkaufmann, solltest du deine Bewerbung im April 2023 an Banken schicken. Auch für Ausbildungen an Berufsfachschulen solltest du dich mindestens ein Jahr vor Beginn bewerben.
Manchmal stellen Unternehmen aber auch kurzfristig noch ein, also wenige Monate oder Wochen vor Ausbildungsbeginn. Falls du keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, lohnt es sich also, auch kurz vor dem regulären Ausbildungsbeginn noch einmal bei den Ausbildungsbetrieben anzufragen.
Um dich auf eine Ausbildung vorzubereiten, kannst du an einem Kurs zur Berufsorientierung und -vorbereitung (BOF-Kurs) teilnehmen. Diese dauern zwischen 13 und 26 Wochen. In sogenannten Werkstatttagen lernst du verschiedene Berufe praktisch kennen, sodass du dich am Ende für einen Ausbildungsberuf entscheiden kannst.
Weitere Informationen zu den verschiedenen Ausbildungsarten in Deutschland findest du in diesem Artikel: Ausbildungswege für Abiturientinnen und Abiturienten
Wenn du studieren willst, ist der erste Schritt deine Bewerbung an der gewünschten Hochschule für den gewünschten Studiengang. Es kann sein, dass du deine Bewerbung direkt an die Hochschule schickst oder dich etwa über Uni-Assist bewirbst, das ist die zentrale Arbeits- und Servicestelle für internationale Studienbewerberinnen und -bewerber in Deutschland.
Möglich ist eine Bewerbung nur zweimal im Jahr. Meistens muss sie für einen Studienstart zum Wintersemester bis Mitte Juli bei der Hochschule eingegangen sein. Wenn du zum Sommersemester mit deinem Studium anfangen willst, bewirbst du dich in der Regel bis Mitte Januar.
Viele Studienfächer sind sehr beliebt, das heißt, es gibt mehr Bewerberinnen und Bewerber als Studienplätze. In diesem Fall müssen die Hochschulen auswählen, wen sie zum Studium zulassen. Es gibt Studiengänge, die an jeder Hochschule in Deutschland zulassungsbeschränkt sind: Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Pharmazie. Andere Studiengänge sind nur an manchen Hochschulen zulassungsbeschränkt, an anderen zulassungsfrei. Je nach Studiengang und Hochschule musst du unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen, um zugelassen zu werden. Informiere dich am besten auf der Webseite deiner Wunschhochschule, welche das sind.
Alles rund um die Bewerbung um einen Studienplatz findest du unter: Bewerbung > Studienplatz
Es gibt über 11.000 grundständige Studiengänge, die man direkt nach dem Abitur beginnen kann. Das Studium ist in Deutschland kostenlos – außer du besuchst eine private Hochschule. An staatlichen Hochschulen musst du nur einmal im Semester einen Beitrag für die Verwaltung und gegebenenfalls eine Fahrkarte bezahlen. Verschiedene Hochschulen erlassen oder übernehmen den Beitrag für Verwaltung, Fahrkarte, Prüfungen oder Deutschkurse, um Geflüchtete zu unterstützen.
Es gibt noch eine besondere Ausbildungsform: das duale Studium. Dabei absolvierst du eine Ausbildung oder Praxisphasen in einem Unternehmen und studierst gleichzeitig. Es gibt zwei Formen: die eine kombiniert Ausbildung und Studium, die Absolventinnen und Absolventen erhalten also einen Ausbildungs- und einen Studienabschluss. In der anderen Variante sind Praxisphasen in einem Unternehmen fest eingeplant, am Ende erwirbst du aber nur einen Hochschulabschluss. Duale Studiengänge dauern in der Regel zwischen drei und viereinhalb Jahren.
Mehr zum Thema duales Studium liest du unter Bewerbung um ein Duales Studium
Wenn du die Schulzeugnisse aus deinem Heimatland mitgebracht hast, die zum Hochschulstudium berechtigen, kannst du sie in Deutschland anerkennen lassen. Sollte das nicht der Fall sein, kannst du eine sogenannte Feststellungsprüfung ablegen, um ein Studium aufnehmen zu dürfen. Die Hochschulen bereiten dich in der Regel in ihren Studienkollegs auf die Prüfung vor. Studienkollegs dauern meist zwischen sechs und zwölf Monaten. In der Prüfung weist du nach, dass du die fachlichen, methodischen und sprachlichen Voraussetzungen für ein Studium erfüllst. In manchen Bundesländern können Hochschulen eigene Zugangsprüfungen durchführen, die dann zum Studium an dieser bestimmten Hochschule berechtigen.
Aber auch wenn du qualifiziert bist, musst du zunächst die deutsche Sprache lernen. Das kannst du zum Beispiel in einem Sprachkurs, den dir die Agentur für Arbeit oder das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anbieten. Viele Hochschulen bieten Intensiv-Sprachkurse an. Zudem haben sie zusätzliche Plätze in ihren Vorbereitungskursen oder Orientierungsprogrammen (z.B. Schnupperstudium) geschaffen, um Geflüchtete auf die Aufnahme eines Studiums vorzubereiten. An wen du dich mit deinen Fragen rund um Studium und Ausbildung wenden kannst, erfährst du in Schritt 5: Bewerben und vorbereiten.
Weitere Informationen zum Studium für Geflüchtete findest du auf der Webseite der Hochschulrektorenkonferenz:
Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.
Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.
Suche nach Migrationsberatungsstellen in ganz Deutschland:
www.kmk.org/zab/zentralstelle-fuer-auslaendisches-bildungswesen.html
Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund
Kulturinstitut Deutschlands; bietet Informationen über Deutschland und Sprachkurse an
ständige Konferenz der Kultusministerinnen und Kultusminister der Bundesländer
ständige Konferenz der Hochschulrektrorinnen und Hochschulrektoren; Informationen für Geflüchtete zum Studium
Informationen für ausländische Studierende über Studienmöglichkeiten, Hochschulen, Finanzierung und Leben in Deutschland
www.daad.de/de/studieren-und-forschen-in-deutschland/erste-schritte-deutschland
Informationen über Studienfinanzierung, Wohnen im Studium, Studieren mit Migrationshintergrund, Studieren mit Kind, Studieren mit Behinderung
regionale Informationen über Ausbildungsberufe in Industrie und Handel
regionale Informationen über Ausbildungsberufe im Handwerk
Informationen zu Vorbereitungskursen für Ausbildungen
Orientieren in den ersten Wochen in Deutschland; Angebot von Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundesagentur für Arbeit, Goethe-Institut und Bayerischem Rundfunk
Informationen über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Deutschland; Angebot der Kultusministerkonferenz
Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen
Informationen zu Studium, Ausbildung und Weiterbildung in Deutschland; Angebot von Bund und Ländern
Informationen über Studium, Studiengänge, Hochschulen, Bewerbung, Abschlüsse, duales Studium; Angebot der Bundesagentur für Arbeit und der Bundesländer
www.studienwahl.de
Informationen auch in englischer Sprache unter www.studienwahl.de/en
Informationen über bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge und dialogorientiertes Serviceverfahren; Angebot der Stiftung für Hochschulzulassung
Uni-Assist prüft im Auftrag von etwa 180 deutschen Hochschulen internationale Studienbewerbungen, bewertet Zeugnisse und unterstützt bei Bewerbungen
Informationen über deutsche Hochschulen, Studiengänge, Promotion, internationale Kooperationen; Angebot der Hochschulrektorenkonferenz
Informationen über Berufe mit über 3.000 Berufsbeschreibungen; Angebot der Bundesagentur für Arbeit
mehr als 350 Filme über Ausbildungs- und Studienberufe; Angebot der Bundesagentur für Arbeit
Datenbank mit Stellenangeboten (Arbeit, Ausbildung, Praktikum, etc.)
Informationen über Berufswahl, Ausbildung, Bewerbung; Informationen speziell für Geflüchtete in englischer, französischer und arabischer Sprache; Angebot der Bundesagentur für Arbeit
Informationen über duale Studiengänge und Ausbildungen mit Zusatzqualifikation; Angebot des Bundesinstituts für Berufsbildung
www.bibb.de/ausbildungplus
Stand: 08.05.2023
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