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Brauer und Mälzer: Wenn die Liebe zum Bier im Beruf von Nutzen ist

Paul (21) hat die Liebe zum Bier in den Beruf geführt. Auch seinem Interesse an chemischen Prozessen kommt die Ausbildung zum Brauer und Mälzer entgegen. Die Arbeit in einer kleinen Familienbrauerei zog der Abiturient dem Studium vor.

Eine Brauerin füllt Bier aus einem Tank in ein Holzfass ab.

Auf Partys ist Paul immer ein gern gesehener Gast. Als Brau-Azubi kann er im Freundeskreis nicht nur mit seinem Fachwissen beeindrucken. „Durch meine Ausbildung sitze ich auch an der Quelle, weil ich das Bier immer günstiger als alle anderen bekomme“, sagt der 21-Jährige lachend.

Dass er sich irgendwann nicht nur als Bierliebhaber, sondern auch als Brauer und Mälzer bezeichnen darf, hat Paul während der Schulzeit noch nicht gedacht. Nach einigen Praktika, zuerst als Elektriker und später in Brauereien, reifte seine Entscheidung für diese Ausbildung. In Chemie war er schon immer gut gewesen. Und nun wurde ihm bewusst, dass die Bierherstellung nichts anderes als ein chemischer Prozess ist.

  • Paul

    Mich macht es stolz, wenn ich etwas hergestellt habe, das andere genießen.

    Paul

Familiäre Atmosphäre in kleiner Brauerei

Für die seit Generationen betriebene Brauerei „Gundel“ aus dem mittelfränkischen Barthelmesaurach hat sich der junge Mann aus dem Landkreis Ansbach bewusst entschieden. „Im Familienbetrieb ist alles viel persönlicher als in einem großen Unternehmen“, sagt er. Mit seinem Meister arbeitet er täglich Hand in Hand und freut sich über die Abwechslung. „Bei einer großen Brauerei erfüllst du ein halbes Jahr immer nur eine bestimmte Aufgabe in einer Abteilung und wechselst dann erst in die nächste. Hier mache ich innerhalb einer Woche alles: vom Reinigen über das Brauen bis hin zum Abfüllen.“

Bei seiner Arbeit ist Paul ständig auf den Beinen. Mal muss er Schläuche herausziehen, Fässer herumtragen oder Flaschen abfüllen. „In dem Beruf sollte man anpacken können und kälteresistent sein, weil man viel Zeit im Lagerkeller verbringt“, erzählt er. In einem Lebensmittelbetrieb sollte man auch besonders auf Hygiene achten, weiß der 21-Jährige. „Damit im Betrieb alles keimfrei und sauber bleibt, müssen wir täglich viel reinigen und schrubben.“

Praktikum in einer Mälzerei

Im Unterricht an der Berufsschule in Karlstadt lernt Paul die Grundlagen des Brauwesens und wie man den Geschmack beeinflussen kann. „Am Anfang habe ich die Brauprozesse nur ausgeführt. Jetzt verstehe ich zum Beispiel, wieso eine bestimmte Temperatur so lange gehalten werden muss.“ Mit seinem gymnasialen Vorwissen machen ihm vor allem chemische Fächer Spaß. Im Bekanntenkreis wirkte seine Entscheidung für die Ausbildung und gegen ein Studium auf viele ungewöhnlich, erinnert sich Paul. In der Berufsschule hat er jedoch gemerkt: „Knapp die Hälfte meiner Mitschülerinnen und Mitschüler hat ebenfalls Abitur.“

In der dreijährigen Ausbildung erfährt Paul auch das Wichtigste rund um das Mälzen. Malz ist kurz gekeimtes und wieder getrocknetes Getreide und damit die Grundlage des Brauens. „Früher hat fast jede Brauerei eigenes Malz hergestellt. Mittlerweile machen das eigene Betriebe, und eine eigenständige Ausbildung zum Mälzer wird nicht mehr angeboten.“ Um dennoch alle Prozesse der Bierherstellung kennenzulernen und sich auch Mälzer nennen zu können, muss Paul während der Ausbildung ein Praktikum in einer Mälzerei absolvieren.

Herstellen, was andere genießen

Ob Paul einmal in einen großen Betrieb gehen oder Brauwesen studieren wird, weiß er noch nicht. Sein Traum wäre es, in Zukunft eine eigene Brauerei zu leiten. Zuerst aber möchte er Berufserfahrung sammeln und sich dann zum Brauer- und Mälzermeister weiterbilden. Allen anderen rät er: „Wenn das Interesse an Bier über das Trinken hinausgeht, sollte man durch ein Praktikum in einer Brauerei herausfinden, ob der Job zu einem passen könnte.“

Dass bei ihm beruflich im Moment alles passt, da ist sich Paul sicher, vor allem, wenn er das fertige Produkt sieht: Das Schönste für den Azubi ist es, am Ende das fertige schaumige Bier zu sehen, zu riechen und zu schmecken. „Mich macht es stolz, wenn ich etwas hergestellt habe, das andere genießen. Genau das treibt mich täglich in meinem Job an.“

So kann ein Arbeitstag aussehen >>

Video: Brauer/in und Mälzer/in

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Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Brauer/in und Mälzer/in)

www.berufenet.arbeitsagentur.de

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Berufsausbildung und mehr

In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach schulischen Ausbildungen suchen.

www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Deutscher Brauer-Bund

Der Deutsche Brauer-Bund ist der Interessenverband der Brauwirtschaft in Deutschland.

www.brauer-bund.de