Buchhändler:
„Es ist ein schöner Beruf, der viel Spaß macht“
Manchmal findet man seinen Traumberuf auf Umwegen. Bernd Wöstmann (32) befand sich mitten im Lehramtsstudium, als er kurz entschlossen zur Ausbildung zum Buchhändler wechselte.
Es war Zufall, dass Bernd Wöstmann Buchhändler wurde – oder eher Fügung? Das Lehramtsstudium lief einfach nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte – da sah er ein Azubi-Gesuch im Schaufenster einer Buchhandlung. Er bewarb sich auf die Stelle, wurde vom Fleck weg genommen, wurde Buchhändler und ist seitdem glücklich.
Der 32-Jährige arbeitet mittlerweile fest angestellt in der Buchhandlung Rupprecht in Füssen, zusammen mit zwei Kolleginnen. Die drei sind dafür verantwortlich, dass der Laden läuft. Sie entscheiden, welche Neuheiten bestellt werden und wie und wo die Bücher präsentiert werden. Jeder einzelne ist für bestimmte Warengruppen zuständig. Bernd Wöstmann betreut die Posten Belletristik und Sachbuch. Die Angestellten nehmen die neuen Lieferungen entgegen, sortieren die Bestellungen richtig ein, gestalten die Schaufenster und Thementische immer wieder neu – und kümmern sich natürlich Tag für Tag um ihre Kundinnen und Kunden, um deren Wünsche und deren Fragen. „Das ist das A und O, die Kundenbetreuung“, meint der Buchhändler. Seiner Meinung darf man „keine Scheu gegenüber den Kunden haben, sollte offen und kontaktfreudig sein.“ Genau dieser Kontakt mit Menschen ist es, was ihm so gut an seiner Arbeit gefällt.
Highlight ist für ihn der „Weinleseabend“, den seine Buchhandlung jedes Jahr im Herbst veranstaltet. Dort stellen die Buchhändler persönlich ihre Lieblingsbücher vor. „Das ist jedes Mal ein ganz toller Abend“, sagt Bernd Wöstmann. „Es herrscht eine entspannte Atmosphäre, und man kommt mit den Kunden ganz anders ins Gespräch als im Laden.“
Bernd Wöstmann
Foto: privat
Seine Leidenschaft für Bücher und das Lesen hat sich Bernd Wöstmann trotz aller Professionalität weiterhin bewahrt: „Lesen ist immer noch mein Hobby.“ Etwa ein Buch pro Woche liest er im Schnitt. „Was ich kenne, kann ich den Kunden besser empfehlen.“ Wobei es selbstverständlich nicht die Pflicht eines Buchhändlers ist, sämtliche Neuheiten zu lesen – das ist nicht zu schaffen. In Deutschland erscheinen jedes Jahr über 70.000 Bücher neu auf dem Markt. Verlässliche Informationen finden die Buchhändler etwa in der Branchenpresse, im Feuilleton der Zeitungen oder bei Fernsehsendungen zum Thema Buch und Literatur. Und: „Wir tauschen uns im Team aus, das ist ganz wichtig“, sagt Bernd Wöstmann. „So erweitert sich auch der eigene Erfahrungsschatz.“
Ein kleiner Haken sind die Arbeitszeiten, bei aller Freude am Beruf. Die Buchhandlung hat von Montag bis Samstag geöffnet, besonders samstags kommen viele Kundinnen und Kunden. Das bedeutet für die Buchhändler, dass sie relativ oft an diesem Tag im Einsatz sind. Dafür aber kann Bernd Wöstmann mit seinen Kolleginnen und Kollegen absprechen, an welchem Tag er unter der Woche freinehmen will. „Man sollte sich also auf keinen Fall von den Arbeitszeiten abschrecken lassen, denn es ist ein schöner Beruf, der Spaß macht – und bei dem man eben auch flexibel die Freizeit planen kann.“ Er hat jedenfalls seine Berufung gefunden, er will Buchhändler bleiben.
Video: Buchhändler/in
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