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Industriemechanikerin: Instandhaltung rund um die Waggons

Wer mit der U-Bahn fährt, möchte in ordentlichen Abteilen sitzen und bitte ohne Störungen ans Ziel gelangen. Eine derer, die in Zukunft dafür Sorge tragen, dass der Zugverkehr in Hamburg läuft, ist die angehende Industriemechanikerin Chantal Hoppe (20).

Blick in eine Eisenbahninstandhaltungshalle.

Jede Kupplung, jeder Kompressor und alle weiteren mechanischen Komponenten müssen reibungslos funktionieren. Dies zu prüfen und solche Großbauteile bei Bedarf zu reparieren oder zu ersetzen, gehört zu den täglichen Aufgaben von Chantal Hoppe bei der Hamburger Hochbahn. Oft geht es dabei um physikalische Vorgänge wie Hydraulik und Pneumatik, die Wirkung von Kräften und Bewegung. „Wir führen entsprechende Berechnungen durch und ermitteln die Ursachen von Störungen“, erklärt die Auszubildende. Bei den regelmäßigen Wartungen der Schienenfahrzeuge achtet sie außerdem darauf, ob die Klimaanlage richtig eingestellt ist, die Türen gut schließen und alle Sitzpolster, Fenster und die Innenverkleidung einwandfrei aussehen. Ist dies nicht mehr der Fall, tauscht sie solche Bauelemente aus.

  • Ein Porträt-Foto von Chantal Hoppe

    In der Berufsschule schreiben wir sogar selbst Programme für das digital gesteuerte Fräsen oder Drehen. Diese Software wenden wir dann bei in Versuchen aufgebauten Bauteilen an und schauen, wie sie funktioniert.

    Chantal Hoppe

Montage und Arbeitsschutz

Bei ihren Tätigkeiten wendet Chantal Hoppe Fachwissen an, das ihr in der Berufsschule vermittelt wird. Alle drei Monate besucht sie für jeweils drei oder vier Wochen den Blockunterricht. „Wir schauen uns dabei zum Beispiel verschiedene Arten von Getrieben oder Kupplungen an und besprechen, inwieweit sich ihre Montage vereinfachen lässt.“ Die Auszubildenden erstellen selbst Technische Zeichnungen mit CAD-Software und montieren die jeweiligen Bauteile im Unterricht. So besteht stets ein großer Bezug zur Praxis. Auf dem Lehrplan finden sich darüber hinaus allgemeinbildende Fächer wie Englisch und Deutsch. Im Fach Wirtschaft und Gesellschaft werden Themen wie der Kündigungsschutz oder Versicherungen behandelt. Auch dies soll im Arbeitsalltag weiterhelfen.

Weil die auszuführenden Tätigkeiten oft körperlich anspruchsvoll sind – die Bauteile können ein hohes Gewicht haben und einige Arbeiten müssen im Stehen oder in der Hocke erledigt werden –, gibt es das Schulfach „Gesundheit, Fitness und Beruf“. „Hier üben wir optimale Körperhaltungen und lernen, wie man zum Beispiel beim Heben von Gegenständen den Rücken am besten schont.“

Digitale Prozesse umsetzen

Ein weiteres großes Thema in der theoretischen und praktischen Ausbildung ist die Automatisierungstechnik. „In der Berufsschule schreiben wir sogar selbst Programme für das digital gesteuerte Fräsen oder Drehen. Diese Software wenden wir dann bei in Versuchen aufgebauten Bauteilen an und schauen, wie sie funktioniert. So haben wir zum Beispiel eine Blechstanze programmiert, bei der verschiedene Zylinder eingesetzt werden“, berichtet die Auszubildende. In der Praxis bei der Hochbahn nutzt sie die bereits vorhandene Software der Hersteller, um beispielsweise eine CNC-Fräse zu bedienen. Die Abkürzung bedeutet Computerized Numerical Control und steht für die Steuerungstechnik solcher Maschinen. „Noch sind die Abläufe nicht in allen Abteilungen digitalisiert, aber insgesamt erleichtert dies unsere Arbeit schon ziemlich. Während der Ausbildung schreiben wir auch unser Berichtsheft digital und arbeiten viel mit Online-Lernplattformen.“

Chantal Hoppe steht im dritten von insgesamt dreieinhalb Lehrjahren. Auf eine Verkürzung, die mit Hochschulreife generell möglich wäre, hat sie wegen der intensiven Inhalte verzichtet.

Schon früh für Technik begeistert

„Ich fand Technik schon immer spannend und da ich in Hamburg geboren bin, war die Hochbahn Teil meines Umfelds“, erinnert sich die 20-Jährige. Also bewarb sie sich nach Erreichen ihrer fachgebundenen Hochschulreife mit Schwerpunkt Technik im Profil Maschinenbau direkt bei dem Verkehrsbetrieb. Dafür nutzte sie dessen Online-Tool. Um einen Platz zu bekommen, mussten die Bewerberinnen und Bewerber unter anderem ihre Begeisterung für Maschinen sowie handwerkliche Tätigkeiten, Verantwortungsbewusstsein und körperliche Belastbarkeit unter Beweis stellen – per Einstellungstest und Bewerbungsgespräch.

Nach dem Abschluss möchte Chantal Hoppe gern von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden. „Für meinen weiteren Weg kann ich mir eine Weiterbildung etwa zur Technikerin oder ein passendes Studium vorstellen – das ist ja auch alles berufsbegleitend möglich.“

So kann ein Arbeitstag aussehen >>

Video: Industriemechaniker/-in

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