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Kauffrau – Hotelmanagement: Mit kleinen Gesten Freude zaubern

Gastfreundlichkeit liegt Sophie Ott (21) im Blut. Die angehende Hotelkauffrau (inzwischen: Kauffrau - Hotelmanagement) hilft seit ihrer Jugend im Hotel ihrer Eltern aus. Irgendwann möchte sie den Betrieb übernehmen.

Detailaufnahme einer Obstschüssel an der Empfangstheke.

Sophie Ott hat viele Interessen: Sprachen, Kunst, Gestaltung. Die Ausbildung zur Hotelkauffrau war lange Zeit kein Teil ihrer Lebensplanung. „Als Kind wollte ich nicht in die Hotellerie gehen. Es nimmt so viel Zeit in Anspruch.“ Nach dem Abitur lernte sie ein Jahr lang an einer Sprachenschule in München. Anschließend folgte ein gestalterisches Orientierungsjahr an der Akademie für Gestaltung Regensburg und an den freien Tagen half sie im elterlichen Hotel aus. In dieser Zeit wurde der 21-Jährigen klar, dass ein künstlerischer Karriereweg nicht zu ihr passt. „Ich liebe es, Gäste zu unterstützen, ihnen eine Freude zu bereiten, ihnen etwas Gutes zu tun.“

Verantwortung von Anfang an

Ein Porträt-Foto von Sophie O. Ein Porträt-Foto von Sophie O.

Im August 2020 begann sie ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau im Platzl Hotel, einem Vier-Sterne-Superior Hotel in Münchens Altstadt – mitten in der Corona-Pandemie. „Am Anfang habe ich das noch nicht so stark gemerkt“, erzählt Sophie Ott. Als im Dezember 2020 die Belegungszahlen rapide zurückgingen und die Hotelleitung das Haus für drei Monate schloss, änderte sich das. „Es ist eine schwierige Zeit um diese Ausbildung anzufangen, weil man den Beruf nicht mit der maximalen Auslastung und dem hohen Andrang kennenlernt, der sonst gegeben ist.“ Dennoch habe sich ihr Ausbildungsbetrieb sehr darum bemüht, die Auszubildenden bestmöglich zu schulen. „Während des Lockdowns ist uns als Azubis eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zugefallen“, berichtet sie. „Gemeinsam mit dem Hoteldirektor haben wir das Haus nahezu alleine betrieben.“

Die Auszubildenden sperrten das Hotel auf, übernahmen den Telefondienst und die E-Mail-Kommunikation, betreuten den Empfangsbereich, prüften die Sicherheit des Hotels und ob die Kühlräume einwandfrei laufen. Sophie Ott war zu der Zeit häufig am Empfang. Sie rechnete Parkgebühren mit Besucherinnen und Besuchern der Münchner Innenstadt ab, die ihre Autos auf den Hotelstellplätzen parkten. „Manchmal kamen auch Leute ins Hotel und fragten nach dem Weg. Ich war also nicht komplett einsam“, erzählt sie lachend.

Von Speisekarten und Checklisten

Außerhalb des Empfangs arbeitete sie mehrere Wochen im Housekeeping und der Food and Beverage (F & B) Abteilung. „Darunter fällt alles, was mit Getränken und Speisen zu tun hat.“ Sie habe beispielsweise nach den Vorgaben des Küchenchefs die Speisekarte aktualisiert und neugestaltet. Bei der Mittagsküche übernahm sie die Ausgabe und im Frühstücksbereich half sie mit, das Essen für die Gäste anzurichten.

Aktuell arbeitet Sophie Ott am Front Office, wo sie hauptsächlich den Check-in und Check-out der Gäste durchführt. „Ich bin außerdem verantwortlich dafür, dass verschiedene Checklisten und Kontrolllisten immer aktuell sind und neu aufgestellt werden.“ Jeden Sonntag werden Artikel nachbestellt, die im Hotel benötigt werden. Das können Druckerpapier, Gutscheinboxen oder auch die Befüllung der Minibar und neue FFP2-Masken sein. Je nach Bestand passt Sophie Ott die zu bestellende Menge an.

In den kommenden Monaten wird sie in der Buchhaltung, im Verkauf und Marketing, im Personalbüro sowie in der Reservierungsabteilung eingesetzt werden.

Was macht ein Menü aus?

Die praktischen Lerninhalte im Hotel werden durch den Berufsschulunterricht ergänzt. Dort wird sie in Fächern wie Betriebswirtschaft, Deutsch, Englisch, Sozialkunde und Ethik unterrichtet. Hinzu kommen Grundlagen für den Beruf der Hotelkaufleute. Eine Mischung aus praktischen Übungen und Theorie beinhaltet das Unterrichtsmodul Hotel und Service. Die Auszubildenden lernen, nach welchen Regeln eine Menükarte formuliert wird, die richtige Speisereihenfolge, welche Komponenten miteinander harmonieren, welcher Wein dazu passt und wie sich die Portionengröße mit der Anzahl der Gänge ändert.

Insgesamt drei Jahre dauert Sophie Otts Ausbildung. Theoretisch kann sie durch ihr Abitur auf zweieinhalb Jahre verkürzen, wenn die Industrie- und Handelskammer sowie der Ausbildungsbetrieb zustimmen. Ob das in ihrem Fall klappt, ist fraglich. „Durch Corona haben wir viel Zeit verloren, wo uns nicht so viele Ausbildungsinhalte vermittelt werden konnten.“

Nach ihrem Abschluss kann sich die 21-Jährige vorstellen, im ‚Platzl‘ zu bleiben, aber auch ein Hotelbetrieb im Ausland oder eine Saison auf einem Weinberg sind für sie attraktiv. Irgendwann möchte sie das Hotel ihrer Eltern übernehmen: „Es macht mir Spaß, Gastgeberin zu sein. Die meisten Gäste wissen Aufmerksamkeiten sehr zu schätzen. Wenn man sich Kleinigkeiten merkt und dieses Wissen anwendet, wenn die Gäste wiederkommen, kann man den Leuten leicht eine große Freude bereiten.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.arbeitsagentur.de/berufetv