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Zahntechnikerin: Arbeit am Menschen

Maxi Grüttner ist Zahntechnikerin aus Leidenschaft. Die 40-Jährige startete früh durch: Ihre Ausbildung schloss sie 2002 ab, 2005 folgte die Meisterprüfung und seit 2013 leitet sie den Standort Pößneck des Dentallabors und Familienbetriebs Grüttner.

Eine Frau biegt einen Draht für eine Zahnspange zurecht und passt ihn auf einem Gipsmodell an.

Erst nach ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung spezialisieren sich Zahntechnikerinnen und Zahntechniker auf ein bestimmtes Aufgabengebiet: die Kieferorthopädie mit Zahnstellungskorrekturen, Funktionstherapien für Patientinnen und Patienten, die ihre Zähne durch Knirschen schädigen, oder das weite Feld des Zahnersatzes mit den entsprechenden Werkstoffen. „Brücken und Kronen werden aus Edelmetallen und Keramik gefertigt, bei kombiniertem Zahnersatz, also typischen Prothesen, kommt Kunststoff ins Spiel“, erklärt Maxi Grüttner, die sich als Meisterin in allen Bereichen gut auskennt. Am anspruchsvollsten sei die Implantat-Technik. „Damit beschäftigt man sich so richtig erst nach der Ausbildung“, sagt sie.

Zähne zum Beißen – und Wohlfühlen

Porträtaufnahme von Maxi Grüttner Porträtaufnahme von Maxi Grüttner

Maxi Grüttner

Die Abläufe ähneln sich bei all diesen Anwendungen. Auf den Abdruck bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt folgt ein Abguss in Gips, in den Zahntechnikerinnen und Zahntechniker die fehlenden Teile ergänzen. Zuerst fertigen sie ein Provisorium für die zahnlosen Tage, anschließend folgt zum Beispiel die Brücke aus Keramik oder Gold. Im ersten Anlauf sitzt diese im Regelfall noch nicht perfekt. Dann müssen sie kurzfristig und präzise nacharbeiten und justieren.

Mit ihrer Berufserfahrung und ihrem Wissen hat sich Maxi Grüttner auf das Aufgabengebiet der Funktionstherapie spezialisiert: „Ich arbeite viel für Patienten, bei denen die Zahnsubstanz durch falsche Ernährung, genetische Faktoren oder Knirschen beschädigt ist“, erklärt die Zahntechnikermeisterin „Das ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann auch die Kiefergelenke beschädigen, mit Folgen für den gesamten Bewegungsapparat.“

Bei ihnen vermisst sie die Kiefergelenke und erstellt eine funktionell-ästhetische Analyse. Dafür nutzt sie digitale Hilfsmittel und fotografiert. Später werden die Zähne zum Beispiel mit Kronen aus Vollkeramik aufgebaut. „Das dankbare Lächeln meiner Patienten nach der Behandlung ist für mich die schönste Bestätigung“, sagt Maxi Grüttner.

Anatomisches Wissen, Fingerfertigkeit, eine sichere Hand und scharfe Augen sowie große Sorgfalt sind der Zahntechnikermeisterin zufolge wesentliche Voraussetzungen. Hinzu kommen ein Gespür für Farben und Formen sowie Kommunikationstalent. „Zahnersatz ist etwas Intimes und am Ende soll keiner sehen, dass die neuen Zähne unecht sind.“ Um die Details der Prothese zu besprechen, besuchen ihre Patientinnen und Patienten sie deshalb auch direkt im Labor. „Zahnersatz kommt nicht von der Stange, sondern wird individuell hergestellt“, betont sie.

„Bei Bedarf drucken wir ein echtes Modell“

Aber Zahntechnik ist heute nicht mehr nur ein Handwerk. „Wir konstruieren Zahnersatz häufig am Computer und erstellen mit Stereo-Lithographie (STL)-Dateien dreidimensionale Modelle“, sagt Maxi Grüttner. Die Rechner steuern dann die Fräsmaschine oder den 3-D-Drucker bei der Herstellung des Zahnersatzes. Nach diesen Modellen wird im Anschluss der Zahnersatz mit einer Fräsmaschine oder mithilfe eines 3-D-Druckers produziert. Zahnärztinnen und Zahnärzte arbeiten heute statt eines Abdrucks immer häufiger mit Mundscannern. „Wir erhalten den Datensatz der Mundsituation und erstellen ein virtuelles Modell. Bei Bedarf drucken wir einfach ein echtes Modell“, erklärt sie.

Wer als Zahntechnikerin oder Zahntechniker erfolgreich sein will, sollte regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, findet Maxi Grüttner. Diese seien wichtig, um technische Fähigkeiten zu vertiefen und sich Spezialgebiete zu erarbeiten. Sie selbst hat neben der Meisterschule auch andere Fortbildungen besucht. Neben technischen Schulungen bei Maschinenherstellern, absolvierte sie eine Fortbildung zur Dentalreferentin, um anderen ihr Wissen zu vermitteln. So stand ihr letztendlich der Weg in die Leitung eines Dentallabors des familiengeführten Unternehmens offen.

Neben fachlicher Kompetenz nennt die Zahntechnikermeisterin vor allem Eigeninitiative und Organisationstalent als wesentliche Eigenschaften, die Führungskräfte im Dentallabor mitbringen sollten. „Arbeitsprozesse und Personaleinsatz müssen geplant und die Qualität kontrolliert werden. Zum Arbeitsalltag als Laborleiterin gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit Zahnärzten und Patienten.“ Für Maxi Grüttner ganz klar ein Traumjob!

Video: Zahntechniker/in

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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