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Zahnmedizinische Fachangestellte: Unverzichtbar in Zahnkliniken und Zahnarztpraxen

Janina Mehr (21) wollte etwas mit Zahnmedizin machen. Als sie selbst in die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Bonn musste, war ihr sofort klar: In diesem Bereich mache ich eine Ausbildung.

Eine junge Frau mit Schutzbrille und Mundschutz, bekleidet mit einem violetten Poloshirt, assistiert einem Zahnarzt

Weniger klar war jedoch, wie sich das ausbreitende Coronavirus auf ihre Ausbildung auswirken würde. „Als die Pandemie begann, war plötzlich alles anders, was auch meine Ausbildung abrupt veränderte“, erinnert sich die heute 21-Jährige und ergänzt: „Da ich noch in der Ausbildung war, wurde ich so wenig wie möglich in die Arbeit mit Patienten einbezogen. Und wenn ich mal am Patienten gearbeitet habe, trug ich eine komplette Schutzausrüstung, bestehend aus Kittel, Haube, FFP2-Maske, einer weiteren Maske und einem Visier.“

Die Schutzkleidung musste für jede Patientin und jeden Patienten gewechselt werden. Dank dieser Maßnahmen hat sich die junge Frau während der Behandlungen sicher gefühlt. „Zudem haben die Patienten vor der Behandlung eine Mundspüllösung erhalten, die sämtliche Bakterien abtötet.“ Zu Beginn der Pandemie wurden allerdings nur absolute Notfälle behandelt. Erst im Laufe des vergangenen Frühjahrs wurden die Regelungen gelockert. Seitdem reicht das Tragen einer FFP2-Maske aus.

„Bis heute müssen die Patientinnen und Patienten allerdings vor jeder Behandlung einen Fragebogen ausfüllen, in dem nach möglichen Symptomen gefragt wird. In der Klinik gilt weiterhin die 3G-Regel“, erzählt Janina Mehr, die im Januar 2022 ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des Universitätsklinikums Bonn (UKB) beendet hat. Seitdem arbeitet sie im Team der Abteilung Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde.

  • Ein Porträt-Foto von Janina M.

    Als die Pandemie begann, war plötzlich alles anders, was auch meine Ausbildung abrupt veränderte.

    Janina Mehr

Vorausschauend arbeiten

Am meisten Spaß macht es ihr, vorausschauend im Team und mit der Ärztin oder dem Arzt zusammenzuarbeiten und die Instrumente bereitzuhalten, die für die Behandlung nötig sind: Spiegel, Sonde, Pinzette oder Speichelzieher, der sogenannte Sauger. „Wenn ich genau weiß, was als nächstes gebraucht wird, geht alles leicht von der Hand“, sagt sie.

Ein Zufall hat Janina Mehr in die Ausbildung gebracht: Als sie selbst ein Zahnproblem hatte, wurde sie in das UKB überwiesen. Dort hat sie sich so gut betreut gefühlt und die Arbeit so spannend gefunden, dass sie sich mit ihrem Abitur für eine Ausbildung beworben hatte. An zwei Tagen in der Woche nahm sie am Unterricht in der Berufsschule teil, wo sie in zahnmedizinischer Fachkunde, Praxismanagement, Abrechnungswesen, Datenverarbeitung, Rechtswissenschaften mit BWL, Vertragswesen und Mahnverfahren unterrichtet wurde.

Empathie, Mitgefühl und Verständnis

Im Umgang mit Patientinnen und Patienten geht es häufig darum, Verständnis und Mitgefühl zu haben. „Manchmal kann man die Patienten schon mit kleinen Dingen unterstützen oder es hilft, genau zu erklären, was im Laufe der Behandlung passieren wird“, berichtet Janina Mehr.

Am UKB richtet sich der Alltag auch nach den Studierenden der Zahnmedizin. Während des Semesters betreut Janina Mehr zusammen mit einer Kollegin an jedem Freitag Studierende. Die beiden Kolleginnen weisen in den Praxisalltag ein und erklären, welche Instrumente bereitgelegt werden, bevor eine Patientin oder ein Patient kommt, wie die Instrumente angewendet werden und welche Hygienemaßnahmen notwendig sind. Außerdem zeigt die Zahnmedizinische Fachangestellte den Studierenden, wie man Befunde erhebt. „Die Kurse sind so groß, dass wir die Studierenden nicht einzeln betreuen können. Wir gehen dann von Koje zu Koje und beantworten Fragen“, erzählt Janina Mehr.

Vielleicht mit Stipendium studieren

In Zukunft will Janina Mehr sich im medizinischen Bereich fortbilden und vielleicht Dentalhygiene oder Zahnmedizin studieren. Um ihre Chancen auf einen Studienplatz zu verbessern, will sie erstmal den Test für medizinische Studiengänge (TMS) machen. Eine andere Option ist das Studium der Dentalhygiene. Weil sie ihre Ausbildung mit 1,0 bestanden hat, wurde sie von der Zahnärztekammer für ein Stipendium vorgeschlagen. Ob sie das erhält, erfährt sie im kommenden Winter. Und wenn sie damit einen der dualen Studienplätze für Dentalhygiene ergattert, ist es ihr großer Wunsch, die Zahnklinik am UKB als Praxispartner zu behalten.

Aber erstmal ist Janina Mehr hochzufrieden dort, wo sie ist: „Ich bin froh, dass ich mich für die Ausbildung entschieden und nicht der Norm entsprochen habe, die besagt, wenn man Abitur hat, muss man auch studieren. Die Praxiserfahrung kann mir keiner nehmen und die zweieinhalb Jahre sind im Flug vergangen.“