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Praxiserprobung (Probearbeit)
War dein Vorstellungsgespräch erfolgreich, wirst du vielleicht zu einem kurzen Praktikum zur Praxiserprobung eingeladen. Dabei erfährst du mehr über das Unternehmen, die Abläufe und Arbeitsschritte. Vielleicht lernst du auch deine zukünftigen Kolleginnen und Kollegen kennen. Das Unternehmen wiederum kann so besser einschätzen, wie gut du zur Stelle und zum Betrieb passt.
Praktika zur Praxiserprobung gibt es in fast allen Berufsfeldern. Besonders verbreitet sind sie in den Bereichen Dienstleistung, Gastronomie, Handwerk und Einzelhandel. Auch in größeren Unternehmen gehören sie häufig zum Bewerbungsprozess. Dort finden sie manchmal im Rahmen eines Assessment-Centers statt. Durch die Teilnahme bekräftigst du deine Motivation, dich eingehend mit der Stelle zu beschäftigen. Du kannst deine Bereitschaft aktiv anbieten, falls das Unternehmen den Vorschlag nicht macht.
„Probearbeit“ ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Probezeit. Diese beginnt nach der Vertragsunterzeichnung mit deinem ersten Arbeitstag und dauert bei Ausbildungen und ausbildungsintegrierenden dualen Studiengängen mindestens einen und höchstens vier Monate, in praxisintegrierenden dualen Studiengängen oder Nebenjobs maximal sechs Monate. In dieser Zeit können du oder dein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen und ohne eine Frist kündigen.
Übliche Dauer: ein Tag
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Die Dauer der Praxiserprobung kann von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen variieren. In der Regel bekommst du dafür keine Vergütung. Unüblich ist es, wenn von dir verlangt wird, mehr als eine Woche unentgeltlich im Betrieb mitzuarbeiten. Das spricht nicht für ein seriöses Angebot. Üblich ist meistens ein Schnuppertag.
Was dich dabei erwartet, ist sehr unterschiedlich und hängt vom Unternehmen ab. Manchmal wirst du durch den Betrieb geführt und schaust den Mitarbeitenden über die Schulter. Weitere Optionen sind vorbereitete Aufgaben lösen, einen Test machen oder jemandem zuarbeiten. Ein Zeichen für gut vorbereitete Praxiserprobung ist es, wenn du eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner hast, auf die oder den du bei Fragen zugehen kannst. In der Regel findet am Ende ein Feedbackgespräch statt.
Vor- und Nachbereitung
Auf die Praxiserprobung kannst du dich vorbereiten: Behalte deinen Lebenslauf im Hinterkopf und alle wichtigen Infos zum Unternehmen sowie der betreffenden Stelle. So hast du Antworten parat auf die Fragen von potenziellen Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen. Wähle passende Kleidung, ähnlich der beim Vorstellungsgespräch. Wenn du dir diesbezüglich unsicher bist, frag vorher im Unternehmen nach, ob ein bestimmter Kleidungsstil zu beachten ist.
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Zeige, dass du bereit und fähig dazu bist, deine Lern- und Leistungsbereitschaft testen zu lassen.
Gerhard Winkler, Bewerbungsexperte
Zum vereinbarten Termin solltest du unbedingt pünktlich sein. Kläre vorher ab, wo du hinmusst und an wen du dich wenden sollst. Während des Praktikums verhältst du dich am besten so wie du bist und verstellst dich nicht. Zeige dich auf jeden Fall interessiert, arbeite mit und stelle Fragen, auch wenn du am Anfang vielleicht nervös bist. Du solltest aber nicht ununterbrochen reden oder gar gleich Verbesserungsvorschläge machen. Nimm dir etwas zu schreiben mit und mach dir Notizen. Je nach Dauer der Praxiserprobung solltest du dir ein Getränk und eine Kleinigkeit zu essen mitbringen.
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Nimm dir anschließend die Zeit, deine Eindrücke zu reflektieren. Stelle dir beispielsweise folgende Fragen: Welche Arbeitsatmosphäre herrscht im Unternehmen? Sind dir deine Vorgesetzten und deine Kolleginnen und Kollegen sympathisch? Glaubst du, die Tätigkeiten würden dir Freude machen? Wie ist dein Bauchgefühl?