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Theorie und Praxis, Studium und Berufserfahrung, das Beste aus zwei Welten in einem Paket – das zeichnet das duale Studium aus. Egal, ob du einen technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Beruf im Blick hast, das duale Studium bietet ein gutes Gleichgewicht aus Lernen und Arbeiten. Worauf es dabei ankommt, erläutert Veronika Riedl, Referentin von hochschule dual im bayerischen Zentrum für innovative Lehre.
Dadurch, dass man einen Praxispartner hat und auch die Praxis erlebt (...), gibt es einen wahnsinnigen Motivationsschub. Man lernt viel leichter.
Veronika Riedl, Referentin duales Studium
Jingle: abi», dein Podcast für die Berufsorientierung,
abi»: Theorie und Praxis, Studium und Berufserfahrung, das Beste aus zwei Welten in einem Paket – klingt gut, dann bleib dran, denn unser Thema heute ist das duale Studium. Egal, ob du einen technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Beruf im Blick hast, das duale Studium bietet dir ein gutes Gleichgewicht aus Lernen und Arbeiten. Ich bin Nina und spreche heute mit Veronika Riedl, Referentin von hochschule dual im bayerischen Zentrum für innovative Lehre, über das duale Studium, darüber, was es ausmacht, welche Vorteile und Herausforderungen es bietet und wie man den Einstieg erfolgreich meistert. Hallo, Frau Riedl, schön, dass Sie da sind. Wir wollen uns ja heute über das duale Studium unterhalten und können Sie vielleicht zunächst mal erklären, was genau ein duales Studium ist und wie es abläuft.
Veronika Riedl: Ja, also auch herzlichen Dank für die Einladung heute. Also, das duale Studium bedeutet, dass man studiert und gleichzeitig auch bei einem Unternehmen Praxiszeiten hat, wie diese Praxiszeiten sich gestalten oder wie, sagen wir mal, wie der Ablauf ist, wie viele Tage man an der Hochschule ist und wie viele Tage man die Praxis hat beim Unternehmen, das ist relativ unterschiedlich, und das kann unterschiedlich auch gestaltet werden. Bei uns ist es überwiegend an den bayerischen Hochschulen so, dass man da immer die Vorlesungszeit an der Hochschule ist, also da wirklich regulär mit allen anderen Studierenden studiert und dann in den Semesterferien, also in den vorlesungsfreien Zeiten, beim Unternehmen ist und dort seine Praxisphase hat.
Es gibt auch die Modelle, dass man das in drei Monatszyklen abwechselt, drei Monate da, drei Monate da, das gibt es auch; es gibt auch tagesweise Wechsel oder genau in der Woche. So läuft es eigentlich ab, und der große Mehrwert, der Inhalt ist beim dualen Studium, dass man eben Studium und Praxis miteinander verbindet, und zwar auch so, dass man natürlich die Zeiten verbindet, dass man auch vertragliche Regelungen hat miteinander, wie die Hochschule und das Unternehmen zusammenarbeitet, und auch, wie man es inhaltlich gut verzahnt, dass das, was man an der Hochschule lernt, auch reflektierenderweise oder einfach gucken kann, wie man das umsetzt im Unternehmen, und das, was man im Unternehmen lernt, wie kann man das wiederum in die Hochschule tragen. Also dieser Theorie-Praxis-Transfer, diese Reflexion zwischen diesen beiden Lernorten, das ist, so glaube ich, der Kern des dualen Studiums.
Genau also, es gibt das praxisintegrierende und das ausbildungsintegrierende. Das ausbildungsintegrierende hat es ja schon im Namen, da ist eine Berufsausbildung mit integriert, das heißt, man studiert im Bachelor, man macht nebenbei oder integriert eben auch eine duale Berufsausbildung, wo man auch die Prüfung dann bei den entsprechenden Berufskammern ablegt, und hat am Ende zwei Abschlüsse – also einmal einen Studienabschluss, den Bachelor, und einmal den von der Berufsausbildung. Dann gibt es noch das praxisintegrierende Studium, und das ist inhaltlich eigentlich gleich aufgesetzt. Also, man hat auch Praxis, und man hat Studium. Die Praxiszeiten sind jetzt nicht auf eine Berufsausbildung ausgelegt.
abi»: Das duale Studium birgt viele Vorteile, aber sicherlich auch die eine oder andere Herausforderung, gerade vielleicht auch zum klassischen Hochschulstudium. Können Sie uns dazu noch was erläutern?
Veronika Riedl: Ja, gerne. Also Vorteile gibt es natürlich auch viele, also gerade im dualen Studium. Ich würde mal sagen, der größte Vorteil, der manchmal auch wirklich vergessen wird, ist, dass man einfach dadurch, dass man einen Praxispartner hat und auch die Praxis erlebt und auch lernt, für was man lernt, also man setzt es gleich um, gibt es einen wahnsinnigen Motivationsschub. Man lernt viel leichter, das ist dieses Learning by Doing. Durch die Praxis lernt sich einfach viel leichter, und man weiß auch, für was man lernt, und bekommt einfach auch schon mit, wie es denn läuft im Unternehmen. Und das ist einfach diese Kompetenzentwicklung, die man einfach da hat durchs duales Studium; die ist immens und unterscheidet sich einfach stark als wenn man nur immer dieses Wissen aufbaut. Es ist einfach so, dass man natürlich auch in die Praxis geht. Also, das ist ein großer, großer Vorteil.
Und dann gibt es natürlich auch noch so Vorteile wie, dass man finanzielle Sicherheit hat, also man bekommt jeden Monat Vergütung, egal ob man an der Hochschule ist oder direkt im Betrieb ist. Ein großer Vorteil, gibt einem Sicherheit. Man hat natürlich unglaublich gute Karrierechancen, weil man einfach die Arbeitswelt schon kennt, weil man auch ganz anders studiert. Also, man weiß einfach, wenn man da wählt, welchen Schwerpunkt man möchte, dann kennt man die Arbeitswelt schon und weiß, ah, da will ich hin, den Schwerpunkt nehme ich, da bin ich gut drin. Man kann ganz anders agieren als Studierender und hat natürlich auch schon innerhalb seine Netzwerke, bekommt Unterstützung vom Betrieb. Und das ist einfach alles, was sehr stark auch die Motivation fördert und die Freude am Studium.
Natürlich ist der Nachteil, dass eine sehr hohe Belastung da ist durchs duale Studium. Natürlich ist es auch so, dass man gebundener ist. Man sagt, man geht mit einem Praxispartner dreieinhalb Jahre lang oder viereinhalb Jahre gemeinsam den Weg. Im besten Fall gibt's noch die Übernahme, und dann bleibt man länger miteinander zusammen. Also, man kann nicht jede Semesterferien woanders ein Praktikum machen, sondern ist natürlich immer bei einem. Das kann man natürlich auch als Nachteil sehen. Und natürlich ist man dann, wenn man in den vorlesungsfreien Zeiten beim Unternehmen ist, um dort seine Praxisphasen zu machen, kann man natürlich nicht dann die Semesterferien hat man dann einfach nur, sind auf die Urlaubstage beschränkt und sind dann nicht, keine Ahnung, die drei Monate voll, sondern man hat halt dann die Urlaubstage von zwei, drei Wochen, die man dann da nur nehmen kann. Also ich denke, das sind die zwei Sachen, die man so ein bisschen, diese Vor- und Nachteile, die man miteinander ein bisschen abwägen muss.
abi»: Und können Sie noch was zum Bewerbungsprozess sagen? Was gibt's da zu beachten?
Veronika Riedl: Ja, der Bewerbungsprozess. Es ist natürlich wichtig, dass man frühzeitig beginnt. Die Unternehmen suchen wirklich ein Jahr vorher, also das ist wirklich auch so wie bei der dualen Berufsausbildung. Man sollte gut ein Jahr vorher starten und sich halt Überlegungen machen. Dann gilt es natürlich, sich zu überlegen, welchen Studiengang, welche Hochschule einem gefällt und auch, in welches Unternehmen man gern gehen möchte. Das gilt es einfach, auch zu überlegen und auszusuchen und auch, welches Modell man möchte, ob man lieber das ausbildungsintegrierte Studium machen möchte, also das Verbundstudium, so nennen wir es in Bayern, oder eben das praxisintegrierte Studium, das ist das Studium mit vertiefter Praxis, nennen wir's, das muss man halt vorher, das sind diese Überlegungen, die vorher zu treffen sind.
Und wenn man die Entscheidung dann getroffen hat, dann gilt es, sich einmal bei der Hochschule zu bewerben, also für den Studiengang und auch dort mitzuteilen, dass es dual stattfinden soll, und dann auf der anderen Seite sich ein Unternehmen auch zu suchen, mit dem man das duale Studium gemeinsam machen kann – das ist sozusagen ein paralleler Weg.
abi»: Aber ist es nicht oft auch so, dass man sich erst das Unternehmen sucht und sich dann da direkt bewirbt und dann dieses Auswahlverfahren und so weiter durchläuft und man sich dann einfach nur noch in der Hochschule einschreiben muss?
Veronika Riedl: Sowohl als auch, also das ist der Weg. Es ist schon ein paralleler Weg, aber natürlich liegt man den Fokus. Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, ich möchte unbedingt an die Hochschule München und den und den Studiengang, und ich möchte in München bleiben, dann bewerbe ich mich an der Hochschule und suche mir ein Unternehmen, das in München mit mir das duale Studium macht. Also dann ist es schon der Fokus auf der Hochschule und auf den Ort. Und wenn ich ziemlich frei bin, weil ich sage, ich möchte bei einem sehr großen Unternehmen sein, hab da so einen Favoriten, dann kann man sich beim Unternehmen bewerben, und dann sagen die meistens, wir kooperieren mit der Hochschule xy und dass man sich dort eben einschreiben muss.
abi»: Also, ich habe jetzt herausgehört, wichtig ist auf jeden Fall, sich frühzeitig zu bewerben. Und was würden Sie aus Ihrer Erfahrung heraus jetzt Abiturientinnen, Abiturienten noch raten, die ein duales Studium in Erwägung ziehen?
Veronika Riedl: Ich würde ihnen auf jeden Fall raten, wenn sie im Freundeskreis jemanden haben, der dual studiert, einfach mit dem auch ins Gespräch zu gehen und sich da zu informieren. Und wirklich, wirklich würde ich ihnen empfehlen, sich die Hochschulen anzugucken.
abi»: Und Sie haben es vorhin anklingen lassen: Das duale Studium ist nicht für jede oder jeden was. Also ist auch so eine realistische Selbsteinschätzung wichtig, dass man die eigene Belastbarkeit hinterfragt und natürlich immer praktische Erfahrungen sammelt. Das hilft auch weiter.
Veronika Riedl: Genau, man sollte es mit der Praxis sehr mögen. Man sollte sich nicht so schwer tun mit dem Lernen. Man sollte auch zielorientiert sein, genau, und auch diese Neugierde und sollte einfach auch dieses auf Praxis-Lust-Haben, das ist einfach darauf bezogen, dass man natürlich einen Preis bezahlt, und der ist, dass man natürlich in den Semesterferien im Unternehmen ist.
abi»: Wie können sich Interessierte informieren?
Veronika Riedl: Man muss jetzt zum einen ja die Hochschule finden und zum anderen den Praxispartner, und das Herzstück jetzt von Hochschul Dual ist natürlich unsere Datenbank. Also da kann man sich sehr gut informieren in unserem Studienplatzportal, unter www.hochschule-dual.de. Da findet man alle Hochschulen, und dann findet man auch Praxispartner; und darüber hinaus kann man natürlich auf anderen Webseiten ganz gut gucken. Studysmarter gibt's ja auch. Also, da gibt es verschiedene Webseiten, wo man schauen kann. Man kann auch direkt auf die Webseiten der Hochschulen, kann auch direkt dort an den Hochschulen anrufen und sich beraten lassen.
abi»: Herzlichen Dank, Frau Riedl, für Ihre Zeit und die informativen Ausführungen. Das war's für heute mit unserer Folge zum Thema duales Studium. Ich hoffe, du hast viele interessante Einblicke gewonnen und vielleicht sogar eine neue Perspektive auf deine berufliche Zukunft. Wenn du dich für ein duales Studium interessierst, findest du weitere Beiträge zum Thema auf abi.de > Orientieren und ganz besonders im Topthema „Studium oder Ausbildung – oder beides?". Weitere Podcasts findest du auf abi.de > Interaktives > Podcasts. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion: Dr. Nina Röder für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.
Stand: 03.09.2024
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