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Was lernt man eigentlich im ...-Studium?: Meerestechnik

Die Meerestechnik umfasst zahlreiche technische Aufgabenbereiche: Offshore-Windenergie, Öl und Gas, Hydrographie, Küstenzonenmanagement und mehr. Das klingt zum Teil erst mal kompliziert, aber alles in dem Fachbereich dreht sich um Technologien für die Erforschung, den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Meeres. Mehr zum Meerestechnikstudium erfährst du im abi» Podcast.

  • Porträt von Kevin S.

    Der Praxisanteil ist sehr hoch. Man macht viele Labore zu den unterschiedlichen Modulen, die man ja hat, also gibt es zu vielen auch direkt ein angeknüpftes Labor. Man hat auch immer die Möglichkeiten, Projektarbeiten zu machen.

    Kevin Specht studiert Meerestechnik an der Jade Hochschule Wilhelmshaven.
  • Porträt von Jenny T.

    Ich persönlich, weil ich ja den Umweltaspekt mag, interessiere mich dementsprechend sehr für jetzt maritimen Umweltschutz oder Küstenmanagement oder auch die Meeresforschung.

    Jenny Thiel studiert Meerestechnik an der Jade Hochschule Wilhelmshaven.

Textversion des Podcasts zum Lesen (Audio-Transkript)

Jingle: abi» - dein Podcast für die Berufsorientierung!

abi»: Herzlich willkommen zum abi» Podcast! Mein Name ist Klaus und ich habe mich heute mit Jennifer Thiel und Kevin Specht, zwei Studierende der Meerestechnik an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven unterhalten. Die Meerestechnik ist ein Ingenieurstudiengang, der Elemente der Mechanik, Elektronik, Informatik und Robotik im marinen Umfeld vereint. Zur Erforschung von ozeanischen Bereichen werden zum Beispiel hochspezialisierte Technologien der Meerestechnik eingesetzt. Die Entwicklung kleiner Flotten von Tauchrobotern eröffnet der Forschung völlig neue Möglichkeiten. Aber was lernt man in einem Studium der Meerestechnik genau? Für abi» habe ich nachgefragt. Hallo Jenny, hallo Kevin!

Kevin Specht: Ja, moin.

Jenny Thiel: Moin.

abi»: Ich steige gleich mal mit der ersten Frage ein: Jenny, weshalb hast du dich für das Meerestechnikstudium entschieden?

Jenny Thiel: Das hat sich eigentlich recht früh herauskristallisiert, weil ich eine Ausbildung zur Mechatronikerin beim Wasser-, Straßen- und Schifffahrtsamt gemacht habe und dementsprechend schon früh mit meerestechnischen Systemen Kontakt hatte. Dann habe ich mich informiert, wo kann man sowas studieren? Am meisten habe ich tatsächlich Schiffsbau gefunden. Das war aber nicht so mein Bereich. Und dann durch den Tag der offenen Tür an der Jade Hochschule bin ich auf den Studiengang Meerestechnik aufmerksam geworden, und das war genau das, was ich gesucht habe. Dementsprechend habe ich mich dann nach einiger Zeit da eingeschrieben und bin jetzt auch schon seit einigen Semestern mit dabei.

abi»: Kevin, weshalb hast du dich denn für das Studium entschieden?

Kevin Specht: Ja, bei mir war das so: Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung gemacht, in einem handwerklichen Beruf, hab dann gedacht, ich will noch was studieren, war dann auf der Suche nach einem Studiengang der mich interessiert, der aber auch irgendwie zukunftsorientiert ist. Und dann kam es so, dass in meiner Heimatstadt Wilhelmshaven gerade das neue Forschungsschiff „Sonne" einen Tag der offenen Tür hatte. Dann habe ich mir alles angeguckt, und ich fand es sehr spannend, was da alles gemacht wird an technischen Umsetzungen und ich fand das ganze Thema sehr spannend und habe mich dann auch informiert: „Wo kann man denn so was studieren, wo man mit solchen interessanten Geschichten zu tun hat?“ Dann bin ich auch auf den Studiengang Meerestechnik hier in meiner Heimatstadt aufmerksam geworden, kannte ich vorher auch nicht. So kam ich dann zu dem Studium.

abi»: Welche Fächer gehören denn zu dem Studium dazu?

Jenny Thiel: Natürlich das Grundstudium, welches ähnlich ist wie der Mechatronikzweig von den Ingenieurwissenschaften, mit Physik, Mathe, nochmal Mathe, ganz viel Mathe und Mechanik natürlich, und es gibt dann dementsprechend auch Spezialisierungsfächer wie Leitsysteme, Offshore- und Hafentechnik oder Meereskunde. Das ist ein sehr spannender Bereich, wo man sich unter anderem mit Meeresbiologie beschäftigt. Also, es ist wirklich breit gefächert, über den mechanischen Teil, Elektrik, Informatik ist mit bei, mit Hochsprachenprogrammierung und halt viele Meeresaspekte.

abi»: Belegt ihr irgendwelche speziellen Vertiefungen in eurem Studium?

Kevin Specht: Das Studium ist ja schon ziemlich spezialisiert, also die ganze Idee ist ja schon sehr speziell. Es gibt aber auch Spezialisierungsbereiche. Maritime digitale Signalverarbeitung gibt es beispielsweise. Man kann sich aber auch spezialisieren. Wenn man jetzt im Studium merkt, mich interessiert dieses Thema besonders, hat man immer die Möglichkeit, sich aus den anderen Studiengängen, die an der Jade Hochschule angeboten werden, andere Fächer rauszusuchen und in die Richtung zu gehen. Also wenn man jetzt zum Beispiel merkt, ich finde diese Informatikschiene sehr interessant, kann man sich aus den Informatik Fächern der anderen Studiengänge die Kurse so legen. Also, man kann sich spezialisieren, wie man möchte, also was einem eher liegt.

Jenny Thiel: Man hat ja zum Beispiel auch gewisse Wahlpflichtfächer, die man belegen muss, und dann kann man selber entscheiden: Interessiert einen jetzt eher die Richtung Konstruktion, dann kann man eher konstruktionslastige Fächer nehmen. Ich persönlich mag den Umweltaspekt sehr gerne und habe dann dementsprechend Wahlpflichtfächer genommen wie Umweltanalytik, Toxikologie und dergleichen. Also da hat man wirklich ein breites Spektrum.

abi»: Was findest du denn das Spannendste an dem Studium?

Jenny Thiel: Spannend ist einfach die Vielfalt, auch was man später mit dem Zweig machen kann. Man kann ja selber entscheiden, möchte man später, wie gesagt, in die Konstruktion gehen? Möchte man meerestechnische Systeme mitentwickeln? Möchte man später in die Offshore-Technik? Oder ich persönlich, weil ich ja den Umweltaspekt mag, interessiere mich dementsprechend sehr für maritimen Umweltschutz oder Küstenmanagement oder auch die Meeresforschung ist mit drin. Später die Dinge, die man selber entwickelt, für die Forschung beispielsweise auch zu nutzen, das ist unfassbar interessant!

abi»: Kevin?

Kevin Specht: Ja, kann ich so unterschreiben, und ich finde es halt auch sehr spannend, dass man das, was man zum Beispiel entwickelt, auch gut testen kann. Also, wir sind ja direkt am Wasser, und diese Nähe, die ist sehr praktisch, wenn man meerestechnische Anwendungen baut. Das finde ich sehr spannend, ob man da jetzt irgendwie mit dem Schiff irgendwo rausfährt. Man hat alle Möglichkeiten, und das finde ich schon sehr spannend. Also, es ist nicht so trocken, dass es nur im Labor bleibt, sondern es kann auch nass werden.

abi»: Ja, cool, okay, du hast es gerade schon erwähnt. Wie hoch ist denn der Anteil an praktischen Arbeiten im Studium?

Kevin Specht: Dadurch, dass es eine Fachhochschule ist, würde ich jetzt so einschätzen, dass es auf jeden Fall viel praxisorientierter ist als an der Universität. Also, ich habe nicht an der Universität studiert, aber so stelle ich es mir vor. Der Praxisanteil ist sehr hoch. Man macht viele Labore zu den unterschiedlichen Modulen, die man ja hat, also gibt es zu vielen auch direkt ein angeknüpftes Labor. Man hat auch immer die Möglichkeiten, Projektarbeiten zu machen. Die kann man sich dann zum Beispiel auch als Wahlpflichtfach anrechnen lassen, indem man einfach für ein Semester an einem Projekt praktisch arbeitet und am Ende noch mal einen Bericht schreibt. Aber es ist sehr praxisorientiert, und es ist immer so praxisorientiert, wie man es auch gerne möchte. Wenn man es noch praxisorientierter haben möchte, dann ist das hier immer möglich. Also man kann an den Projekten arbeiten, wie man möchte, aber ich würde es schon als sehr praxisorientiert bezeichnen.

abi»: Und was für spezifische praktische Arbeiten habt ihr jetzt da schon gemacht? Jenny?

Jenny Thiel: Was Labore angeht, haben wir schon mit verschiedenen Systemen gearbeitet. Wir haben verschiedene Versuche durchgeführt. Zum Beispiel im Bereich Meereskunde haben wir ein CTD Messgerät genommen und das einfach mal getestet. Kurz zur Info: ein CTD ist ein Messgerät, welches Druck, Leitfähigkeit und die Temperatur aufnimmt und man kann damit auch den Salzgehalt bestimmen, und das ist halt unfassbar nahe zu dem, was man später machen kann. Später, zum Beispiel, wenn man in die Forschung geht, arbeitet man mit solchen Geräten die ganze Zeit, und das hilft einem natürlich auch.

abi»: Und jetzt noch die letzte Frage. Was hättest du denn vorher gerne über dein Studium gewusst?

Kevin Specht: Das ist eine gute Frage. An sich ist es ziemlich so gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich glaube, das Studieren selbst habe ich mir anders vorgestellt am Anfang, als es dann tatsächlich kam, aber das ist jetzt nicht Studium, Studiengangsspezifisch also.

abi»: Was würdest du jemandem erzählen, der jetzt zu dir sagt, hey, ich möchte Meerestechnik studieren? Irgendwelche Tipps?

Kevin Specht: Ich würde immer versuchen, diese praktische Arbeit zu machen, also nicht nur das Studium selbst, so wie es läuft, anzugehen, also einfach nur die Module abzuklappern, sondern immer versuchen, sich selbst auch ein bisschen einzubringen, und zum Beispiel, wie gesagt, Projekte machen.

abi»: Jenny, was hättest du denn vorher gerne über dein Studium gewusst?

Jenny Thiel: Auch, wenn ich es eigentlich hätte ahnen können: Das Studium ist sehr mathelastig, also man muss es wirklich mögen, aber größtenteils war es eigentlich eher schöner als erwartet, wenn ich daran denke, dass wir im Zuge eines Labors mit dem Jade Hochschul-Flugzeug fliegen konnten oder mit auf dem Forschungsschiff sein durften. Also dieses Studium hatte so viel Abwechslung. Wir waren auch im Zuge eines anderen Labors auf einer Insel und haben die Insel besichtigt, beziehungsweise haben dort Besichtigungen unternommen, die Technik einer Brauerei zum Beispiel. Also, es ist unfassbar vielseitig, und auch wenn vielleicht gewisse Aspekte einen manchmal etwas nerven, wie halt, dass es ja mathelastig ist, dass es viel mit Mechanik zu tun hat, ist es größtenteils trotzdem wirklich schön.

abi»: Naja, das kommt ja in fast jedem Studium vor.

Jenny Thiel: Das stimmt.

abi»: Ja, vielen Dank, super. Dann bedanke ich mich bei euch für das tolle Interview.

Kevin Specht: Sehr gerne, danke, auch gerne.

abi»: Und dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend,

Kevin Specht: Ebenso, dankeschön.

Jenny Thiel: Wünsche ich ebenfalls. Dankeschön.

abi»: Wenn ihr euch für noch mehr Berufe rund ums Meer interessiert, findet ihr den Beitrag "Ich will was machen rund ums Meer" auf abi.de bei Orientieren > Was will ich, was kann ich? > Ich will was machen mit. Dort verlinkt findet ihr auch den Studiengang Geophysik und Ozeanografie sowie den Ausbildungsberuf Nautischer Offiziersassistent. Das war Dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion Klaus Harfmann für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

Gut zu wissen

Meerestechnik kann im Bachelor an der Jade Hochschule Wilhelmshaven zulassungsfrei studiert werden. Die Hochschule Bremerhaven bietet den vergleichbaren Studiengang Maritime Technologien an, ebenfalls zulassungsfrei.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Meerestechnik).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.

www.check-u.de