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abi» Video: Medizin studieren

20.05.2024 | studium

Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin – wo sind die Unterschiede zwischen den Studiengängen? Drei Studierende berichten im abi» Video, warum sie sich für ein Studium der Medizin entschieden haben, was Spaß macht und was besonders herausfordernd ist an ihrem Studienfach. Außerdem sprechen sie über ihre Zukunftspläne.

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Transkript

Drei Studierende medizinischer Studiengänge berichten:

Nicole: Ich bin Nic, ich bin 26 Jahre alt und ich studiere Zahnmedizin.

Nele: Ich bin Nele. Ich bin 23 Jahre alt und ich studiere im vierten Semester Tiermedizin.

Max: Ich bin Maximilian. Ich bin 26 Jahre alt und studiere Humanmedizin.

Frage 1: Warum hast du dich für dieses Studienfach entschieden?

Nicole:
Es ist eine ewige Geschichte, aber um kein Buch zu füllen, wollte ich eigentlich mal Medizin studieren. Kam dann mit 1.4 Abitur nicht rein. Habe dann Molekulare Medizin studiert. War auch sehr cool, aber ich habe so ein bisschen gemerkt: Ich will etwas Praktisches machen, aber nicht wirklich eine Ausbildung, kam dann über Zufälle in das Zahnmedizinstudium rein und finde es mega, weil es eben so praktisch orientiert ist.

Max:
Tatsächlich habe ich erst was anderes angefangen zu studieren, habe dieses Studium abgebrochen, hatte gemerkt, dass das nichts für mich ist. Und ich war zu dem Zeitpunkt schon Rettungssanitäter, hatte im Rettungsdienst gearbeitet und dann lag es nahe, tatsächlich Medizin zu studieren. Auch weil es ein krisensicherer Job ist, man wird – zumindest aus jetztiger Sicht – bei der aktuellen Lage einfach überall genommen und kann alles machen, was man will.

Nele:
Ja, das war eigentlich schon immer mein Traum. Es war schon immer nur die Tiermedizin. Ich bin damit auch aufgewachsen. Meine Mutter ist Tiermedizinerin. Dann war das irgendwie immer nur die Option. Und dann bin ich ganz froh, dass es so alles geklappt hat.

Frage 2: Was gefällt dir besonders gut an deinem Studienfach?

Nele: An der Tiermedizin gefällt mir sehr gut, dass sie sehr vielfältig ist. Man hat später mal auch sehr viele Optionen. Wenn es einem ein Bereich nicht mehr gut gefällt, kann man auch noch mal den Bereich wechseln. Wir lernen sehr viel über das Tier, alle Tierarten eigentlich und sowohl die Anatomie als auch die Physiologie.

Max:
Was mir besonders gut gefällt, ist auf jeden Fall: Es ist grundsätzlich wirklich ein sinnstiftender Job. Also, man hilft Menschen. Was mir auch gut gefällt, das möchte ich auch noch betonen, ist tatsächlich einfach zu lernen, wie der menschliche Körper funktioniert, ist einfach wirklich sehr faszinierend.

Nicole:
Na ja, während sich der Mediziner, was ich ja vorher machen wollte, mit dem ganzen Körper auseinandersetzt, habe ich genau nur den Bereich (zeigt auf den Kiefer), um den es geht. Und es ist auch cool, weil ich da einfach direkt spezialisiert bin und gefühlt habe, dass viele Inhalte, die ich im Studium lerne, auch wesentlich für meine Berufsbilder sind. Man begleitet als Zahnarzt Patienten im besten Fall von klein auf bis zum Alter hoch. Was halt auch unglaublich schön ist, weil du dann eine Beziehung zwischen Patient und Arzt schaffst.

Frage 3: Was ist besonders herausfordernd?

Nicole:
Man muss als allererstes sagen, die Kosten. Also klar, in Deutschland zu studieren ist auch – also im Vergleich zu anderen Ländern – billig. Wir haben keine Studiengebühren, aber als Zahnmediziner hast du trotzdem einfach Materialkosten und das ist teilweise schon schwer zu stemmen. Vor allem, wenn man jetzt vielleicht nicht unbedingt aus einer Zahnarzt-Familie kommt. Ich werde nicht vom Staat gefördert und ich gehe arbeiten und ich kriege es auch hin, auch ohne elterliche Unterstützung. Also es ist es machbar. Aber dann der zweite Punkt: Es ist halt einfach zeitaufwendig und man muss sich zu gewissen Phasen einfach hinter den Schreibtisch klemmen können, auch wenn man trotzdem viel Freizeit hat und ein Leben. Ich will nicht sagen, dass man als Medizinstudent kein Leben hat, aber es ist trotzdem so, Thema Staatsexamen, Physikum – eine Zeit, wo man einfach viel tun muss.

Nele:
Ja, die Herausforderungen sind ganz klar, dass man dieses Studium wirklich wollen muss und durchhalten muss. Dazu sind Freunde auf jeden Fall unabdingbar. Man muss sich da gemeinsam durchkämpfen, weil dieses Studium sehr viel Lernen in Anspruch nimmt in der kurzen Zeit. Darauf wird man in der Schule nicht so vorbereitet und muss aber durchhalten.

Max:
Herausfordernd ist das Studium auf ganz vielen Ebenen. Es ist ein relativ hoher Druck trotzdem auch da. Man hat einfach generell sehr stressige Schichten, man arbeitet im Wechselschichtmodell, das heißt, man arbeitet immer wieder Nachtschichten, Spätschichten und Frühschichten im Wechsel. Das ist einfach sehr anstrengend und auch für das Privatleben einschränkend. Es muss sehr viel gleichzeitig passieren. Es müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden unter Druck, und auch die Bedingungen, die Arbeitsbedingungen sind nicht immer optimal.

Frage 4: Welche Tipps hast du für Abiturientinnen und Abiturienten, die ebenfalls überlegen, einen medizinischen Studiengang zu wählen?

Nele:
Ich habe vorher eine Ausbildung gemacht zur Tiermedizinischen Fachangestellten und das kann ich wirklich nur jedem empfehlen. Es muss jetzt nicht unbedingt eine Ausbildung sein, aber auf jeden Fall sollte man Praktika machen und mal in diesen Beruf reinschnuppern.

Nicole:
Also erstens verabschiedet euch von dem Gedanken, dass das Studium-Abbrechen uncool ist, weil man kann es im Leben einmal ausprobieren. Ich habe auch vorher schon einen Bachelor gemacht und habe erst dadurch dann rausgefunden, auf was ich eigentlich Bock hab. Und vielleicht der Gedanke, der mir geholfen hat: Macht mir nur das Studium Spaß? Oder hab ich Bock auf den Job später? Klar ist Medizin spannend. Das Studium wird mir auch Spaß machen, aber möchte ich den Job danach machen? Die Schichten oder je nachdem, wo man halt landet ... Genau darum probiert euch aus, macht Praktika und seid nicht scheu, auch „Fehler“ zu machen.

Max:
Ich finde schon, dass man sich es gut überlegen sollte, das zu machen. Es ist schon sehr fordernd. Das Studium an sich, aber auch der Beruf später. Ich erlebe das wirklich sehr häufig, dass Leute irgendwie denken, sie könnten nur mit Medizin glücklich werden. Mag auch für einige tatsächlich der Fall sein, dass das die Selbstverwirklichung ist – für manche Personen. Ich glaube, man muss wirklich einfach wissen, worauf man sich einlässt.

Frage 5: Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Nicole:
ich tendiere grad so Richtung Oralchirurgie. Aber bin mir da noch gar nicht sicher und werde das über das Studium herausfinden, worauf ich Lust habe. Hoffentlich irgendwann eigene Praxis, eigenes Team ...

Nele:
Also bei mir wird es wahrscheinlich eher die Praxis werden, aber das halte ich mir noch offen. Wir werden ja bis zum Ende vielfältig ausgebildet und vielleicht wird es am Ende dann doch noch mal ein anderer Weg sein. Aber derzeit ist es für mich die Pferdemedizin.

Max:
Also ich bin ja gerade im praktischen Jahr, das ist ja das letzte Jahr im Medizinstudium, also ich habe das Studium so gut wie hinter mir, arbeite jetzt schon Vollzeit im Krankenhaus mit. Ich werde dieses praktische Jahr beenden, dann noch mein letztes Staatsexamen ablegen und tatsächlich werde ich dann erst mal Praktika machen, auch in Bereichen, die nicht unbedingt typisch sind für Ärztinnen und Ärzte zu arbeiten, um da mal zu schauen, was es da noch an auch Alternativen gibt zum klassischen Arztberuf.

TIPPS:

  • Frag im Freundeskreis, ob jemand Medizin studiert und dir aus erster Hand davon erzählen kann.

  • Verschaffe dir einen Überblick über die verschiedenen Studiengänge und deren Anforderungen.

  • Absolviere Praktika, um herauszufinden, was das Richtige für dich ist.

  • Vereinbare einen kostenfreien Beratungstermin bei deiner örtlichen Agentur für Arbeit.

(c) 4/2024, Bundesagentur für Arbeit; Transkript: ab