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Künstliche Intelligenz im Kontext „Schule“: KI im Klassenzimmer: mehr Raum zum Lernen und Lehren

Künstliche Intelligenz stellt Lehrkräfte vor neue Herausforderungen: Wurde der als Hausaufgabe aufgegebene Aufsatz tatsächlich von einem Schüler geschrieben? Wurde die Matheaufgabe mithilfe einer KI gelöst? Gleichzeitig kann KI den Arbeitsalltag von Lehrkräften vereinfachen und sie von zeitintensiven Aufgaben entlasten – und das völlig legal.

Jugendliche arbeiten im Tübinger KI-Makerspace.

Lehrkräfte stehen vor der Herausforderung, Materialien für ihren Unterricht zu erstellen und organisatorische Aufgaben zu bewältigen. Hier kann KI eine große Entlastung bieten. „KI-Tools wie Text- und Bildgeneratoren können bei der Materialerstellung helfen und so Zeit sparen“, erklärt Dr. Caroline Schmidt, Leiterin des Tübinger KI-Makerspace und Koordinatorin des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz. Ihre Arbeit konzentriert sich darauf, den kreativen Einsatz von KI im schulischen Kontext zu fördern. „So können sich Lehrkräfte mehr auf ihre pädagogischen Aufgaben konzentrieren.“

Dr. Alexander Entzian, Referent am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA), ergänzt, dass KI vor allem bei administrativen Aufgaben helfen kann: „Lehrkräfte können mithilfe von KI E-Mails schreiben, Elternabende planen oder To-do-Listen erstellen – Aufgaben, die viel Zeit in Anspruch nehmen und oft unsichtbar bleiben. Gerade in Zeiten des Lehrermangels ist diese Entlastung wichtig.“

  • Porträtfoto von Dr. Caroline Schmidt

    Es ist wichtig, dass die Jugendlichen KI nicht nur nutzen, sondern die Technologie auch kritisch hinterfragen.

    Dr. Caroline Schmidt, Leiterin des Tübinger KI-Makerspace und Koordinatorin des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz

Individuelle Förderung durch intelligente Tutorensysteme

Ein zentrales Einsatzgebiet für KI ist allerdings der Unterricht selbst, insbesondere bei der individuellen Unterstützung der Lernenden. „Intelligente Tutorensysteme können sich flexibel an die Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler anpassen und personalisierte Hilfestellung geben“, erklärt Prof. Dr. Ute Schmid, Professorin für Kognitive Systeme an der Universität Bamberg und Expertin für den Einsatz von KI in der Bildung. Diese Systeme erkennen Fehler, bieten Lösungen an und ermöglichen ein individualisiertes Lernen, das Lehrkräfte allein oft nicht leisten können. Vor allem Schülerinnen und Schüler mit Lese- oder Rechenschwäche können so gezielt gefördert werden.

Ute Schmid verweist auf den KI-Campus, eine Plattform, die kostenlose Online-Kurse für alle anbietet. „Der KI-Campus bietet praxisnahe Kurse, damit Lehrkräfte lernen, wie sie KI im Unterricht einsetzen können“, erklärt die Professorin. So können sich Lehrkräfte beispielsweise im Kurs „Data Literacy für die Grundschule“ über maschinelles Lernen und ethische Fragen informieren, um KI kompetent in den Unterricht zu integrieren.

  • Porträtfoto von Prof. Dr. Ute Schmid

    Intelligente Tutorensysteme können sich flexibel an die Bedürfnisse einzelner Schülerinnen und Schüler anpassen und personalisierte Hilfestellung geben.

    Prof. Dr. Ute Schmid, Professorin für Kognitive Systeme an der Universität Bamberg

Datenschutz und verantwortungsvoller Umgang mit KI

Neben den Vorteilen, die KI bietet, gibt es auch Risiken – insbesondere im Bereich des Datenschutzes. „KI-Systeme sammeln oft große Mengen an Daten, die von Unternehmen auch wirtschaftlich genutzt werden können“, warnt Dr. Alexander Entzian, der sich als Referent am LISA intensiv mit den datenschutzrechtlichen Herausforderungen von KI im Bildungsbereich auseinandersetzt. Da es sich bei Schülerdaten um besonders sensible Daten handelt, ist ein verantwortungsvoller Umgang unerlässlich. Alexander Entzian verweist auf das datenschutzkonforme System emuKI, das in Sachsen-Anhalt eingesetzt wird. Hier wird sichergestellt, dass personenbezogene Daten nicht preisgegeben werden. „Es muss klar sein, dass der Datenschutz höchste Priorität hat, gerade im schulischen Bereich“, fordert Alexander Entzian. Auch andere Bundesländer bieten ihren Lehrkräften datenschutzkonforme Systeme.

  • Porträtfoto von Dr. Alexander Entzian

    Die KI darf nicht den Eindruck erwecken, dass sie alles besser macht. Es bleibt wichtig, dass Lehrkräfte die Lernprozesse steuern.

    Dr. Alexander Entzian, Referent am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA)

Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz

Neben dem Einsatz von KI im Unterricht gibt es Projekte, die Jugendliche zur kreativen Auseinandersetzung mit KI anregen. Dazu zählt der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz, der von Dr. Caroline Schmidt koordiniert wird. „Hier entwickeln Jugendliche eigene KI-Projekte, von Algorithmen bis hin zu haptischen Umsetzungen in Roboterprojekten“, erläutert sie. Der Wettbewerb zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler zu eigenständigen Entwicklerinnen und Entwicklern zu machen und ihnen gleichzeitig ein Verständnis für die Herausforderungen von KI zu vermitteln.

Caroline Schmidt betont, dass es wichtig ist, dass die Jugendlichen KI nicht nur nutzen, sondern die Technologie auch kritisch hinterfragen. „Der Wettbewerb fördert technisches Wissen und Kreativität, aber auch den verantwortungsvollen Umgang mit KI“, hebt sie hervor.

Lehrkräfte als Anker im KI-gestützten Unterricht

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eröffnet viele Möglichkeiten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. „Die KI darf nicht den Eindruck erwecken, dass sie alles besser macht. Es bleibt wichtig, dass Lehrkräfte die Lernprozesse steuern“, betont Dr. Alexander Entzian. Prof. Dr. Ute Schmid weist auf die Notwendigkeit hin, dass Lehrkräfte Grundkenntnisse im Bereich KI erwerben: „Lehrkräfte müssen verstehen, welche ethischen und sozialen Implikationen KI-Tools haben. Das kann nur fundiert geschehen, wenn ein grundlegendes Verständnis von KI-Methoden vorhanden ist.“ Dr. Caroline Schmidt ergänzt: „Wenn Jugendliche lernen, wie KI funktioniert, können sie die Technologie besser nutzen und kritisch hinterfragen.“ Erst dann erkennen sie, dass es sinnvoll ist, möglichst viel selbst zu wissen, um Fehler der KI identifizieren zu können.

Weitere Informationen

KI-Makerspace

Der Tübinger KI-Makerspace bietet Kindern und Jugendlichen einen außerschulischen Lernort, an dem sie experimentieren, werkeln und kreativ sein können. Der KI-Makerspace kooperiert auch mit Schulen.

ki-maker.space

KI-Campus

Der KI-Campus ist die Lernplattform für Künstliche Intelligenz mit kostenlosen Online-Kursen, Videos und Podcasts zur Stärkung von KI- und Datenkompetenzen.

ki-campus.org

Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz

Der Wettbewerb bietet Jugendlichen eine Plattform, eigene KI-Projekte zu entwicklen und vorzustellen.

www.bw-ki.de

KI-Kurs des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz

Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz bietet einen kostenfreien Online-Kurs an, der die Grundlagen von KI vermittelt.

www.ki-kurs.org

Fortbildungsangebote des Bildungsservers Sachsen-Anhalt

Das Portal bietet eine große Bandbreite an Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte.

www.bildung-lsa.de/informationsportal/lehrkraeftebildung/lehrkraeftefort__und_weiterbildung/fortbildungsangebote.htm

Übersicht zum Thema „KI & Schule“ auf der Website der Univerität Bamberg

Der Lehrstuhl für Kognitive Systeme der Univerität Bamberg bietet eine übersichtliche Liste zum Thema.

www.uni-bamberg.de/kogsys/transfer/ki-und-schule/

BERUFENET

Im Portal der Bundesagentur für Arbeit finden Sie ausführliche Informationen über alle möglichen Berufe. Sie können über bestimmte Berufsfelder, aber auch über Tätigkeits- oder Studienfelder einsteigen.

web.arbeitsagentur.de/berufenet

Studienwahl

Der Studienführer ist ein Angebot von hochschulstart.de und der BA. Hier finden Sie alles zu den Themen Studienorientierung, Studienfelder und Hochschultypen.

studienwahl.de