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Diana Bulat (22) verbrachte nach dem Abitur ein Jahr als Au-pair in der Nähe von New York. Das Zusammenleben mit ihrer Gastfamilie, bereichernde Kurse und spannende Reisen haben sie verändert. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen.
Als ich in New York landete, war das ein Wow-Effekt. Alles war so, wie ich es aus Filmen kannte. Gleiches gilt für Ridgewood, eine kleinere Stadt unweit von New York, wo ich in den folgenden zwölf Monaten die beiden Kinder meiner Gastfamilie betreuen sollte. Dort gab es sogar den Zeitungsausträger auf dem Fahrrad, der morgens die Zeitung in hohem Bogen auf den Rasen warf.
Dass ich als Au-pair ins Ausland gehen wollte, stand für mich schon vor dem Abitur fest. Während meiner Schulzeit hatte ich bereits viel Freude am Umgang mit Kindern, war Hausaufgabenbetreuerin und habe häufiger auf die Kinder von Nachbarn oder Bekannten aufgepasst. Ein Berater der Hochschule Ruhr West, der an unserer Schule verschiedene Workshops anbot, machte mich auf die Agentur active abroad aufmerksam. Um an deren Au-pair-Programm für die USA teilnehmen zu können, muss man volljährig sein, einen Führerschein besitzen und Erfahrung in der Kinderbetreuung mitbringen. Ich musste mich zu diesem Zeitpunkt zwar noch ein wenig gedulden, bis ich all diese Voraussetzungen erfüllen konnte, doch nun hatte ich ein Ziel vor Augen.
Nachdem ich die Agentur kontaktiert und die erforderlichen Unterlagen eingereicht hatte, bekam ich kurze Zeit später erste Anfragen von Gastfamilien. Ich führte mehrere Online-Interviews, in denen wir uns näher kennlernten und die jeweiligen Erwartungen abklären konnten. Letztlich fiel die Wahl auf eine Gastfamilie in Ridgewood, die ursprünglich aus Russland stammt. Für sie war es ein Glücksfall, dass ich auch Russisch spreche. Ich stamme nämlich gebürtig aus Moldawien, wo jeder die Sprache schon von klein auf mitbekommt. Mit den Eltern habe ich also Englisch gesprochen, mit den Kindern auch mal Russisch, da sie zweisprachig aufwachsen sollen.
Die beiden Kinder der Gastfamilie waren damals fünf und sieben Jahre alt, ein Mädchen und ein Junge. Wir hatten schon nach kurzer Zeit ein sehr herzliches Verhältnis. Ich habe ihnen das Frühstück und Lunchpakete zubereitet, ab und zu auch das Abendessen, sie zu ihren Terminen gefahren und in ihrer Freizeit mit ihnen gespielt – entweder zu Hause oder auf einem Spielplatz. Von 7 bis 10 Uhr und von 14 bis etwa 19 Uhr habe ich die Kinder betreut, danach und an den Wochenenden hatte ich frei. Das war zeitlich sehr gut geregelt.
Es gehört zum Au-pair-Programm, dass man im Gastland auch College-Kurse zu Themen besucht, die einen interessieren. Ich war zum Beispiel in einem Kurs für Fotografie und für amerikanisches Kino eingeschrieben. Wir haben uns in New York City Originalschauplätze angeschaut und Szenen nachgespielt, etwa aus meinem Lieblingsfilm „Kevin – Allein zu Haus“.
Die Programmkosten für den Au-pair-Aufenthalt beliefen sich auf etwa 700 Euro. Das sind nur die Interview- und Vermittlungskosten, da die Flüge der An- und Abreise sowie der Visumsantrag von der Gastfamilie bezahlt werden. In den USA habe ich etwa 200 Dollar Taschengeld pro Woche bekommen. Einen Teil davon musste ich versteuern, den anderen habe ich so gut es ging für Reisen zurückgelegt. Vor Ort habe ich versucht, kaum Geld auszugeben, nicht in Restaurants zu gehen und sehr sparsam zu leben. Nach zwölf Monaten Au-pair-Tätigkeit hatte ich genügend gespart, um noch einen weiteren Monat zum Reisen einzuplanen und auch andere Teile der USA zu entdecken. Ich war unter anderem an der Westküste und in Florida.
Für mein Englisch war das Jahr natürlich super. Bevor ich gefahren bin, habe ich von Menschen, die ebenfalls im Ausland waren, oft gehört, dass man sich durch den Aufenthalt verändert. Ich konnte damit nicht viel anfangen. Aber am Ende habe ich an mir selbst gemerkt, dass das stimmt: Ich habe viel über mich erfahren und bin selbstständiger geworden. Ich habe auch gelernt, zu kommunizieren. Das ist der Schlüssel für ein gutes Zusammenleben in der Familie. Ich muss sagen können, was mir gefällt und was nicht, lernen, klare Grenzen zu stecken. Das Jahr hat auch definitiv die Reiselust in mir erweckt: Ich will die Welt entdecken.
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Stand: 10.03.2024
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