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Auszeit im Ausland: Von Au-pair bis Freiwilligendienst: Abenteuer Ausland

Es gibt viele Möglichkeiten, für eine Auszeit ins Ausland zu reisen – und mindestens so viele Arten, davon zu profitieren. Welche Art von Auslandsaufenthalt zu dir passt und was du bei der Planung beachten solltest, erfährst du in diesem Top-Thema.

An einem Gebäude sind viele Flaggen unterschiedlicher Länder angebracht.

Dass sie sich durch einen längeren Auslandsaufenthalt verändern würde, hat Diana Bulat von mehreren Leuten zu hören bekommen, bevor sie für zwölf Monate in die USA aufbrach. „Ich konnte damit nichts anfangen. Aber nach meinem Jahr als Au-pair muss ich sagen, dass genau das passiert ist. Ich habe zum Beispiel gelernt, viel besser zu kommunizieren, denn das ist der Schlüssel für ein gutes Zusammenleben in der Familie“, erzählt die 22-Jährige. Sie lebte bei einer Gastfamilie in Ridgewood/New York, betreute zwei Kinder, konnte viel vom Land entdecken und neue Bekanntschaften knüpfen. Um als Au-pair in die USA gehen zu können, musste sie volljährig sein und einen Führerschein besitzen.

„Es gibt Agenturen, die die Suche nach einer Gastfamilie unterstützen und auch Vorbereitungskurse anbieten“, erklärt Beraterin Judith Blumenberg von der Agentur für Arbeit Erfurt. „Eine Vermittlungsagentur muss immer bezahlt werden, kann aber bei Problemen helfen, die während des Aufenthalts entstehen.“ Diana Bulat hatte sich für active abroad entschieden. Für sie fielen etwa 700 Euro Vermittlungsgebühren an. Ihre Flüge und das Taschengeld vor Ort übernahm die Gastfamilie. (Lies ihren Erfahrungsbericht „Ich will die Welt entdecken“.)

  • Portraitfoto von Judith Blumberg

    Viele machen durch ihren Auslandsaufenthalt einen Quantensprung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.

    Judith Blumenberg, Beraterin bei der Agentur für Arbeit Erfurt
  • Au-Pair Diana vor Gebäuden in New York

    Ich habe gelernt, viel besser zu kommunizieren, denn das ist der Schlüssel für ein gutes Zusammenleben in der Familie.

    Diana Bulat, war als Au-pair in New York

Eine Auszeit lohnt sich

„Viele machen durch ihren Auslandsaufenthalt einen Quantensprung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung“, so die Erfahrung der Beraterin. Die Selbstständigkeit wird gefördert, man lernt fremde Kulturen kennen, knüpft Freundschaften, erwirbt Qualifikationen und interkulturelle Kompetenzen.

Viele, die den Wunsch haben, nach dem Abi ins Ausland zu gehen, hätten aber keine konkreten Vorstellungen davon, was sie genau wollen. Kein Wunder, die Möglichkeiten, wie man so eine Auszeit gestalten kann, sind vielfältig. Für Judith Blumenberg ist das aber die wichtigste Frage: „Was passt zu mir und was erhoffe ich mir? Familienanschluss, eine Sprache besser lernen, viel reisen, in einem Café oder auf einer Plantage Geld verdienen, einen Freiwilligendienst leisten oder mich auf ein Studium vorbereiten?“

Von Australien bis Zypern: Work & Travel

Ein Work & Travel-Aufenthalt etwa verspricht Reisefreiheit: „Man kann durch Jobben die Reisekasse auffüllen. Oft geht es um Hilfstätigkeiten, zum Beispiel auf einer Farm“, sagt Judith Blumenberg. Mit einigen Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU) hat Deutschland ein Abkommen geschlossen, das „Working-Holiday-Visum“, das sich an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren richtet. Dieses Visum ist eine befristete Arbeitserlaubnis, die grundsätzlich ein Jahr lang gültig ist. Pro Land wird die Erlaubnis in der Regel nur einmal im Leben gewährt. Arbeiten darfst du innerhalb eines Jahres lediglich sechs Monate am Stück. Jedes Land hat andere Bestimmungen: Kanada zum Beispiel verlost ein begrenztes Visakontingent. Details erfährst du auf den Webseiten der jeweiligen ausländischen Vertretungen in Deutschland.

Agenturen bieten auch hier Unterstützung an, buchen etwa die Flüge und sorgen für die erste Unterkunft vor Ort. „Die Agenturen funktionieren ähnlich wie ein Reisebüro. Die Organisation wird einem abgenommen und man zahlt für den Service. Hier sollte jeder selbst für sich abwägen, welche Unterstützung man sich leisten kann und will, wie viel Sicherheit man braucht und was man vielleicht selbst planen kann“, rät Judith Blumenberg. Wer sich für Work & Travel entscheidet, sollte sich jedoch nicht auf den Verdienst verlassen. „Man sollte Geld gespart haben. Einige Länder verlangen sogar den Nachweis von Ersparnissen, bevor sie ein Visum ausstellen“, berichtet die Beraterin.

Natürlich kannst du auch nur arbeiten oder ein Praktikum machen. EU-Bürgerinnen und -Bürger können überall im EU-Ausland arbeiten. Jobs im europäischen Ausland findest du im EURES-Portal, etwa auf der Seite European Job Days.

Freiwilligendienste im Ausland

Auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr (FSJ/FÖJ) kannst du im Ausland leisten. Das Familienministerium hat eine Liste mit Anlaufstellen zusammengestellt, die ein FSJ oder FÖJ im Ausland anbieten (Stand 2022). Es gibt Freiwilligendienste, die nur im Ausland möglich sind wie kulturweit (Lies den Erfahrungsbericht „Mit kulturweit nach Pécs“), weltwärts, der Europäische Freiwilligendienst (EFD), das Europäische Solidaritätskorps, der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) oder Friedensdienste und kirchliche Dienste im Ausland. „Wer eine Studienplatzzusage erwartet, sollte wissen, dass bei einem anerkannten Freiwilligendienst – anders als bei Au-pair oder Work & Travel – ein bereits zugesagter Studienplatz nicht verfällt“, erklärt Judith Blumenberg.

Weil es im Ausland passieren kann, dass du Termine für eine Eignungsprüfung, Bewerbungsfristen für ein Studium oder eine Ausbildung aus dem Blick verlierst und ein Jahr warten musst, hat Judith Blumenberg einen Tipp: „Man kann den Eltern eine Vollmacht erteilen, damit sie bei Nachfragen Auskunft geben können.“ So wären deine Eltern berechtigt, in deinem Namen beispielsweise Bewerbungsunterlagen abzugeben, während du deine Auszeit im Ausland genießt.

Ein Jahr im Voraus die Planung starten

Mit der Planung einer Auszeit im Ausland solltest du ein bis eineinhalb Jahre im Voraus beginnen. Bei jedem Aufenthalt sollte der weitere Bezug von Kindergeld hinterfragt werden. „Es gibt so viele Ausnahmeregelungen“, weiß Judith Blumenberg. Auch mit der Krankenversicherung solltest du klären, ob der Versicherungsschutz weiter besteht beziehungsweise gezielt eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Für deine Vorbereitung kannst du die abi» Checkliste nutzen. Und dann kann es losgehen!

Bei der Planung deines Auslandsaufenthalts hilft dir unsere abi» Checkliste.

Weißt du noch nicht genau, welche Art einer Auszeit im Ausland die richtige für dich ist, unterstützt dich unsere >>> interaktive Checkliste.

Weitere Informationen

Rausvonzuhaus

Hier werden Anbieter und Programme für Auslandsaufenthalte vorgestellt, Hintergrundinfos geliefert und Tipps für den Aufenthalt gegeben.
www.rausvonzuhaus.de

Au-pair

Die Gütegemeinschaft Au-pair vergibt das sogenannte RAL-Gütezeichen an Agenturen: Das Siegel soll aussagen, dass vereinbarte Qualitätsnormen eingehalten werden.
www.guetegemeinschaft-aupair.de

Auswärtiges Amt

Auf der Website des Auswärtigen Amts kannst du dich über aktuelle Reisebeschränkungen in deinem gewünschten Zielland informieren.
www.auswaertiges-amt.de

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

www.daad.de

kulturweit

www.kulturweit.de

European Job Days

https://europeanjobdays.eu/de

Working Holiday-Visum

www.working-holiday-visum.de