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Nach dem Abi wollte Oscar (19) aus Leipzig auf Tuchfühlung mit der Natur gehen. Über den Natur-Freiwilligendienst von kulturweit fand er eine Einsatzstelle in einem Geopark auf der griechischen Insel Lesbos. abi» berichtete er von seinen Erfahrungen.
Als ich mich für den Natur-Freiwilligendienst der UNESCO-Kommission beworben habe, konnte ich zwar angeben, dass ich nach Europa oder Afrika möchte. Ich musste mich aber überraschen lassen, welche Einsatzstelle mir angeboten wird. Die Bewerbung lief unkompliziert über ein Online-Formular und ein Gruppeninterview. Beworben habe ich mich ein Dreivierteljahr vor Start. Der sechsmonatige Dienst im UNESCO-Geopark auf Lesbos hat mich gereizt, daher habe ich zugesagt.
Dort traf ich nicht auf lebendige Natur, sondern auf fossile Bäume. Ein Vulkanausbruch vor 20 Millionen Jahren ließ die Bäume versteinern. Die stehenden und liegenden fossilen Stämme, Wurzeln, Blätter und Früchte in dem 15.000 Hektar großen Freigelände sind teilweise sehr gut erhalten.
Wir haben Besucherinnen und Besucher durch das Museum geführt, ihnen erklärt, wie der Park entstanden und was daran so besonders ist. Ich fand es schön, immer wieder mit Touristinnen und Touristen aus Deutschland oder Frankreich – meine Mutter ist Französin – zu tun zu haben.
Oscar war im Natur-Freiwilligendienst auf Lesbos.
Zum Geopark gehört ein naturhistorisches Museum, wo die anderen Freiwilligen und ich überwiegend gearbeitet haben. Wir haben Besucherinnen und Besucher durch das Museum geführt, ihnen erklärt, wie der Park entstanden und was daran so besonders ist. Ich fand es schön, immer wieder mit Touristinnen und Touristen aus Deutschland oder Frankreich – meine Mutter ist Französin – zu tun zu haben. Das war doch noch mal etwas anderes, auch wenn alle vor Ort gut Englisch sprachen.
Neben der Arbeit im Museum und an neuen Präsentationen haben wir uns an den Ausgrabungen beteiligt. Die Bäume müssen zunächst von einer Steinschicht befreit und dann konserviert werden. Ein wichtiger Bestandteil des Freiwilligendiensts ist zudem die Arbeit an einem Projekt, das man selbst wählt. Ich habe zusammen mit der anderen Freiwilligen einen Audioguide für das Museum erstellt.
Auf Lesbos habe ich alleine gewohnt. Die Unterkunft hat meine Einsatzstelle gesucht. Die Kosten für Wohnen, aber auch für die Reise trägt zum großen Teil kulturweit. Zudem gibt es ein monatliches Taschengeld, das mir jedoch nicht ganz für meine Lebenshaltungskosten gereicht hat. Das konnte ich aber mit meinem Kindergeld ausgleichen.
Kontakt habe ich hauptsächlich zu den anderen kulturweit-Freiwilligen geknüpft. Das kommt auch daher, weil man sich vom zehntägigen Vorbereitungsseminar kennt und sich im Zwischen- und Nachbereitungsseminar wiedersieht. In dem kleinen Dorf gab es nicht viele junge Leute, in der Insel-Hauptstadt schon eher.
Ein Kollege hat mal die Initiative ergriffen und ist mit uns zwei Freiwilligen des Geoparks über die Insel gefahren. Wir waren zum Beispiel in dem Dorf, aus dem der Ouzo stammt, bei Wasserfällen und heißen Quellen. Birdwatching haben wir auch gemacht.
Mir war es wichtig, zwischen Abitur und Studium in eine ganz andere Welt einzutauchen. Rückblickend habe ich einige Erkenntnisse mitgenommen. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ich alleine wohnen und für mich sorgen kann, auch in einem anderen Land, wobei es mir nicht so gut gefällt, alleine zu wohnen. Ich weiß, dass ich im Arbeitsalltag zurechtkomme.
Und wenn ich Geologie studieren wollen würde, wäre ich bestens gerüstet. Ich fand es interessant, den Geologinnen und Geologen über die Schulter zu schauen. Allerdings zieht es mich in Richtung Ingenieurwissenschaften. Welches Fach genau, weiß ich noch nicht. Ich habe aber auch noch ein bisschen Zeit. Gerade absolviere ich einen zweiten sechsmonatigen Freiwilligendienst in Rumänien.
www.kulturweit.de/freiwillige/vorbereitung/freiwilligendienst-naturerbest%C3%A4tten-weltweit
www.arbeitsagentur.de/bildung/zwischenzeit/freiwilligendienst-leisten
Stand: 10.04.2024
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