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Wer ein Gap Year machen möchte, muss nicht unbedingt ans andere Ende der Welt reisen. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten eines Überbrückungsjahrs im Inland sind vielfältig.
FSJ, FÖJ, FWJ, FWD – bestimmt hast du diese Abkürzungen schon einmal gehört. Sie stehen für folgende Möglichkeiten, einen Freiwilligendienst im Inland zu absolvieren:
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist wohl das bekannteste Bildungs- und Orientierungsjahr in Deutschland. Mindestens sechs Monate lang kannst du als junger Mensch zwischen 15 und 26 Jahren in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung arbeiten. Dies umfasst zum Beispiel Pflege- oder Sozialdienste, Krankenhäuser und Kindertagesstätten. Darüber hinaus ist es inzwischen möglich, das FSJ in den Bereichen Sport, Kultur, Denkmalpflege und Politik zu absolvieren. Darunter fallen etwa Sportverbände, Museen oder Schulen. Und es gibt das FSJ digital, wo der Freiwilligendienst mit einem digitalen Projekt verbunden wird, zum Beispiel in der Instandhaltung der Technik einer Einrichtung oder der Pflege einer Webseite oder eines Social-Media-Auftritts. Neben der Arbeit finden Seminare statt, in denen du dich fortbilden und mit anderen Freiwilligen austauschen kannst. Die Maximaldauer des FSJ beträgt 18 Monate (in besonderen Ausnahmefällen 24 Monate) und erfordert eine erfüllte Vollzeitschulpflicht.
Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) verläuft ähnlich wie das FSJ, hat jedoch einen starken Fokus auf nachhaltige Entwicklung. Wenn du dich gerne im Natur- und Umweltschutz oder der Umweltbildung einbringen möchtest, ist dies eine Option für dich. Beispiele für Einsatzorte sind biologische Landwirtschaftsbetriebe, Umweltbehörden, Verbände oder Nationalparks. Die Dauer des FÖJ beträgt mindestens sechs Monate, in der Regel aber zwölf Monate in Vollzeit. In Ausnahmefällen kann das Jahr in Teilzeit absolviert werden.
Wer sich für Wissenschaft und Forschung interessiert und gerne mal in einem Labor arbeiten würde, kann ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ) in Erwägung ziehen. Das FWJ ist kein geschützter Begriff und wird von manchen Einrichtungen auch als Freiwilliges Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit (FJN) aufgeführt. Das FWJ wird entweder als Form des FSJ oder des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) angeboten und findet unter den entsprechenden Bedingungen an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen statt.
Im Gegensatz zu den Freiwilligen Jahren gibt es beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) keine Altersgrenze. „Bufdis“ sind mindestens 6 und maximal 24 Monate im Einsatz. Eine weitere Besonderheit: Ein BFD kann mehrfach absolviert werden. Die Einsatzstellen sind in denselben Bereichen angesiedelt wie die des FSJ: Wohlfahrtsverbände, Krankenhäuser, Kinderheime oder Kultureinrichtungen.
Schließlich besteht die Möglichkeit, den Freiwilligen Wehrdienst (FWD) bei der Bundeswehr zu absolvieren. Hier erhältst du eine militärische Ausbildung und lernst dabei den Beruf einer Soldatin beziehungsweise eines Soldaten kennen. Anders als in den übrigen Freiwilligen Jahren musst du hierfür mindestens 17 Jahre alt sein. Der FWD dauert zwischen sieben und 23 Monaten, wobei ab zwölf Monaten eine Bereitschaft zu einem möglichen Auslandseinsatz beziehungsweise einer Versetzung innerhalb Deutschlands gegeben sein muss.
Ein Job während der Überbrückungszeit erweitert nicht nur deinen beruflichen Erfahrungsschatz, sondern versorgt dich mit dem nötigen Kleingeld für dein Sparschwein. Ob im Verkauf, in der Gastronomie, einem landwirtschaftlichen Betrieb oder der Kinderbetreuung – auch für Jugendliche ohne Berufserfahrung gibt es viele Möglichkeiten zu jobben. Viele Betriebe suchen vor allem in den Sommermonaten Aushilfskräfte, sodass sich ein Blick auf den Stellenmarkt schon direkt nach den Abschlussprüfungen lohnt. Dafür kannst du Jobbörsen wie die Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit nutzen oder in deinem Bekanntenkreis nachfragen. Außerdem kann es hilfreich sein, in der eigenen Nachbarschaft die Augen offen zu halten: Sucht vielleicht der Bäcker um die Ecke oder das Café in der Innenstadt gerade Verstärkung?
Auch ein Praktikum ist hilfreich, um erste Einblicke in die Arbeitswelt zu gewinnen. Viele Unternehmen und Behörden bieten Orientierungspraktika für Schülerinnen und Schüler sowie Schulabsolventinnen und -absolventen an, die bis zu drei Monate dauern. Diese freiwilligen Praktika werden in der Regel nicht vergütet (dies ist erst ab einer Dauer von drei Monaten der Fall). Praktikumsstellen findest du in verschiedenen Praktikumsbörsen und auf Firmenwebsites.
Nicht immer sind freie Praktikumsstellen ausgeschrieben. Deshalb schrecke nicht davor zurück, dich bei einem Unternehmen oder einer Behörde deiner Wahl initiativ zu bewerben.
Für diejenigen, die sich grundsätzlich für ein Studium interessieren, aber trotzdem noch zweifeln, kann ein Schnupperstudium zur Orientierung nützlich sein. Hierbei kannst du als Schüler/in der Oberstufe oder als Schulabsolvent/in an Lehrveranstaltungen verschiedener Studiengänge teilnehmen und so ein Gefühl für die Anforderungen des Unialltags bekommen.
Eine weitere Variante des Orientierungsstudiums, die inzwischen von einigen Hochschulen angeboten wird, ist das sogenannte Studium Generale. Das Orientierungsstudium richtet sich an alle, die sich grundlegendes Wissen zu vielseitigen Themen wie IT, Politik oder Wissenschaft aneignen möchten. Die Angebote variieren von Hochschule zu Hochschule.
Beide Optionen erfordern keine Immatrikulation als Student/in. Entsprechend wird auch kein Hochschulabschluss angestrebt. Informationen zu Orientierungsstudienmöglichkeiten und weitere Details erhältst du in der Regel auf den Hochschulwebsites oder von der jeweiligen Studienberatung.
www.bundes-freiwilligendienst.de/fsj-freiwilliges-soziales-jahr
Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Stand: 08.01.2024
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