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Die Bobpilotin Laura Nolte erzählt im Interview mit abi», wie sie Profisport und Studium unter einen Hut bringt, von Höhen und Tiefen ihrer Karriere und von ihrer Erfahrung bei den Olympischen Winterspielen 2022.
Laura Nolte: Ich habe ursprünglich mit Leichtathletik begonnen. Als ich 16 war, wurde ich angesprochen, ob ich nicht auch mal Bobfahren ausprobieren möchte, was ich dann gemacht habe. Bald darauf konnte ich mich sogar für die Jugendolympiade qualifizieren. Die Schule hat mich immer wieder für Wettbewerbe freigestellt. Am Ende musste ich aber einiges nachholen. Nach meinem Abi bin ich als Sportfördersoldatin zur Bundeswehr gegangen und habe relativ zeitgleich in Bochum ein Wirtschaftspsychologie-Studium begonnen.
Laura Nolte: Das hängt stark von der Jahreszeit ab. Im Sommer trainiere ich vormittags und habe nachmittags Termine zur Physiotherapie oder anderen Regenerationsmaßnahmen. Abends fallen dann meistens noch Sachen für die Uni an. Im Winter sind wir die meiste Zeit draußen unterwegs und haben vormittags unsere Bobeinheiten. Am Nachmittag kommen Athletikeinheiten dazu, da trainieren wir sehr viel Kraft und Sprint – also im Grunde ähnlich wie das klassische Leichtathletiktraining. Da bleibt viel weniger Zeit fürs Studium als im Sommer.
Laura Nolte: Zeitmanagement ist generell eine große Herausforderung. Man muss sehr viel Selbstdisziplin mitbringen, wenn man sich zum Beispiel abends nach einem Trainings- oder Wettkampftag noch mal für die Uni an den Schreibtisch setzen muss. Gerade in unserer Sportart gehört es außerdem dazu, sehr viel zu reisen. Man ist also selten bei der Familie oder bei Freunden. Ab einem gewissen Punkt kommt noch der Druck von außen dazu, der mediale Druck. Da muss man wirklich versuchen, sich so gut es geht abzugrenzen. Der Sport an sich macht mir aber extrem viel Spaß. Ob Sport oder Beruf: Die Freude an der Sache sollte immer im Vordergrund stehen. Das ist, finde ich, eine Voraussetzung, um überhaupt erfolgreich sein zu können.
Laura Nolte: Auf jeden Fall der Start bei der Jugendolympiade, bei der ich Gold holen konnte. Dadurch bekam ich die Möglichkeit, den Sport weiterhin auf einem professionellen Level zu betreiben. Als nächstes war meine erste Qualifizierung 2019 für den Weltcup ein wichtiger Schritt. 2020, bei meiner allerersten Weltmeisterschaft, bin ich leider im Zweierbob gestürzt, was trotz der Enttäuschung und der Niederlage sicher ein Meilenstein war, weil ich mich dadurch sportlich enorm weiterentwickeln konnte. Ich hatte danach die Motivation, daraus zu lernen und zu wachsen. Die anschließende Saison war meine erfolgreichste. 2022 kam dann Olympia, der bisher größte Meilenstein in meiner Karriere.
Laura Nolte: Da gab es Wettkämpfe im Monobob und im Zweierbob. Im Monobob bin ich Vierte geworden, was für mich sehr undankbar war, da ich natürlich auf eine Medaille hingearbeitet hatte. Durch meine Erfahrung mit dem Sturz bei der WM 2020 wusste ich aber, dass ich mit Krisen umgehen kann. Vier Tage später kam dann ja der Zweierbob-Wettkampf, bei dem wir Gold gewonnen haben.
Laura Nolte: Wenn ich mal aufhöre, kann ich mir sehr gut vorstellen, in Richtung Sportpsychologie zu gehen oder in einem Sportunternehmen zu arbeiten und dort etwas im Bereich Wirtschaftspsychologie zu machen: Personalentwicklung, Coaching – da gibt es viele Themen, die ich spannend finde.
Laura Nolte wurde 1998 in Unna (Nordrhein-Westfalen) geboren. Noch während ihrer Schulzeit begann sie mit dem Bobsport und gewann im Jahr 2016 die Olympischen Jugendwinterspiele.
Nach dem Abitur ging sie als Sportsoldatin zur Bundeswehr und nahm außerdem ein Wirtschaftspsychologie-Studium in Bochum auf.
Ihr Hauptfokus liegt jedoch weiterhin auf dem Bobfahren. Sowohl im Mono- als auch im Zweierbob gewann sie seit ihrer ersten Weltcupsaison 2020 zahlreiche Medaillen. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing erreichte ihre Karriere dank einer Goldmedaille im Zweierbob den bisherigen Höhepunkt.
Stand: 08.06.2023
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