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Esther Sedlaczek (37) ist Sportjournalistin und Moderatorin. Inzwischen ist sie im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen zu sehen und moderierte unter anderem das „Quizduell“ sowie die Berichterstattung zur Fußballweltmeisterschaft in Katar, zur Europameisterschaft in Deutschland sowie zu Olympia in Paris. abi» erzählt sie von ihrem ungewöhnlichen Weg in den Sportjournalismus, von Höhen und Tiefen.
Esther Sedlaczek: Momente, in denen man überlegt, wie schnell die Zeit vergangen ist, hat wohl jeder. Kneifen muss ich mich aber tatsächlich nicht. Da ich die ganze Reise mitbekommen habe und weiß, wie viel Arbeit ich in die Sache reingesteckt habe, ist es eher Stolz, den man empfindet. Allerdings bin ich sowieso kein Mensch, der gerne zurückschaut. Ich blicke viel lieber nach vorne und überlege, was ich noch alles erreichen kann. Dabei geht es aber gar nicht um gesteckte Ziele, sondern vielmehr um persönliche Dinge, bei denen ich merke, hier könnte ich noch besser werden.
Esther Sedlaczek: Ich war schon immer Fußballfan und hatte eine Leidenschaft für Sport. Ursprünglich wollte ich sogar tatsächlich Sportjournalismus studieren, was damals in meiner Heimatstadt Berlin leider nicht angeboten wurde. Modejournalismus und Medienkommunikation hörten sich dann nicht schlecht an. Ich merkte aber relativ schnell, dass es nicht das Richtige für mich war und suchte stattdessen etwas, was mich richtig fordert. So habe ich mich für Politikwissenschaften entschieden. Über eine Kollegin bei RTL, wo ich während des Studiums als studentische Aushilfskraft gearbeitet habe, erfuhr ich vom Casting bei Sky. Ohne große Hoffnungen machte ich mit Hilfe der Kameramänner ein Demotape fertig und bewarb mich.
Esther Sedlaczek: Man muss als Typ dafür gemacht sein, so ins kalte Wasser zu springen. Das war für mich als perfektionistischer Mensch nicht leicht. Dennoch besteht Perfektionismus für mich nicht darin, keinen Fehler zu machen, sondern vielmehr mit den Fehlern richtig umzugehen. Sicher gab es auch viele Täler, dennoch habe ich mir über die Jahre das Handwerkszeug via „Learning by Doing“ selbst angeeignet. Hätte ich die Ausbildung durchlaufen, wäre mir vermutlich vieles leichter gefallen.
Esther Sedlaczek: Es gibt viele Situationen, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Das können schöne, aber auch genauso weniger schöne Momente sein. Du weißt nie, wie ein Fußballspiel verläuft und wie die Emotionslage aussieht. Es gibt Situationen, auf die du dich nicht vorbereiten kannst. Dennoch musst du dann deine journalistische Pflicht erfüllen, Ruhe bewahren und den Zuschauer informieren. An solchen Situationen wächst man und es zeigt sich eine gewisse Qualität.
Esther Sedlaczek: Ich wurde in meiner Redaktion von Anfang an unterstützt. Das war auch sehr wichtig für mich. Von außen wird man aber als Frau schon kritischer beäugt. Wenn man dann noch relativ gut aussieht, bekommt man auch schnell mal den Stempel „Püppchen“ aufgedrückt. Damit hatte ich schon zu kämpfen und fühlte mich auch ein Stück weit ungerecht behandelt. Irgendwann erkannte ich aber, dass ich trotz aller Vorurteile und Kritik einfach mein Ding durchziehen muss. Ab einem gewissen Punkt wollte ich keinem mehr etwas beweisen, sondern einfach nur einen guten Job machen. Mit dieser Einstellung bin ich schließlich sehr gut gefahren. Dahin zu kommen, hat aber seine Zeit gebraucht.
Esther Sedlaczek: Es ist unfassbar schön, dass man nie weiß, was als nächstes auf einen zukommt. Das größte Glück ist aber, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen durfte. Da steckt viel Arbeit dahinter, aber es ist auch ein großes Privileg. Das genieße ich zu einhundert Prozent! Als negativ empfinde ich die Transparenz, mit der manchmal schwer umzugehen ist – vor allem dann, wenn die Kritik unter die Gürtellinie geht.
Esther Sedlaczek: Ich möchte einfach das Maximum aus mir herausholen. Das wird mir wohl nie gelingen, weil man sich ständig weiterentwickelt. Gleichzeitig erhält das aber auch den Spaß an der Arbeit. Man freut sich, wenn man Verbesserungen bemerkt. Wenn ich ehrlich bin, geht mein Blick in zehn Jahren eher Richtung Familie und weg vom Beruf. Da setze ich meine Prioritäten. Der Beruf ist ein wichtiger Bestandteil. Dennoch sehe ich mich mit meinen Kindern, die eine glückliche Mutter um sich haben. Das erreiche ich indem ich arbeite, aber dennoch ein schönes Familienleben lebe.
Esther Sedlaczek: Das A und O ist immer die Authentizität. Ansonsten muss man einfach dranbleiben und hartnäckig sein. Bloß nicht aufgeben! Ich bin oft genug in meinem Leben sprichwörtlich auf die Fresse gefallen und danach wieder aufgestanden. Rückblickend haben mir diese Rückschläge in meiner Entwicklung enorm geholfen. Es gibt nicht nur einen Weg zum Ziel. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich woanders wieder eine – wenn man an der Sache dran bleibt.
Esther Sedlaczek wurde am 24. November 1985 in Ost-Berlin geboren. Nach ihrem Abitur im Jahr 2005 studierte sie Modejournalismus und Medienkommunikation an der AMD Akademie Mode & Design in Berlin sowie anschließend Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Fernuniversität in Hagen.
Bereits in dieser Phase sammelte sie parallel dazu Praxiserfahrung beim Fernsehen und im Bereich Moderation, bevor sie sich 2011 in einem Casting des Pay-TV-Senders Sky gegen 2700 Mitbewerber durchsetzte. Später arbeitete sie unter anderem für Pro7. Heute ist Esther Sedlaczek Sportmoderatorin in der ARD, seit 2022 moderiert sie als Nachfolgerin von Jörg Pilawa auch das „Quizduell“. Zudem verstärkt sie seit September 2024 das Team von „Copa TS“, ein wöchentlicher Podcast rund um die Geschehnisse in der Welt des Fußballs mit Host Tommi Schmitt.
Prominent im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen war sie auch zu sehen als Moderatorin der Berichterstattung zur Fußball-WM 2022 sowie zur EM 2024 in Deutschland, stets an der Seite von Weltmeister und Fußballexperte Bastian Schweinsteiger.
Esther Sedlaczek ist 1,83 Meter groß, verheiratet und hat zwei Kinder.
Stand: 10.09.2024
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