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Im Interview mit abi» erzählt Prof. Dr. Monika Aidelsburger (35), Professorin für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), von ihrer Begeisterung für Physik und der Berufung als jüngste Professorin an ihrer Universität.
Monika Aidelsburger: Das ging in der Schule schon los mit einer Faszination für Mathematik. Die logischen Strukturen und Regeln, mit denen man Dinge ganz genau berechnen und vorhersagen kann, haben mich begeistert. Die Physik ist da sehr verwandt; wir brauchen Mathematik, um Physik und Natur zu beschreiben. Was mich speziell an der Physik gepackt hat, war zum einen die Herausforderung, aber eben auch die Anschaulichkeit, da sich damit Phänomene in der Natur direkt beschreiben und verstehen lassen.
Monika Aidelsburger: Wie greifbar und faszinierend sie ist. In der Schule haben meine Lehrer mir nicht viel dazu erklären können, weil es eher kompliziert ist und in der Schule oft die Zeit dafür fehlt. In der Uni wurde uns dieses Thema dann in Vorlesungen genauer erklärt, allerdings anfangs in eher mathematischer Form. Was mich vor allem begeistert hat, war, dass man mit heutigen Möglichkeiten Quantenphysik direkt im Labor erleben kann. Man kann mit einzelnen Atomen Experimente machen und sieht direkt ihre quantenmechanischen Eigenschaften. Da ich persönlich auch gerne handwerklich arbeite, hat mich der experimentelle Teil besonders angesprochen.
Monika Aidelsburger: An der LMU gibt es seit ein paar Jahren ein Tenure-Track-Modell für junge Professoren. Das heißt, man kann sich auf eine Professur bewerben, wenn man bedeutende Forschungsgelder eingeworben hat. Man bekommt dann für fünf Jahre eine Professur auf Zeit und am Ende kann man sich auf eine dauerhafte Stelle bewerben. Ich habe es geschafft Forschungsgelder zu bekommen, mich damit auf eine dieser Professuren beworben und begonnen ein eigenes Labor aufzubauen.
Monika Aidelsburger: Ich war zuerst sehr erstaunt, dass ich ihn bekommen habe, habe mich aber natürlich riesig gefreut. Es ist eine große Ehre, so einen Preis zu bekommen, vor allem, weil damit Forschungsgelder verbunden sind, die man relativ frei verwenden kann. Wenn man sonst Gelder beantragt, können sie nur für sehr spezifische Projekte verwendet werden, was dann auch mit deutlich höherem Verwaltungsaufwand verbunden ist.
Monika Aidelsburger: Im Studium selbst nicht, auch während der Promotion hatte ich nie das Gefühl, in der Minderheit zu sein. Aber je weiter ich in meiner Karriere komme, merke ich, dass es immer weniger Frauen werden. Vor allem die Professuren sind überwiegend mit Männern besetzt. Und seit ich als Mentorin in Förderprogrammen eingebunden bin, sehe ich das deutlicher. Nur etwa ein Viertel der Studierenden ist weiblich.
Monika Aidelsburger: Das Wichtigste ist, etwas zu finden, was einen wirklich interessiert. Man sollte eine Faszination für das haben, was man erforschen will. Nicht beirren lassen, weil irgendein spezielles Thema gerade besonders beliebt ist, sondern das Thema verfolgen, für das man brennt.
Prof. Dr. Monika Aidelsburger ist seit 2019 Professorin für künstliche Quantenmaterie an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Sie hat an der LMU studiert und in Garching und Paris gearbeitet, bevor sie für die Tenure-Track-Professur nach München zurückkehrte. 2021 wurde sie mit dem Alfried-Krupp Förderpreis ausgezeichnet, der mit 1 Million Euro in Forschungsgeldern dotiert ist.
Als Professorin für künstliche Quantenmaterie erforscht Prof. Dr. Monika Aidelsburger mithilfe von Experimenten die Eigenschaften von Quantenphänomenen, z.B. in Materialien, die sich nicht theoretisch berechnen lassen. Um diese Eigenschaften mit vereinfachten Modellen zu verstehen, baut das Team aus Experimentalphysikern im Labor künstliche Kristallstrukturen aus einzelnen Atomen, deren Eigenschaften präzise kontrolliert werden können. Mit diesen Modellen werden Experimente, sogenannte Quantensimulationen, durchgeführt, die es dann erlauben, Rückschlüsse auf die Eigenschaften des komplexen Quantensystems, des Materials, zu ziehen, um so unser Verständnis zu verbessern und neue Technologien zu entwickeln.
Stand: 11.07.2024
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