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Jenny Söhl (20) interessierte sich in der Schule für Politik, aber noch mehr für Naturwissenschaften. Dass sie nun an der Uni Jena Physik studiert, verdankt sie ihrer engagierten Vorarbeit: Über verschiedene Wege versuchte sie möglichst viel über ihre favorisierten Studiengänge zu erfahren.
Mathe und Chemie gehörten zu Jenny Söhls Lieblingsfächern in der Schule. Deswegen entschied sie sich in der zehnten Klasse für das naturwissenschaftliche Profil ihres Gymnasiums. „Erst ab der Oberstufe fand ich auch Physik richtig gut“, erinnert sie sich. Ein naturwissenschaftliches Studium rückte in immer größere Nähe – statt Politik, was sie ebenfalls spannend fand. „Ich dachte, in Politik kann ich mir in meiner Freizeit selbst etwas aneignen.“
Physik fasziniert mich, weil es eine so fundamentale Wissenschaft ist. Zudem werden damit meine anderen Interessen Mathe und Chemie mit abgedeckt.
Jenny Söhl
Doch welche Studiengänge kamen nun konkret in Frage? Und was kann man später damit arbeiten? Um Antworten zu finden, nahm Jenny Söhl an der Sommeruni der Technischen Universität Dresden teil. Die Infoveranstaltung wird getrennt nach Geschlechtern durchgeführt: „Ich fand das zu dem Zeitpunkt sinnvoll, um Hemmungen abzubauen. Auch wenn ich es wegen meines Schulprofils schon kannte, als Frau in der Unterzahl zu sein.“ Eine Woche lang bekamen die Teilnehmerinnen Einblicke in MINT-Studiengänge, entsprechende Berufsfelder und Forschungsprojekte.
Ebenfalls Praxisluft schnuppern konnte Jenny Söhl bei den „Werkstoffferien“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung organisiert diese einwöchigen Praktika in den Herbstferien in Forschungseinrichtungen aus dem Bereich „Neue Materialien und Werkstoffe“. Jenny Söhl war im Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock unterwegs und lernte die Arbeit und die beruflichen Möglichkeiten dort kennen.
Im Internet recherchierte die Schülerin dann nach Erfahrungsberichten von Studierenden in den Naturwissenschaften. Hochschulrankings und andere Infoportale halfen ihr ebenfalls weiter. Mit all diesen Informationen erstellte sie eine Pro- und Contra-Liste der in Frage kommenden Studiengänge. Letztendlich entschied sie sich für Physik. „Physik fasziniert mich, weil es eine so fundamentale Wissenschaft ist. Zudem werden damit meine anderen Interessen Mathe und Chemie mit abgedeckt.“ Dass es in ihrem Studiengang vermutlich eher weniger Frauen gibt, hat bei Jenny Söhls Entscheidung keine Rolle gespielt. Dennoch empfand sie es als positiv, als sie zu Studienbeginn an der Friedrich-Schiller-Universität Jena feststellte, dass sie doch einige Physik-Kommilitoninnen hat.
Mittlerweile ist Jenny Söhl im dritten Semester des sechssemestrigen Bachelorstudiengangs. Was sie gerade spannend findet, ist „Computational Physics“: „Wir lernen Methoden, mit denen man physikalische Probleme mittels Computer lösen kann. Dazu schreiben wir selbst kleine Programme und nutzen dafür die Programmiersprache Python.“ Zu den Schwerpunkten in den ersten drei Semestern gehören Experimentalphysik und Mathematik. In Mathe stehen lineare Algebra, Analysis, analytische Geometrie und mathematische Methoden der Physik auf dem Stundenplan. In den Vorlesungen und Übungen in Experimentalphysik werden Experimente in Mechanik, Wärmelehre, Elektrodynamik und Optik gezeigt und untersucht. Im sogenannten Grundpraktikum führen die Studierenden jede Woche selbst ein Experiment durch und schreiben dazu eine Auswertung. „Als Einführungsversuch haben wir uns zum Beispiel mit Federn beschäftigt und deren Konstanten und Schwingungsperioden experimentell bestimmt“, schildert Jenny Söhl. Ab dem zweiten Semester steigen die Studierenden schrittweise in die theoretische Physik ein. Dazu gehören etwa theoretische Mechanik, Quantentheorie und Thermodynamik.
Welche berufliche Richtung Jenny Söhl einschlagen wird, weiß sie noch nicht: „Zunächst möchte ich alle Grundlagenfächer kennenlernen. Dann werde ich mein Wissen vermutlich mit einem Masterstudium vertiefen. Weil Physik so eine interdisziplinäre Wissenschaft ist, stehen mir viele Richtungen offen.“
Stand: 14.03.2024
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