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Verkehr der Zukunft: „Ich will etwas bewegen!“

Die Mobilität der Zukunft soll effizient sein, schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. Dafür braucht es technische Innovationen und kluge Planung. abi» zeigt dir, mit welchen Berufen du dich dabei einbringen kannst.

Eine Autobahn mit Autos drauf

Schon als Kind beschäftigte Victor Nitzsche die Frage, wie wir uns von A nach B bewegen. Fasziniert haben ihn Prozesse – Fahrpläne und schlaue Verbindungen mit Bus und Bahn. Diese Leidenschaft treibt ihn auch heute an. Daher war nach dem Abitur für ihn klar, dass Verkehr sein Studienthema sein wird. Mittlerweile studiert der 20-Jährige im fünften Semester Verkehrsingenieurwesen. Die TU Dresden bietet ihm mit der Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ einen breiten und interdisziplinären Ansatz und kurze Wege zu seiner Heimatstadt Leipzig.

Victor Nitzsches Diplomstudiengang ist breit gefächert. Im Grundstudium stehen neben den naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen wie Mathematik, Physik, Technische Mechanik und Prozessautomatisierung Themen wie Verkehrspsychologie und -ökonomie auf dem Plan. „Ich finde es spannend, dass wir uns nicht nur mit den technischen Fragen befassen, sondern Prozesse verfolgen: Wie funktioniert Verkehr effizient und nachhaltig?“

  • Porträt von Victor N.

    Wenn man Infrastruktur plant, muss man sich über die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden – mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß – Gedanken machen. Und mit kluger Infrastruktur kann man Menschen dazu bewegen, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern.

    Victor Nitzsche studiert Verkehrsingenieurwesen an der TU Dresden.
  • Porträt von Regine G.

    Notwendig sind Änderungen im Verhalten und Innovationen in den Technologien. Die Elektrifizierung muss schnell vorankommen, Digitalisierung ist ein weiterer wichtiger Treiber. Automatisiertes und assistiertes Fahren wird den Verkehr der Zukunft prägen.

    Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike ist Dekanin der Fakultät Verkehrswissenschaften der TU Dresden.
  • Porträt von Brigitte B.

    Für elektrischen Antrieb sind Ausbildungen zum oder zur Kraftfahrzeug-Mechatroniker/in mit der Spezialisierung auf E-Mobilität ebenso wie zum oder zur System- und Hochvolttechniker/in interessant.

    Brigitte Becker ist Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur Hannover.

Nah an den Nutzenden

Für Victor Nitzsche war das Grundstudium eine gute Orientierung für die Wahl der Vertiefung im Hauptstudium: Verkehrsplanung und Verkehrstechnik. Hier geht es um ingenieurtechnische Anforderungen für den Bau und Betrieb von Infrastruktur. Außerdem lernt er, wie solche Systeme ökologisch nachhaltig und wirtschaftlich funktionieren können.

Zwei Themenfelder interessieren ihn besonders: Verkehrsnachfragemodellierung und die Planung der Infrastruktur, vor allem für den öffentlichen Personennahverkehr. „Wenn man Infrastruktur plant, muss man sich über die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden – mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß – Gedanken machen. Und mit kluger Infrastruktur kann man Menschen dazu bewegen, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern“, ist der Student überzeugt.

Spätestens ab dem neunten Semester geht es im Diplomstudiengang in ein Unternehmen, um das Gelernte praktisch anzuwenden. Auf dieser Basis wird Victor Nitzsche seine Diplomarbeit schreiben. Vorbereitet hat er sich schon: In einem Studierendenjob hat er Busanreisen für Flusskreuzfahrten optimiert.

Bewegung in den Köpfen

Um seine berufliche Zukunft muss sich Victor Nitzsche keine Gedanken machen. Verkehrsexpertinnen und -experten sind gefragt. Viele Unternehmen bemühen sich frühzeitig um Studierende, um sich Talente zu sichern. Die Ausstellerplätze bei der jährlichen KontaktMesse Verkehr der Fakultät sind begehrt. Für Victor Nitzsche ist klar, dass er am öffentlichen Nahverkehr arbeiten wird. Seine Vision des Verkehrs der Zukunft beschreibt er so: „Ich will dazu beitragen, dass mehr Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad unterwegs sind und dabei effizient und sicher an ihr Ziel kommen.“

Verkehrsplanung ist eine wichtige Stellschraube für die Mobilität der Zukunft. Gefragt sind aber auch technologische Innovationen. „Wir brauchen alle Disziplinen wie zum Beispiel die Ingenieurwissenschaften, Ökonomie, Informatik und Soziologie, um treibhausgasneutrale und nachhaltige Verkehrssysteme zu erreichen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike, Dekanin der Fakultät Verkehrswissenschaften und Professorin für Mobilitätssystemplanung an der TU Dresden. „Notwendig sind Änderungen im Verhalten und Innovationen in den Technologien. Die Elektrifizierung muss schnell vorankommen, Digitalisierung ist ein weiterer wichtiger Treiber. Automatisiertes und assistiertes Fahren wird den Verkehr der Zukunft prägen“, erläutert Regine Gerike. Ihrer Einschätzung nach werden in 20 Jahren multimodale Systeme und nutzergesteuerte Angebote den Verkehr bestimmen. Fahrzeuge werden kleiner sein und flexibler. „Im öffentlichen Verkehr werden virtuelle Haltestellen komfortable Zugänge ins System bieten.“

Für nachhaltige Mobilität braucht es aus ihrer Sicht auch Bewegung in den Köpfen, positive Visionen und Verhaltensänderungen. „Das kann nur gemeinsam gelingen, mit allen Disziplinen und Akteuren aus Wissenschaft und Praxis an Bord.“

Viele Wege führen in den Verkehr

Den Verkehr der Zukunft kann man mit den unterschiedlichsten Interessen und Talenten gestalten, sagt Brigitte Becker, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Hannover. Vielfältig sind die technischen Studiengänge. „Künstliche Intelligenz wird den Verkehr der Zukunft steuern. Den Kooperationsstudiengang AI-Engineering gibt es mit der Spezialisierung auf Mobile Systeme und Telematik“, nennt sie ein Beispiel.

Zum Ziel führen zudem Studiengänge wie Nachhaltige Energiesystemtechnik und Elektromobilität. „Bauingenieurinnen und -ingenieure können Studiengänge zum Verkehrsmanagement oder den Schwerpunkt Bau- und Umweltingenieurwesen wählen.“ Kreativität mischt ebenfalls mit: „Wer Design in der digitalen Welt studiert, kann Apps so gestalten, dass Nutzerinnen und Nutzer sich gut zurechtfinden.“

Auch mit einer Ausbildung kann man mitgestalten: „Für elektrischen Antrieb sind Ausbildungen zum oder zur Kraftfahrzeug-Mechatroniker/in mit der Spezialisierung auf E-Mobilität ebenso wie zum oder zur System- und Hochvolttechniker/in interessant“, sagt sie. Für die Planung der Infrastruktur braucht es wiederum Vermessungstechniker/innen. „Wer an digitalen Leitsystemen mitarbeiten will, ist mit der Ausbildung zum oder zur Fachinformatiker/in – Digitale Vernetzung gut vorbereitet. Kaufleute für Digitalisierungsmanagement sorgen dafür, dass die Geschäftsmodelle funktionieren“, gibt Brigitte Becker einen Überblick.

Verkehr hat Zukunft

Talente sind in den verschiedensten Bereichen gefragt, bestätigt Ralf Beckmann vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. „Die Mobilität ist ein großer Beschäftigungssektor, der in den letzten Jahren stark gewachsen ist.“ 2022 waren in Deutschland rund 2,2 Millionen Menschen in Verkehrs- und Logistikberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Hinzu kamen rund 1,2 Millionen Beschäftigte in der Fahrzeugführung. Über eine halbe Million Menschen arbeiteten in Berufen rund um Fahrzeugbau und -instandhaltung.

„Die geplante ökologische Verkehrswende stellt alle vor große Herausforderungen“, weiß Ralf Beckmann. „Die Anforderungen an Flexibilität und digitale Kompetenzen steigen. Gleichzeitig gehen in den nächsten Jahren viele gut qualifizierte Fachkräfte in den Ruhestand. Das bietet grundsätzlich gute Chancen für junge Menschen, die sich für eine Tätigkeit im Verkehrssektor interessieren.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild. (Suchworte: Verkehr, Mobilität)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

Berufsausbildung und mehr

Dieses Angebot der Bundesagentur für Arbeit erlaubt die bundesweite Recherche nach schulischen Ausbildungen.

www.arbeitsagentur.de/berufsausbildung

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mithilfe dieses Onlinetests kannst du herausfinden, welches Studium oder welche Ausbildung zu dir passt.

www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt 

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier kannst du dich über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren.

www.studienwahl.de 

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Die Studiensuche hilft dir bei der optimalen Auswahl deines Studienorts oder Studienfachs.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche 

Nationale Plattform Zukunft der Mobilität

Von der Bundesregierung initiierte Webseite über Mobilität der Zukunft
plattform-zukunft-mobilitaet.de

Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI

Anwendungsorientierte Forschung
ivi.fraunhofer.de

Die Zukunft der Mobilität

Informationen des Bundesverbands der Deutschen Industrie

bdi.eu/themenfelder/mobilitaet-und-logistik/zukunft-der-mobilitaet

Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Informationen und Aktivitäten der Bundesregierung

bmdv.bund.de/DE/Home/home.html

7 Gründe, Verkehr zu studieren

Informationen der TU Dresden

tu-dresden.de/bu/verkehr/studium/verkehr-studieren-was-sonst/verkehr-studieren

Die Mobilität der Zukunft

Informationen der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

www.helmholtz.de/newsroom/artikel/die-mobilitaet-der-zukunft