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Junge Menschen mit Behinderungen haben in Hinblick auf Ausbildung, Studium und Beruf oft individuelle Bedürfnisse, zum Beispiel in Bezug auf Barrierefreiheit oder flexible Arbeitsbedingungen. Die Arbeitsagenturen sowie zahlreiche Beratungsstellen und Hilfsnetzwerke unterstützen beim Einstieg.
Was möchte ich beruflich machen? Wo liegen meine persönlichen Interessen, welche Fähigkeiten habe ich? Passt ein Studium zu mir oder ist eine Ausbildung das Richtige für mich? Sich mit den eigenen Wünschen auseinanderzusetzen und herauszufinden, wohin der Weg nach dem Abitur führen soll, gilt für alle Abiturientinnen und Abiturienten gleichermaßen. „Für junge Menschen mit Behinderungen stellt sich bei der Berufsorientierung zusätzlich die Frage, wie ihre individuelle Situation mit Studium oder Berufsausbildung in Einklang gebracht werden kann“, sagt Tanja Bienbeck, Teamleiterin „Berufliche Rehabilitation und Teilhabe“ bei der Agentur für Arbeit Düsseldorf.
Die örtlichen Arbeitsagenturen bieten eine fachkundige Beratung bei der Berufsorientierung für Menschen mit Behinderungen. Bei Bedarf können sie außerdem spezialisierte Anlaufstellen nennen, die die Angebote um eine passgenaue Beratung ergänzen. Zudem findet sowohl regional als auch überregional eine Vielzahl von Veranstaltungen zur Berufsorientierung statt, etwa Messen oder Speed-Datings. Bundesweit gibt es Wochen der Studienorientierung, Hochschulinformationstage, Orientierungspraktika, die Woche der Ausbildung sowie Tage der offenen Tür an Hochschulen, bei Unternehmen oder an Berufsfachschulen. „Besonders beliebt und sinnvoll sind die Informationsveranstaltungen, bei denen Studieninteressierte direkt an Vorlesungen teilnehmen und so bereits in Studiengänge hineinschnuppern können“, erklärt Tanja Bienbeck. Gut zu wissen bei beschwerlicheren Anreisen: Seit Corona werden viele Studienorientierungsveranstaltungen weiterhin oft hybrid oder virtuell angeboten.
Für junge Menschen mit Behinderungen stellt sich bei der Berufsorientierung zusätzlich die Frage, wie ihre individuelle Situation mit Studium oder Berufsausbildung in Einklang gebracht werden kann.
Tanja Bienbeck, Teamleiterin „Berufliche Rehabilitation und Teilhabe“ bei der Agentur für Arbeit Düsseldorf
Junge Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten, die sich genauer über die Studienbedingungen informieren möchten, finden an nahezu allen Hochschulen und bei vielen Studierendenwerken entsprechende Beratungsstellen. „Hier werden alle Fragen rund um ein Studium mit Beeinträchtigungen beantwortet, insbesondere zu Nachteilsausgleichen bei Zulassung, im Studium und in Prüfungen und zu finanziellen Fragen“, sagt Tanja Bienbeck. Über die Beratungsstellensuche des Deutschen Studierendenwerks lassen sich die jeweiligen Stellen der einzelnen Einrichtungen finden.
Oft geht es nicht nur um die Studienbedingungen vor Ort, sondern es muss noch weitergedacht werden – etwa wenn ein Studiengang Pflichtpraktika oder Auslandssemester vorsieht. „Auch hier müssen die Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. In der Regel sind Unternehmen auf Studierende mit den bekanntesten Behinderungen wie Geh- und Sehbehinderung gut eingestellt“, weiß Tanja Bienbeck. „Bei sozial-kommunikativen Einschränkungen bedarf es hingegen einer eingehenderen Beschäftigung mit den Bedürfnissen der potenziellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“
Ähnliches gilt für die Berufsausbildung. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ist es hilfreich, den Wunschberuf zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums auszuprobieren. Dabei können junge Menschen mit Behinderungen nicht nur den Berufsalltag kennenlernen, sondern auch herausfinden, ob sie die Tätigkeit im Hinblick auf ihre gesundheitliche Situation ausüben können und ob sie dafür bestimmte Hilfsmittel wie zum Beispiel Bildleseprogramme oder eine Spracherkennungssoftware benötigen.
Daneben gibt es spezielle Anlaufstellen für bestimmte Behinderungen wie beispielsweise den Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. Wer sich für eine duale Ausbildung interessiert, kann sich für eine Beratung auch an die Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern wenden.
Allgemeine Unterstützung bei der Berufsorientierung bieten Online-Tests wie die Übungen auf abi.de (barrierefrei) oder Check-U, das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit für Ausbildung und Studium (nicht barrierefrei). „Da solche standardisierten Orientierungsangebote nicht auf die individuellen Lebenssituationen und Bedarfe von Menschen mit Behinderung eingehen können, sollte man das Ergebnis als Grundlage betrachten“, gibt Tanja Bienbeck zu bedenken. „Anschließend müssen die vorgeschlagenen Berufe und Studiengänge auf die Vereinbarkeit mit der gesundheitlichen Situation sowie auf mögliche Herausforderungen hin überprüft werden.“
Dabei kann es sinnvoll sein, nach alternativen Berufen und Studiengängen zu recherchieren. Hierzu bieten sich beispielsweise BERUFENET, BERUFE.TV die AzubiWelt-App und natürlich abi.de an. Darüber hinaus empfiehlt Tanja Bienbeck den Besuch eines Berufsinformationszentrums (BiZ) der Agentur für Arbeit.
Wenn es um Teilhabeleistungen nach dem Sozialgesetzbuch geht, also beispielsweise um Hilfsmittel, die behinderungsbedingt zur Durchführung eines Studiums oder am Arbeitsplatz notwendig sind, kann eine sogenannte Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in Anspruch genommen werden. Die EUTB unterstützt Menschen mit Behinderungen unter anderem bei der Auswahl und Beantragung passender Teilhabeleistungen.
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.studierendenwerke.de/themen/studieren-mit-behinderung/die-ibs
Stand: 22.03.2024
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