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E-Sports-Manager: An der Schnittstelle zwischen Zockern und Sponsoren

Als E-Sports-Manager macht Marcel Sandrock (33) alles dafür, dass Videospielerinnen und -spieler mit ihrer Passion Geld verdienen können – und sich Unternehmen in der jungen Gaming-Community einen guten Namen machen.

Ein Mann mit Kappe und Kopfhörern sitzt vor sechs Bildschirmen und beobachtet ein Computerspiel.

„Eigentlich bin ich die eierlegende Wollmilchsau“, lacht Marcel Sandrock. Der 33-Jährige ist E-Sports-Manager und Geschäftsführer bei STARK Esports in Bochum. Seine Agentur coacht Profi-Videospielerinnen und -spieler, stellt Teams zusammen, veranstaltet Live-E-Sports-Turniere, zieht Sponsoren und Werbepartner für einzelne Spieler oder ganze Teams an Land, sucht nach geeigneten Trainerinnen und Trainern und verhandelt mit Streamingplattformen über die Vergütung von Medienrechten seiner Events oder ganzen Ligen. Zudem brieft er Kreativteams, die sich um die Entwicklung von Merchandising-Artikeln für seine Teams und Sponsoren kümmern.

„Noch handelt es sich um ein ganz junges Berufsbild. Ich denke, langfristig wird es so kommen, dass sich E-Sports-Managerinnenund -Manager spezialisieren und professionalisieren. Für mich ist es aber gerade spannend, zwischen diesen zwei völlig konträren Welten zu vermitteln: die klassischen Unternehmen, die E-Sports als lukrative Werbe- und Marketingplattform gerade für sich entdecken, und die sehr schnelllebige, sehr junge Spieler- und Fancommunity“, erklärt er. „Hier agiere ich quasi als Übersetzer. Ich berate beide Seiten.“

Vom Gamer zum Unternehmer

Marcel Sandrock hat den professionellen E-Sport in Deutschland quasi mit aufgebaut. Nach seinem Bachelor-Studium in Sportökonomie und einem Master in Unternehmensberatung hat er über eine Zwischenstation in der Sportpolitik zunächst bei einem internationalen Rechtevermarkter Projekte im klassischen Sport gemanagt, um dann Schritt für Schritt ins dortige Business Development einzusteigen. In seiner Rolle hat er dann angefangen, das Marketingpotenzial des E-Sports gezielt unter die Lupe zu nehmen. „Ich bin selbst mit Counter Strike, FIFA und Co. groß geworden, hätte aber nie gedacht, dass ich mich damit auch beruflich beschäftigen würde“, erinnert er sich. „Meine Aufgabe damals war es, einen strategischen Fahrplan zu entwickeln, wie sich mit dem Gaming Geld machen lässt.“

Budgets verwalten und gestalten

All das ist jetzt gut fünf Jahr her – und das E-Sportsgeschäft mittlerweile ein sehr lukratives. „Die E-Spitzensportler bekommen schon seit einigen Jahren satte Preisgelder. Das ist aber längst nicht mehr der größte Brocken. Mit Sponsorenverträgen und den Streaming- und Merchandisingrechten verdienen unsere Spieler durch uns richtig gute, monatliche Festgehälter.“

Das Verwalten und Gestalten von Finanzen sei ein ganz wichtiger Teil seiner Tätigkeit, sagt Marcel Sandrock. „Ein betriebswirtschaftliches Studium ist sicherlich eine gute Basis, die E-Sportsstudiengänge, die gerade entstehen, wahrscheinlich auch. Verhandlungsgeschick, vernetzt denken können und Empathie für den Kunden und für die Spielercommunity – das muss man zudem mitbringen.“

In seinem beruflichen Alltag kommuniziert er jedenfalls viel und begleitet, wenn Live-Wettkämpfe stattfinden dürfen, auch immer mal wieder Marketingleiter zu E-Sports-Events. „Vor Ort mit Tausenden von Hardcore-Fans die Spiele live verfolgen, das steckt an. Da sind so viele Emotionen, so viel Energie, wie bei jedem anderen Sport auch. Das überzeugt.“ Für ihn ist genau dieser Aspekt das Spannendste in seinem beruflichen Alltag. „Leute zusammenbringen, für etwas begeistern, das ist das, was mir am meisten Spaß macht. Marketing ist schon so etwas wie meine persönliche Leidenschaft.“