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Geisteswissenschaftler/innen gelten oft als flexibel, teamfähig und eigenständig. Diese Eigenschaften helfen, sich am Arbeitsmarkt zu behaupten. Aber wie stehen für sie grundsätzlich die Chancen, eine Stelle zu finden? Und in welchen Bereichen?
Wer Geisteswissenschaften studieren möchte, orientiert sich häufig erstmal an seiner Leidenschaft für ein Thema und weniger an den Karriere- oder Verdienstmöglichkeiten. Diese Begeisterung stößt manchmal auf Unverständnis bei Eltern, Bekannten oder Freundinnen und Freunden. Studierende der Geisteswissenschaften werden häufig mit Fragen konfrontiert wie: Was kann man mit dem Studium überhaupt machen? Und kriegt man damit später eine Stelle?
Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin der Bundesagentur für Arbeit (BA), begründet diese Vorbehalte folgendermaßen: „Der Berufseinstieg verläuft oft nicht einfach, da es nur wenige Stellenangebote gibt, die sich explizit an die Vielzahl der Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengänge richten.“ Aber es gibt Mittel und Wege, einen guten Start zu begünstigen: „Eine frühzeitige berufliche Orientierung, Flexibilität und regionale Mobilität sind wichtig für eine erfolgreiche Etablierung am Arbeitsmarkt“, erklärt die BA-Sprecherin.
„Unter den geisteswissenschaftlichen Berufen werden insbesondere Sprach- und Literaturwissenschaftler, Geschichts-, Medien- und Theaterwissenschaftler, Philosophen sowie Regionalwissenschaftler und Anthropologen zusammengefasst“, erklärt Claudia Suttner.
Um den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern, empfiehlt es sich, im Laufe des Studiums herauszufinden, welche Fähigkeiten und Talente vorhanden sind, die später im Beruf eingesetzt werden können. Das sind zum Beispiel besondere Skills im Schreiben, in der Kommunikation oder Organisation. Um sie in der Praxis anwenden zu können, sind Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Jobs im angestrebten Arbeitsbereich extrem hilfreich.
Etwa ein Drittel der Geisteswissenschaftler/innen arbeitet in Branchen, die typisch sind für Sprach- und Kulturwissenschaftler/innen. Ganz vorne liegt das Bildungswesen, gefolgt von Medienunternehmen, dem Bereich Kunst und Kultur sowie Dolmetschen und Übersetzen. Auch im Öffentlichen Sektor kommen Geisteswissenschaftler/innen unter oder sie finden im Bereich Wissenschaft und Forschung ihre berufliche Bestimmung.
Daneben gibt es Einsatzmöglichkeiten, die eventuell wenig mit den erlernten Studieninhalten in Zusammenhang stehen. Dazu gehören das verarbeitende Gewerbe und der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen, der Dienstleistungssektor, Verbände, Organisationen, kirchliche Einrichtungen, Unternehmensberatungen, Werbebüros und das Gastgewerbe.
Grundsätzlich hat sich der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler/innen der Bundesagentur für Arbeit zufolge positiv entwickelt: „Die Zahl der Arbeitslosen, die eine geisteswissenschaftliche Tätigkeit anstrebten, ist von 2015 bis 2019 kontinuierlich gesunken. Aufgrund der Corona-Krise stieg sie 2020 merklich an und ging 2021 und 2022 wieder zurück. Im Verlauf des Jahres 2020 wurden der BA insgesamt 1.900 Stellenangebote gemeldet, die sich explizit an Sprach- oder Geisteswissenschaftler richteten – 30 Prozent mehr als im Vorjahr“, erläutert Claudia Suttner.
2022 waren schließlich 2.500 Arbeitslose gemeldet, 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Durch die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz entsteht in zahlreichen geisteswissenschaftlichen Bereichen jedoch eine neue Konkurrenzsituation um Arbeitsplätze, da typische geisteswissenschaftliche Arbeiten – wie etwa das Erstellen von Texten – mithilfe von KI weitgehend automatisiert erledigt werden können.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv
Stand: 31.10.2023
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