Apothekerin:
Expertin für Arzneimittel
Der Beruf der Apothekerin ist für Cindy Bredendiek (29) faszinierend, weil er die naturwissenschaftliche Ausbildung mit der Möglichkeit, Menschen zu helfen verbindet. Sie ist Filialleiterin der Apotheke im Gesundbrunnen-Center in Berlin-Wedding.
Vor Cindy Bredendiek und einem Kunden liegen ein Blutbild und acht verschiedene Arzneimittel, die der 81-Jährige einnehmen muss. Der Patient erzählt, dass er in den letzten Wochen wiederholt unter Schwindel leidet und sich deshalb fast nicht mehr alleine nach draußen wagt. Die Apothekerin befragt ihn nach Körpergröße, Gewicht und seinem Allgemeinbefinden. Sie überprüft die Verfallsdaten der Medikamente und erkundigt sich nach der zeitlichen Abfolge der Einnahme.
Anschließend analysiert sie die gesammelten Daten bezüglich Dosierung, Einnahme, Anwendung, unerwünschten Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und möglichen Kontraindikationen (Gegenanzeigen bei Umständen wie Schwangerschaft oder einer bestimmten Krankheit, die eine an sich angezeigte Medikation verbieten). Daraus erstellt sie einen Medikationsplan, den sie nach Rücksprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten optimiert. Sie berichtet: „Wenn ein Patient zu mehreren Ärztinnen oder Ärzten geht, tauschen sich diese ja nicht zwangsläufig miteinander aus. Dann ist es unsere Aufgabe, Wechselwirkungen festzustellen oder Doppelverordnungen zu vermeiden. Oft muss ich für eine Verbesserung der Therapie mit einem oder mehreren Ärztinnen oder Ärzten sprechen, damit wir ein Medikament austauschen oder weglassen können.“
Cindy Bredendiek ist seit knapp vier Jahren Filialleiterin. Zu ihrem Team gehören drei weitere Apotheker, eine Apothekerin, vier Pharmazeutisch-technische Assistentinnen, die auch in der Beratung tätig sind, und eine Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, die für den Wareneinkauf und die Lagerpflege zuständig ist. Dabei wird sie von einer Auszubildenden unterstützt.
Neben ihrer Tätigkeit in der Beratung ist Cindy Bredendiek unter anderem verantwortlich für die Erstellung von Dienstplänen, die Dokumentation von Betäubungsmittelabgaben und das Erarbeiten und Überarbeiten von Verfahrensanweisungen. Dazu gehören zum Beispiel auch Schulungen des Teams bei Gesetzesänderungen.
Cindy Bredendiek wusste schon relativ früh, was sie machen wollte. „Zum Ende meiner Schulzeit habe ich mich sehr für die Naturwissenschaften interessiert. Zudem wollte ich einen Beruf erlernen, in dem ich viel mit anderen Menschen zu tun habe.“ Die Studienplätze für Pharmazie sind bundesweit zulassungsbeschränkt und werden über das Portal hochschulstart.de vergeben. Über diesen Weg erhielt die junge Frau direkt nach dem Abitur einen Studienplatz an der Universität Regensburg.
„Das Studium war sehr anstrengend und zeitintensiv. Wir waren von 9 bis 13 Uhr in Vorlesungen und haben den Nachmittag im Labor verbracht. Ich bin selten vor 19 Uhr aus der Uni herausgekommen“, erzählt die Apothekerin. Das Grundstudium, in dem in zwei Jahren Chemie, Biologie, Mathematik und Physik vermittelt werden, schließt mit dem ersten Staatsexamen ab. Im Hauptstudium folgen dann Themen wie Inhaltsstoffe sowie deren Wirkmechanismen und Verstoffwechselung im Körper. Das wird in den Fächern Medizinische Chemie, Pharmazeutische Technologie, Pharmazeutische Biologie, Klinische Pharmazie und Pharmakologie vermittelt.
Regelstudienzeit für das Studium sind acht Semester. Das zweite Staatsexamen – der Abschluss des Studiums an der Hochschule – beinhaltet fünf mündliche Prüfungen, die im Abstand von jeweils einer Woche zu absolvieren sind. Für das dritte Staatsexamen ist ein einjähriges Praktikum Pflicht. Dabei ist vorgeschrieben, dass ein halbes Jahr in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden muss. Das zweite Halbjahr des praktischen Jahres kann in verschiedenen Institutionen erfolgen. Dazu gehören zum Beispiel die pharmazeutische Industrie, Universitäten oder auch Klinikapotheken.
Für das Pflichtpraktikum suchte sich die Pharmazeutin eine Stelle in Berlin, wo sie mittlerweile seit sechs Jahren lebt. Im praktischen Jahr nahm sie am praktikumsbegleitenden Unterricht an der Universität in Regensburg teil. Zu den Themenbereichen gehörten unter anderem Basiswissen aus dem Bereich Wirtschaft, Rechtsgrundlagen und der Umgang mit Patientinnen und Patienten im Beratungsgespräch. Das praktische Jahr schließt mit dem dritten Staatsexamen ab, das wieder eine mündliche Prüfung ist – bestehend aus einem Teil Pharmazeutischer Praxis, einem Teil Betriebswirtschaft und einem Teil Rechtsgebiete für Apotheker.
Cindy Bredendiek weiß, dass ihr mit der Pharmazie viele Berufswege offenstehen: „Neben einer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke könnte ich in der pharmazeutischen Industrie arbeiten, im Krankenhaus, bei Krankenkassen oder auch in der Wissenschaft an der Universität. Es gibt viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln.“ Für die 29-Jährige ist es ein sehr dankbarer Beruf ist, weil sie Menschen helfen kann. „Die Menschen kommen oft zu uns zurück, um sich zu bedanken, weil wir immer ein offenes Ohr für sie haben und ihre Fragen beantworten. Ich gehe nicht selten mit einem Lächeln nach Hause.“
BERUFENET
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Apotheker/in).
www.arbeitsagentur.de/berufenet
BERUFE.TV
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv
studienwahl.de
Das Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung informiert zu Themen rund ums Studium.
www.studienwahl.de
Studiencheck
Das Portal der Bundesagentur für Arbeit bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule
www.studiencheck.de
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