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Friedrich Praetorius ist zweiter Kapellmeister am Deutschen Nationaltheater Weimar. Der 26-Jährige wurde schon früh auf seine Musikkarriere vorbereitet. Als Mitglied des berühmten Thomanerchors Leipzig erhielt er neben seiner Gesangsausbildung auch Unterricht am Klavier, Cello und im Dirigieren.
Wer sich die Arbeit einer Dirigentin oder eines Dirigenten vorstellt, denkt vielleicht zuerst an den großen Moment im Konzertsaal, wenn der Taktstock gehoben wird und kurze Zeit später die Musik erklingt. Doch bevor es so weit ist, braucht es viel Vorbereitung. „Die meiste Zeit verbringe ich allein im stillen Kämmerlein und erarbeite mir am Klavier die Partituren oder stelle mir die Musik auf dem Blatt vor“, erzählt Friedrich Praetorius.
Gerade dieses intensive Einstudieren der Musikstücke bildet die Grundlage für die spätere Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern sowie dem Orchester. „Als zweiter Kapellmeister bekomme ich am Theater in der Regel eine oder zwei Opernproduktionen zugeteilt, die ich eigenverantwortlich leite. Ich wirke außerdem in anderen Produktionen als Assistent mit, sodass ich auch geplant oder kurzfristig Repertoirevorstellungen dirigieren kann.“ Manche Kolleginnen und Kollegen arbeiten außerdem als Korrepetitorinnen oder Korrepetitoren am Klavier und spielen während der Proben anstelle des Orchesters die Musik. Dies ist in der Regel der übliche Berufseinstieg am Theater.
Als ich mit zehn Jahren in den Leipziger Thomanerchor eintrat, war vor allem der damalige Thomaskantor Georg Christoph Biller eine magische Erscheinung für mich.
Friedrich Praetorius
Friedrich Praetorius ist mit Musik aufgewachsen, sein Vater war Solo-Cellist am Theater in der Lutherstadt Wittenberg. „Wenn ich ihn bei seinen Orchesterproben besucht habe, fand ich die Arbeit des Dirigenten am faszinierendsten. Als ich mit zehn Jahren in den Leipziger Thomanerchor eintrat, war vor allem der damalige Thomaskantor Georg Christoph Biller eine magische Erscheinung für mich.“ In langer Tradition erhalten die Thomaner der 11. und 12. Klasse bestimmte Aufgaben, unter anderem die des Präfekten. Dieser übernimmt Proben oder richtet Noten ein. „Schon sehr früh war für mich klar, dass ich mal erster Präfekt sein will.“ Mit gerade einmal 18 Jahren dirigierte Friedrich Praetorius seine ersten Konzerte.
Während der Abiturprüfungsphase bewarb sich Friedrich Praetorius schließlich für den vierjährigen Bachelorstudiengang „Orchesterdirigieren“ an der renommierten Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Die Konkurrenz war groß, es gab zwischen 60 und 80 Bewerberinnen und Bewerber auf drei Plätze. In manchen Jahrgängen stehen noch weniger Plätze zur Verfügung. Dementsprechend anspruchsvoll ist die Aufnahmeprüfung.
„Es gibt immer zwei Runden. In der ersten dirigiert man ausschließlich Klaviere, die den Orchesterpart darstellen. Danach muss man zur Klavierprüfung, zur Korrepetitionsprüfung, zur Gesangsprüfung und zur Musiktheorieprüfung. Als ich mich bewarb, kamen mit mir nur acht Bewerberinnen und Bewerber in die zweite Runde, in der man mit einem kleinen Orchesterensemble arbeiten sollte.“
Friedrich Praetorius erhielt an der Musikhochschule Unterricht im Hauptfach Orchesterdirigieren sowie Einzelunterricht in seinem Schwerpunktfach Klavier. Weitere praktische Fächer waren Opernkorrepetition, Chorleitung, Partiturspiel oder Gesang. Hinzu kamen theoretische Fächer wie Harmonielehre oder Musiktheorie. Assistenzen und sechswöchige Korrepetitionspraktika an verschiedenen Opernhäusern vervollständigten die Ausbildung.
Mit seiner praktischen Tätigkeit am Deutschen Nationaltheater Weimar gelang schließlich der Berufseinstieg. Derzeit führt der 26-Jährige parallel zu seiner Tätigkeit als zweiter Kapellmeister das zweijährige Masterstudium Orchesterdirigieren in Weimar fort, das er im Sommer 2023 abschließen wird. „Ich bin meinen Professoren sehr dankbar für ihre Unterstützung. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“
Friedrich Praetorius liebt seinen Beruf und rät jedem, der sich für das Dirigieren interessiert, es unbedingt auszuprobieren – selbst wenn der Berufseinstieg schwierig ist. Auch sei es wichtig, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben und sich an verschiedenen Häusern oder bei Dirigierwettbewerben zu profilieren. Er selbst hat bereits einige davon gewonnen. „Viele meiner Engagements habe ich erhalten, weil ich die richtigen Leute zur richtigen Zeit getroffen habe. Auch die Wahl meiner Hochschule und meine Assistenz am Deutschen Nationaltheater Weimar waren förderlich. Fast alle Absolventen in Weimar kommen in einem Theater oder in einem Opernhaus unter.“
Das kleine Quäntchen Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen zu sein, ist vielleicht der wichtigste Faktor. „Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich erreicht habe, und freue mich, dass mir trotz meiner anspruchsvollen Arbeit genug Zeit für meine Familie bleibt.“
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Dirigent/in).
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv
Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de
In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche
Auf der Homepage des Deutschen Musikrats gibt es unter anderem Infomationen zum Thema Dirigieren.
www.musikrat.de
Förderprogramm des Deutschen Musikrats für Nachwuchsdirigentinnen und -dirigenten
www.forum-dirigieren.de
Stand: 23.12.2022
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